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Testbericht

30. September 2009
Hamburg, 30. September 2009 - Edel soll er sein, gut und stark: der FX50S. Das Topmodell der feinen Nissan-Tochter Infiniti kommt in den Dimensionen eines klassischen SUV (Sports Utility Vehicle) daher. Dabei macht der Wagen eine gute Figur: Schon lange vor Fahrzeugen wie dem längst vergessenen SsangYong Actyon oder dem überpräsenten BMW X6 hatte Infiniti die Coupé-Form auf SUVs angewendet. Nur in Europa bekam das kaum jemand mit, weil die seit 1989 in Japan hergestellten Wagen ausschließlich in den USA vertrieben wurden. Jetzt breitet sich Infiniti langsam in Europa aus - am 3. Oktober 2009 startet der erste deutsche Infiniti-Händler in Hamburg den Verkauf.

Beinahe elegant Der FX50S fällt im Straßenbild positiv auf. Seine elegant geschwungene Linienführung verbirgt geschickt die Größe dieses SUV, und das coupéförmige Dach lässt den Wagen niedriger und gestreckter wirken. Und da wir mit Coupé-Dächern so unsere Erfahrungen haben, setzen wir uns gleich erstmal auf die Rückbank - und unsere Köpfe genießen die Freiheit. Das Dach ist weit entfernt, zudem drückt auch nicht die Rücklehne der Vordersitze gegen unsere Knie. Das serienmäßige Ledergestühl ist hinten wie vorne bequem und Langstrecken-tauglich. Sportlich ambitionierte Fahrer können sich vorne elektronisch einen brauchbaren Seitenhalt einstellen.

Transport unterm krummen Dach Der Kofferraum des Japaners liegt sehr hoch, dafür hat er aber immerhin keine Ladeschwelle. 410 Liter Gepäckvolumen sind in dieser Fahrzeugklasse nicht unbedingt ein Gardemaß, bei umgelegter Rückbank geht es rauf bis zu 1.305 Liter. Zum Vergleich: Ein kleinerer BMW X3 kommt auf 480 bis 1.560 Liter - hier fordert das Coupédach des Infiniti seinen Tribut. Die Verabreitung der Fahrzeugkabine wirkt hochwertig, die Nähte und das von Hand eingepasste Holz überzeugen. Allerdings bemerken wir gerade im Fond auch ungleichmäßige Spaltmaße und nicht ganz so perfekt eingepasste Kunststoffteile.

Für europäischen Geschmack Infiniti musste bisher die Wünsche amerikanischer Kunden erfüllen, was eine gewisse Weichheit von Fahrwerk und Lenkung mit sich brachte. Aber keine Angst: Für den Marktstart in Europa haben sich die Japaner ins Zeug gelegt. Je nach Modell wurden bis zu 480 Änderungen vorgenommen. Hauptsächlich geht es dabei natürlich um Fahrwerk, Bremsen und Lenkung. Die Feder-Dämpfer-Kombination kommt deutlich gestrafft nach Deutschland. Das adaptive Fahrwerk lässt sich per Knopfdruck noch härter machen. Auch die Lenkung wurde gestrafft und die Bremsen mussten einfach vergrößert werden, um mit dem erhöhten Verschleiß mitzuhalten. Schließlich wiegt der FX50S beinahe 2,2 Tonnen, die auf der Autobahn auch mal deutlich schneller unterwegs sein können als auf einem US-Highway. Kunden, die schon vorher in Europa mit Grauimport-Infinitis unterwegs waren, kennen das Problem der hierzulande schneller verschleißenden Bremsen.

Sportlich abgestimmt Wir legen uns ambitioniert in den engen Kreisverkehr und drücken auf die Tube: Unser FX50S huscht um die Biege, neigt sich dabei nur moderat. Beim Wenden und rechtwinkligen Abbiegen fühlen wir zudem die aktive Allradlenkung, die ebenfalls serienmäßig mit dabei ist. Auch hier gilt: Wenn wir mit einer Vierradlenkung unterwegs sind, haben wir das Gefühl, besonders dynamisch um die Kurven ziehen zu müssen - was mit dem FX50S spielend erledigt ist. Die Federung macht sich spürbar straff, geht eindeutig in Richtung BMW. Mit Unebenheiten kommt das adaptive Fahrwerk gut zurecht. Und auch die Lenkung kann uns überzeugen, wir spüren keine Weichheit und kein verunsicherndes Spiel. Die Bremsen kommen uns ganz normal vor, bieten keinen Grund zur Klage.

Kraft-Überschuss Kein Infiniti-Modell muss unter Schwachbrüstigkeit leiden. Als Einstiegsmodell dient die Limousine G37 mit 3,7-Liter-V6. 320 PS bringt das Aggregat mit. In unserem FX50S schnurrt leise ein V8 - mit 390 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmeter. Die 2,2 Tonnen Gewicht hin oder her: Der Motor ist immer unterfordert. Leichtfüßig treibt er den Wagen durch den Verkehr. In 5,8 Sekunden ist das SUV auf Tempo 100, bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. 13,1 Liter Super jagen laut Hersteller pro 100 Kilometer durch den Tank, bei unserer Testfahrt waren es im Schnitt 15 Liter. Und hier ist auch das Problem von Infiniti: So gut der Motor auch seinen Job macht, es gibt für alle Modelle bisher nur hubraumstarke Benziner. Mit Diesel-Varianten ist frühestens ab Mitte 2010 zu rechnen.

Saubere Sieben Für den anspruchsvolleren Europäer stattet Infiniti den FX50S mit einer Siebengang-Automatik aus. Diese lässt sich auch per Hand in einer manuellen Schaltgasse oder mithilfe von Schaltpaddles am Lenkrad einstellen. Die sichelförmigen Magnesium-Paddles kennt man übrigens aus dem Nissan 370Z. Manche Schaltvorgänge spüren wir mit einem kleinem Ruck, aber im Großen und Ganzen macht die Automatik einen guten Job.

Im Vergleich günstig Der FX50S mit seinen 390 PS hat die führenden Modelle des Segments im Visier: Audi Q7 4.2 TDI (326 PS, 72.700 Euro), BMW X5 xDrive48i (355 PS, 70.900 Euro), Mercedes ML 500 (388 PS, 72.174 Euro) und Porsche Cayenne S Tiptronic (385 PS, 70.925 Euro). Mit seinen 71.500 Euro Einstiegspreis liegt der FX50S auf Augenhöhe mit seinen Konkurrenten. Allerdings ist er teilweise deutlich stärker als alle anderen genannten Fahrzeuge und sein Preis lässt sich auf maximal 72.500 Euro hochtreiben - Reserverad und Metallic-Lack sind für zusammen 1.000 Euro zu haben. Der Serienumfang des FX50S ist gigantisch: Volleder-Ausstattung, Zweizonen-Klimaanlage, 21-Zoll-Felgen, Allradlenkung, Abstandstempomat, Bose-Soundsystem, Touchscreen-Navi und das adaptive Fahrwerk sind nur Beispiele. Ausstattungsbereinigt ist der Infiniti mehrere tausend Euro günstiger als seine deutschen Konkurrenten. Und das mit ihm verbundene Service-Paket sucht auch seinesgleichen: In den ersten drei Jahren wird der Wagen für Inspektionen im Umkreis von 250 Kilometer abgeholt. Würde der Fahrer liegen bleiben, übernimmt Infiniti die weitere Reise mit Business-Class-Flügen und Übernachtungen. Bleibt der Infiniti-Inhaber mit einem Fremdfabrikat liegen, hilft der Hersteller trotzdem bei der Organisation der Weiterreise.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb (permanent)
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-V-Motor
Hubraum:5.026
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:287 kW (390 PS) bei UPM
Drehmoment:500 Nm bei 4.400 UPM
Preis
Neupreis: 71.500 € (Stand: September 2009)
Fazit
Der Infiniti FX50S ist ein ausgewachsenes SUV mit schickem Blechkleid. Fahrverhalten und Motor sind richtig gut, große Schwächen leistet sich der Japaner nicht. In Sachen Stauraum hält sich der Wagen ein wenig zurück und die Siebengang-Automatik könnte noch seidiger zu Werke gehen.

Das es den großen Infiniti nicht mit einem Dieselmotor gibt, könnte ihm im Wege stehen. Sein Preis ist allerdings bei der Komplettausstattung kaum zu schlagen - das Image, was bei anderen Marken mitbezahlt werden muss, wird sich Infiniti aber hierzulande noch erarbeiten müssen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-09-30

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