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Testbericht

Jürgen Wolff, 20. April 2014
Mit dem Kampf um die Tourist Trophy beim 6-Stunden-Rennen im britischen Silverstone hat an Ostern das World Endurance Championship (WEC) begonnen. Kennen sie nicht? Wetten, dass doch? Höhepunkt der neun WEC-Läufe sind jedes Jahr die 24 Stunden von Le Mans.

Kein Audi im Ziel, dafür aber der Doppelsieg für Toyota und nach 16 Jahren Abstinenz gleich auf Anhieb ein Platz auf dem Treppchen für den WEC-Rückkehrer Porsche - das Sechs-Stunden-Rennen in Silverstone brachte am Ostersonntag vor rund 43.000 Zuschauern nicht nur meteorologisch ein paar Überraschungen mit sich. Knapp eine halbe Stunde vor dem offiziellen Ende wurde das erste von neun Rennen der diesjährigen WEC-Saison, zu der auch die 24 Stunden von Le Mans gehören, erst mit dem Safety Car gebremst und dann mit der roten Flagge abgebrochen: Der Regen kam zum Teil sintflutartig herunter und auf ganzen Streckenabschnitten stand das Wasser.

Zu dem Zeitpunkt war vom großen Favoriten und Vorjahres-Weltmeister Audi schon kein Wagen mehr auf der Strecke. Dabei war nach dem Start noch Tom Kristensen in nur 22 Minuten vom vierten Startplatz an die Spitze geprescht. Im Training hatte er gar noch die schnellste Einzelrunde auf seinem Haben-Konto verbucht. Doch dann brach über die Ingolstädter das Pech herein: Als keine Stunde nach dem Start der erste Regenschauer über dem Rennkurs in England niederging, flog in der 28. Runde auch der erste der beiden Audi R18 e-tron mit Lucas die Grassi am Lenkrad von der Strecke und knallte an die Leitplanke. Er fuhr zwar noch aus eigener Kraft in die Box - doch auch dort ließ sich der Hybrid-Audi nicht mehr rennfit zusammenzuflicken: Das Monocoque war beschädigt, ein Weiterfahren zu gefährlich.

Sechs Runden später rutschte André Lotterer mit dem zweiten R 18 ins Kiesbett und verlor erst einmal vier Runden. Nach insgesamt zwei Stunden war dann auch bei diesem letzten Audi auf der Strecke Schluß. Lotterers Ablösung Benoit Tréluyer schlitterte auf regennasser Fahrbahn in der Corpse-Kurve ins Aus und beschädigte sein Fahrzeug so schwer, dass er es abstellen musste.

"Beide Autos durch Unfälle zu verlieren, das ist extrem hart," mühte sich Audis Motorsport-Chef Wolfgang Ulrich kaum, seine Enttäuschung zu verbergen - immerhin war das der erste Ausfall seit 16 Rennen. Und er übte sich in Selbstkritik: "Wir haben zu lange gewartet, um die Reifen zu wechseln." Ein "unnötiges Risiko" eben. Auch Ralf Jütter, Teamdirektor des Audi Sport Teams Joest war nachvollziehbar enttäuscht: "Ein Totalausfall ist das Worst-Case-Szenario."

Auch einen der Porsche 919 Hybrid traf es fast zeitgleich mit Kristensen: Er verlor das linke Vorderrad und schaffte es nur noch mit spektakulärem Funkenflug bis in die Box. Das Urteil dort: Heute nicht mehr. Dafür verteidigten Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley im Porsche mit der Nummer 20 zäh und verbissen ihren dritten Platz, sobald der mit dem Aus der Audis in Schlagweite war.

Davon augenscheinlich unbeeindruckt zogen die 1000 PS starken TS040 Hybrid von Toyota ihre Bahnen. Auch sie kamen zwar nicht ganz ohne Pirouetten und Ausflüge ins Gras über die Runden. Aber zum Schluss jagten sie beide mit einer Runde Abstand hintereinander über die Ziellinie. Platz 1 holten sich nach 167 Runden Nicolas Lapierre, Sebastian Buemi und Anthony Davidson in der Nummer 8, danach kamen Alexander Wurz, Stéphane Sarazzine und Kazuki Nakajima mit der Nummer 7 ins Ziel. "Unsere Reifenstrategie war eben die richtige," sagt Toyota-Fahrer Anthony Davidson: "Und so gewinnt man Rennen."

Dennoch waren die Zuffenhausener hoch zufrieden mit dem Auftaktrennen: "Wir sind in Schlagdistanz zur Konkurrenz", freute sich Teamchef Andreas Seidel - nach fünfeinhalb Stunden lag man gerade mal zwei Runden hinter dem führenden Toyota. "Wir hätten uns kaum mehr wünschen können," freute sich Porsche Pilot Timo Bernhard. Und seinem Teamkollegen Neel Jani war vor allem eines wichtig: "Wir sind über die Distanz gekommen." Die "Distanz", das sind immerhin rund 985 Kilometer, die drei Piloten je Fahrzeug in den sechs Stunden hinter sich bringen müssen. Janis Kollege Mark Webber war vor allem mit den Regen-Qualitäten seines Wagens sehr zufrieden: "Auf nasser Straße verlangt jeder Rennwagen am Limit höchsten Respekt."

Die siegreichen Japaner haben in Silverstone ihren Respekt vor der deutschen Konkurrenz nicht verloren: "Wenn die Wetterbedingungen gut geblieben wären, hätten alle Teams eng beieinander gelegen," glaubt Davidson: "Es sieht so aus, als ob das noch ein epischer Kampf zwischen Porsche und Audi wird." Und auch sein Teamkollege Sébastiene Buemi sieht es nicht viel anders: "Das war heute schon eng. In zwei Wochen können wir beim nächsten Rennen in Spa einen großen Fight erwarten."

Quelle: Autoplenum, 2014-04-20

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