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Testbericht

Stefan Grundhoff, 16. März 2010
Der Hybridantrieb scheint klassenübergreifend kaum mehr aufzuhalten. Doch während die ersten Fahrzeuge Verkaufsräume bevölkern, macht sich eine neue Idee breit: der Diesel-Hybrid.

Mit einem Hybridantrieb allein kann ein Hersteller heute kaum mehr einen Kunden hinter dem Ofen vorlocken. Oberklasse und SUV haben es vorgemacht – jetzt bringt Toyota beim Auris ein Hybridmodul erstmals in die europäische Kompaktklasse. Gerade noch rechtzeitig vor dem Honda CR-Z, der im Sommer vorgestellt wird. Doch auch wenn amerikanische und deutsche Hersteller mittlerweile die ersten Hybriden auf den verschiedenen Märkten nachgereicht haben, bleiben die Asiaten weiterhin Vorreiter in Sachen Elektro. Gerade Toyota hat den Teilzeit-Elektroantrieb in Asien, Nordamerika und Europa hoffähig gemacht. Sie setzten insbesondere mit dem polarisierenden Toyota Prius auf eine Mischung aus konventionellem Benzinmotor und Elektroantrieb. Die Zukunft könnte durchaus anders aussehen. Eine Mischung aus Diesel- und Elektromotor ist nur noch eine Frage der Zeit.

„Für uns ist der Auris Hybrid ein enorm wichtiges Auto. Mit ihm bringen wir den Hybridantrieb erstmals in die wichtige Kompaktklasse“, erläutert Andrea Formica, Senior Vice President bei Toyota Motor Europa und zuständig für die Produktplanung. Ein Massenhybrid dürfte der Auris trotzdem kaum werden. Der kompakte Toyota hat trotz unbestrittener Qualitäten nur Außenseiterchancen gegen die deutschen Konkurrenzmodelle Golf, Astra und Focus. Trotzdem zeigt der Schritt in die elektrifizierte Kompaktklasse, dass auch hier ein Hybridantrieb umsetzbar ist. „Doch unterhalb der Kompaktklasse ist es schwierig, zum aktuellen Zeitpunkt ein solches Fahrzeug anzubieten. Schließlich wird es nach unten hin immer preissensibler“, so Andrea Formica, „natürlich hilft uns, dass wir mehr als zehn Jahre Hybriderfahrung haben.“

Auch beim Toyota Auris Hybrid wird letztlich der Preis die Musik machen. Ist der Teilzeit-Stromer teurer als ein vergleichbares Dieselmodell, dürfte er kaum eine echte Marktchance haben. Nachdem Toyota in Europa bislang nur den Prius mit Hybridantrieb anbot und die größeren Elektro- Segmente dem Edelableger Lexus überlies, ist der Auris ein Schritt in die rechte Richtung. Andrea Formica: „Bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir in allen bedeutenden Fahrzeugklassen Hybridantriebe anbieten.“

Bei Mazda sieht man das Ganze etwas anders. Kein anderer asiatischer Hersteller ist derart europäisch aufgestellt wie der sportliche Konzern aus Hiroshima. Beim Thema Hybridantrieb wird derzeit jedoch allenthalben der Kopf geschüttelt. „In den nächsten Jahren wird sich auch weiterhin alles um die Verbrennungsmotoren drehen“, so Nobuhiro Hayama, Direktor der Mazda Motor Corporation, „uns geht es in erster Linie darum, den Verbrennungsprozeß so effektiv wie möglich zu machen. Wir sagen nicht, dass man keinen Elektroantrieb braucht; aber die Potenziale bei den Verbrennern sind nach wie vor gewaltig.“ Seinen besonderen Fokus legt Mazda auf das Thema Fahrzeuggewicht. Bei jeder zukünftigen Modellgeneration soll das entsprechende Fahrzeug um 100 Kilogramm leichter werden. „Durch weniger Gewicht, weniger Rollwiderstand, eine verbesserte Aerodynamik und moderne Triebwerke wird der Verbrauch bei uns um 20 bis 30 Prozent sinken“, erläutert Nokuhiro Hayama, „das geht alles ohne Elektromotoren. In einem weiteren Schritt sind danach nochmals 20 Prozent drin.“

Mit seinen neuen Sky-Motoren, die 2011 vorgestellt werden, geht Mazda jedoch nur den halben Schritt. Direkteinspritzung und eine besonders effiziente Verbrennung sollen deutliche Verbrauchsvorteile bringen. Anders als die meisten anderen Hersteller bleiben Turbotriebwerke bei der Marke mit dem „Zoom-Zoom“ zunächst außen vor. Erst in der übernächsten Generation, die frühestens 2013 / 2014 kommen dürfte, plant Mazda mit aufgeladenen Triebwerken. „Sicher denken wir für die Zeit danach auch an Hybridtechnik“, „so Nokuhiro Hayama, „gerade die Kombination aus Diesel und Elektroantrieb ist eine überaus interessante Sache. Doch die Kosten sind einfach ein sehr großes Problem.“ Denn bereits ein Dieseltriebwerk an sich ist deutlich teurer als ein Benziner. Die Kombination aus Diesel und Elektromotor wäre in den meisten Fahrzeugklassen aktuell kaum darstellbar.

Nichts desto trotz setzen gerade europäische Firmen auf diese vergleichsweise teure Symbiose. Mercedes wird aller Voraussicht nach der erste sein, der die aktuelle E-Klasse ab E 300 Bluehybrid als Dieselhybrid auf den Markt bringen wird. Die Bezeichnung Mercedes E 300 Bluetec Hybrid gaukelt einem einen Dreiliter-Diesel mit Elektrounterstützung vor. Angetrieben wird der 300er jedoch vom bekannten 2,2-Liter- Vierzylinderdiesel aus dem E 250 CDI mit 150 KW / 204 PS und 500 Nm maximalem Drehmoment. Im Automatikgetriebe ist ein Elektromotor mit einer Leistung von 15 KW / 20 PS untergebracht, der den Verbrauch auf 4,1 Liter Diesel reduzieren soll. Im Gegensatz zur aktuellen S-Klasse mit Elektromodul, dem S 400 Hybrid, kann das Zukunftsmodell E 300 Bluetec Hybrid zum Beispiel im Stadtverkehr rein elektrisch fahren.

Zwar arbeitet der PSA-Konzern mit Citroen und Peugeot schon länger an der anfangs wenig geliebten Mischung aus Selbstzünder und Elektromodell, doch an einen Serienstart dürfte wohl erst bei der Nachfolgegeneration von Peugeot 607 und 407 sowie Citroen C5 / C6 zu denken sein. Die neuen französischen Oberklasselimousinen könnten mit einer Mischung aus Dieselhybrid- und Allradantrieb in eine teilelektrische Zukunft surren. Wie das funktionieren könnte, wird ab kommendem Jahr der Peugeot 3008 Hybrid4 zeigen. Sein Turbodiesel treibt die Vorderachse an, während ein Elektromotor die Hinterachse mit elektrischer Energie versorgt.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-16

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