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Testbericht

6. September 2006
Bensberg, 6. September 2006 – Ziemlich fortschrittlich war er, ziemlich sparsam, aber auch ziemlich erfolglos: der VW Lupo 3L. Für den winzigen Flitzer mit seinen recht kümmerlichen 61 PS musste man zuletzt 15.225 Euro bezahlen – kaum weniger als ein Golf-Einstiegsmodell kostet. Die aufwendige Start-Stopp-Automatik des Lupo machte das Auto so teuer. Die sorgte für sparsamen Umgang mit dem Sprit, indem sie den Motor beim Anhalten an der Ampel automatisch abschaltete und ihn beim Loslassen des Bremspedals automatisch wieder startete. Dieses Prinzip wird auch etwas hochtrabend als Micro-Hybrid bezeichnet. Mangels Nachfrage wurde das Modell im Jahr 2005 eingestellt. Citroën wagt mit dem C2 Stop&Start nun einen Versuch mit ähnlichem Prinzip. Wir haben den kleinen Franzosen für Sie getestet. Schnell und leise: Starter-Generator Anders als der Dreiliter-Lupo mit seinem TDI-Motor besitzen der C2 Stop&Start und der bereits seit Herbst 2005 verkaufte C3 Stop&Start Benzinmotoren. Es handelt sich in beiden Fällen um das 88 PS starke 1,4-Liter-Aggregat, das aus zahlreichen Modellen des PSA-Konzerns bekannt ist. Weiterer Unterschied zum Lupo: Während der Volkswagen von einem Anlasser gestartet wurde, übernimmt das beim C2 ein Starter-Generator. Vorteil: Der Motorstart erfolgt leiser und schneller. Außerdem ist der Starter-Generator für eine deutlich höhere Lebensdauer ausgelegt, sodass ihm das ständige Aus und An wenig anhaben kann. Sparen auch durch automatisiertes Schaltgetriebe Der Stop&Start-Motor wird mit einem automatisierten Schaltgetriebe kombiniert, das den Verbrauch ebenfalls um ein paar Prozent senkt. Zusammen mit dem Start-Stopp-System soll der C2 etwa sechs bis zehn Prozent weniger verbrauchen. Besonders viel sparen Leute, die täglich staubelastete Stadtstrecken fahren. Citroën gibt den durchschnittlichen Spritverbrauch mit 5,6 Liter Super an. Gleich starke Konkurrenten ohne besondere Spritspartechnik brauchen 5,8 bis 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Man sieht: Gigantisch ist die Ersparnis nicht.

Motorstopp unproblematisch, Sensodrive ärgerlich In der Praxis fährt sich das An-Aus-Maschinchen problemlos. In dem Moment, in dem man an der Ampel anhält, stoppt der Motor, und ein grünes Eco-Lämpchen zeigt an, dass man nun Sprit spart. Nimmt man den Fuß von der Bremse, springt das Aggregat sofort wieder an – und zwar tatsächlich leiser als normalerweise. Man verliert auch keine Zeit an der Ampel, sondern fährt sogleich los. Wer den Stopp partout nicht will, kann das System abschalten. So problemlos sich der Automatismus für den Fahrer gestaltet, so ärgerlich ist das Sensodrive-Getriebe. Das fünfstufige System sorgt nicht nur für Wippbewegungen bei den Schaltvorgängen, sondern auch für eine lästige Trägheit beim Rangieren. Gut, dass ein Ende für das Sensodrive-System absehbar ist. Denn Citroën hat im C4 nun das ESG6-Getriebe eingeführt. Diese Weiterentwicklung sorgt für kürzere Schubunterbrechungen, sodass zumindest bei aktiviertem Sportmodus und manuellem Betrieb kein Unterschied mehr zu einem Handschaltgetriebe zu bemerken ist, wie wir uns überzeugen konnten. Spritziges Stadtauto trotz langsamen Sprints Abgesehen vom nervigen Sensodrive-Gewackel fährt sich die sparsame C2-Variante gut. Der Motor wirkt sogar einigermaßen spritzig, auch wenn der Sprint auf 100 km/h laut Datenblatt 13,0 Sekunden dauert – gleich starke Konkurrenten wie der Toyota Yaris 1.3, der Suzuki Swift 1.3 oder der Daihatsu Sirion 1.3 brauchen etwa zwei Sekunden weniger. Dafür steht das maximale Drehmoment des C2 schon ab 3.250 U/min zur Verfügung, und das macht viel aus. Wenn man in den manuellen Modus schaltet, kann man mit dem stets dreitürigen Stadtflitzer jedenfalls auch etwas Spaß haben. Auf ungleichmäßigem Straßenbelag stuckert das Auto ein wenig, und in den Kurven neigt es sich nach außen, doch beides ist für ein Stadtfahrzeug akzeptabel.

Weiche Sitze, wenig Platz im Fond Für eine langsame Gangart auf kurvigen Strecken sprechen auch die die weichen Vordersitze. Auf den rückwärtigen Möbeln sitzt man sehr eng. Das muss bei kleinen Autos nicht sein, wie der noch winzigere Daihatsu Cuore beweist. Besonders die Kopffreiheit reicht beim Citroën nur für Kinder. Wer Gepäck zu transportieren hat, kann die Sitze ein paar Zentimeter nach vorne schieben. Wird noch mehr Platz benötigt, wickelt man die Sitze nach vorne. Gut hier: Die aufrecht stehenden Sitze müssen nicht eigens fixiert werden, sondern bleiben dank zweier Gasdruckfedern aufrecht. Auch die zweigeteilte Heckklappe ist praktisch. In den Kofferraum passen 166 bis 879 Liter – nicht viel, aber für ein Auto von nur 3,67 Metern Länge in Ordnung. Nur auf den ersten Blick teuer Der anfangs erwähnte Dreiliter-Lupo war zwar ein sparsames Gefährt, aber er war zu teuer. Wie sieht es damit beim C2 aus? Auf den ersten Blick nicht gut: Der Stop&Start kostet laut Serienpreisliste üppige 15.490 Euro, also etwa ebenso viel wie der Lupo – und das obwohl der C2 keinen TDI-Motor, sondern einen kostengünstigeren Benziner besitzt. Aber bei Citroën lohnt sich immer ein Blick in die Rabattliste. Obwohl der C2 Stop&Start ein ganz neues Auto ist, gelten die günstigen Daueraktionen auch für ihn. Damit wird der C2 schlagartig um 2.000 Euro günstiger und kostet nur noch 13.490 Euro. Üppige Ausstattung Allerdings klingt auch dieser Preis für einen Kleinwagen heftig. Einen gleich starken Suzuki Swift bekommt man schließlich schon ab 9.990 Euro. Doch ist der Stop&Start üppig ausgestattet: Elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, vier Airbags, ESP, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und sogar Klimaautomatik sowie CD-Radio sind Serie. Stattet man den Suzuki ebenso hochwertig aus, zahlt man auch über 13.000 Euro, mit automatisiertem Schaltgetriebe sogar mehr als für unseren C2. So geht der Preis in Ordnung. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:automatisiertes Schaltgetriebe mit 5 Gängen
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor
Hubraum:1.360
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:65 kW (88 PS) bei UPM
Drehmoment:133 Nm bei 3.250 UPM
Preis
Neupreis: 15.490 € (Stand: September 2006)
Fazit
Der C2 Stop&Start wird wohl nicht als überteuertes Spritsparwunder in die Autogeschichte eingehen wie der Dreiliter-Lupo. Erstens ist er nur wenig sparsamer als vergleichbare Autos – wer ein Spritspartraining seines Automobilclubs mitmacht und sich dementsprechend verhält, kann wahrscheinlich mehr Treibstoff sparen. Zweitens, und das ist die gute Nachricht, kann man den Citroën nicht als überteuert bezeichnen. Wer nämlich den hohen Dauerrabatt sowie die hochwertige Ausstattung einkalkuliert, bezahlt für den Spritsparer nicht mehr als für einen gleich starken Kleinwagen.

Insgesamt wird die neue C2-Variante wohl nur wenige Kunden finden. Denn das Auto empfiehlt sich nur für einen eng gesteckten Personenkreis: staugeplagte Städter, die viel Ausstattung haben wollen und wenig Platz brauchen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2006-09-06

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