Mazda 3 - Die Dreier sollen’s reißen
Testbericht
2010 will sich Mazda wieder einen Marktanteil von zwei Prozent auf dem
heiß umkämpften deutschen Markt sichern. Schrittmacher bei der
Aufholjagd ist der Kompaktwagen Mazda3. Zwei gut bestückte
Sondermodelle sollen bei der Golfklassen-Kundschaft Eindruck schinden.
2009 hatte man sich Mazda von der Konkurrenz so manches Gramm
Butter vom Brot nehmen lassen. Im Abwrackprämienjahr konnte der
Importeur seine Verkaufszahlen in Deutschland zwar steigern, bei den
japanischen Mitbewerbern fielen die Zuwächse weitaus eindrucksvoller
aus. Schuld für Mazdas Hintertreffen waren vor allem Lieferengpässe –
weder vom Kleinwagen Mazda2 noch Kompaktmodell Mazda3 konnten die
Produktionsstätten im fernen Japan ausreichende Kontingente über die
Weltmeere schicken. So verwiesen die Mitbewerber Mazda auf die Plätze –
der Importeur musste sich in Deutschland, dem wichtigsten Mazda-Markt
in Europa, mit einem Marktanteil von 1,7 Prozent zufrieden geben. 2010
will man wieder ein Zwei vor dem Komma sehen. Die Zulassungszahlen
der vergangenen Monate stimmen Mazdas Marketing-Strategen dabei
recht hoffnungsvoll: Mit rund 6.600 Neuzulassungen ist der März für den
Importeur besonders erfolgreich gewesen und auch mit 3.500
Zulassungen im April spürt man noch frischen Rückenwind.
Mazdas Bestseller hierzulande ist der Golfkonkurrent Mazda 3, mit dem
man von Anfang an vor allem auf den europäischen Märkten Terrain
gewinnen wollte. Im vergangenen Jahr ist die zweite Generation des
Erfolgsmodells an den Start gegangen - als dynamisches
Schrägheckmodell und als elegant-sportive Stufenhecklimousine mit
gelungenen Proportionen. Eine Prise Angriffslust bringen die markant
geformten vorderen Radhäuser ins Spiel, beim Fünftürer verstärken die
niedrige Dachlinie und der forsche Dachkantenspoiler den markant-
dynamischen Eindruck. Auf flottes Design verstehen sich die Mazda-
Macher bekanntlich.
Zudem haben die Ingenieure dem neuen Dreier das Flüstern gelehrt.
Durch umfangreiche technische Modifikationen und strukturelle
Verstärkungen wurden Geräusche und Vibrationen der Motoren und des
Fahrwerks auf ein Minimum reduziert. Verbesserte aerodynamischen
Eigenschaften haben zudem die Windgeräusche deutlich verringert. Eine
satte Portion Fahrspaß kommt auf, wenn der neue 2,0-Liter Benziner mit
Direkteinspritzung unter der Haube des Kompaktmodells sitzt. Der 111
kW/151 PS starke Motor liefert bei 4.500/min und in Verbindung mit
einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe sportliche Fahrleistungen.
Dass sich das kraftvolle Triebwerk im durchschnittlichen Verbrauchszyklus
mit 6,8 Litern zufrieden gibt – immerhin 14 Prozent weniger als beim
Vorgängermodell, ist wesentlich einem innovativen Start-Stopp-System
zu verdanken, das für den Neustart des Motors Verbrennungsenergie
nutzt.
Fürs Dieselland Europa halten die Japaner verschiedene Selbstzünder in
ihrer Triebwerkpalette parat. Der neue 2.2 Liter Common-Rail-Diesel, den
die Japaner jüngst in ihrem überarbeiteten 6er vorgestellt haben, kommt
jetzt auch im Mazda3 in zwei kraftvollen Leistungsstufen mit 110 kW/150
PS und 136 kW/185 PS zum Einsatz. Das Aggregat bringt ein maximales
Drehmoment von bis zu 400 Nm auf die Achse. Durch eine Reduzierung
des Turbinendurchmessers konnte die Drehmomententwicklung bei
niedrigen Drehzahlen deutlich angehoben werden, was der
Beschleunigung bei niedrigtouriger Fahrweise spürbar zugute kommt. Die
150 PS-Version verlangt im kombinierten Normzyklus 5,4 Liter und
belastet die Umwelt mit 144 Gramm CO2 pro Kilometer. Mit 185 PS
beläuft sich der Durchschnittsverbrauch auf 5,6 Liter.
Am sparsamsten lässt sich Mazdas 3er mit dem Basisdiesel fahren -
einem 1,6-Liter Common-Rail-Aggregat mit Fünf-Gang-Getriebe, das
leicht modifiziert vom Vorgänger übernommen wurde. Das Vierzylinder-
Triebwerk leistet 80 kW/109 PS und entwickelt sein maximales
Drehmoment von 240 Nm schon bei 1.750/min. Der Verbrauch beläuft
sich auf 4,5 Liter die CO2-Emissionen auf 119 Gramm je Kilometer –
neue Sparrekorde sehen anders aus. Der nahezu gleichstarke 1,6 Liter
TDI- Konkurrent aus Wolfsburg gibt sich genügsamer und beim Golf 1,6
TDI Blue Motion liegt der Verbrauch unter der Vier-Liter-Marke.
Während die Entwickler in Japan an effizienteren Dieselaggregaten
arbeiten - Anfang Anfang 2012 sollen sie auf den Markt kommen - sagt
Mazda derweil Klassenkameraden wie Golf und Astra mit einer
umfangreichen Serienausstattung den Kampf an. Neben den gängigen
serienmäßigen Sicherheitsstandards wie sechs Airbags und
dynamischer Stabilitätskontrolle mit Traktionskontrolle verfügt der das
Kompaktmodell ab Werk über eine neue Notbrems-Warnblinkautomatik
Den Fünftürer – in Kombination mit dem Volumenmotor – dem 1,6-
Liter Benziner mit 77kW/105 PS – schickt der Importeur auch in zwei
Sondermodellversionen ins Rennen. Mazda3 Active bringt für 18. 990
Euro serienmäßig unter anderem Klimaanlage, Einparkhilfe,
Nebelscheinwerfer sowie ein schickes Drei-Speichen-Sport-Lederlenkrad
mit Audiobedienung mit und hat zudem einen Spurwechsel-Assistenten
an Bord, der mittels Radarsensoren im hinteren Stoßfänger vor
Fahrzeugen im „Toten Winkel“ warnt. Für 1000 Euro mehr fährt der
Japan-3er dazu noch mit 17-Zoll-Leichtmetallfelgen vor und bringt eine
Zwei-Zonen-Klimatisierungsautomatik, eine fünfstufige Sitzheizung
sowie Licht- und Regensensor und eine Geschwindigkeitsregelanlage
mit.
Bis der Importeur mit Hybrid- oder Elektroautos das eigenen Öko-Image
auf Hochglanz bringen kann wird noch einige Zeit verstreichen. Einen
ersten Vollhybrid wird Mazda erst 2013 – in Zusammenarbeit mit Toyota
– auf dem japanischen Heimatmarkt bringen. Elektro-Antriebe sind
überhaupt noch nicht spruchreif. Die Co2-sensibilisierten Kundschaft in
Europa vertrösten Mazdas Marketing-Strategen daher erst einmal mit
Bäumen. Für jeden Kunden, der sich für das Finanzierungsmodell
„VarioFlat“ entscheidet, sollen irgendwo auf der Welt rund 1.000
Quadratmeter Wald angepflanzt werden.