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Testbericht

Sebastian Viehmann, 4. Mai 2010
Zuwachs in der Ibiza-Familie: Zum Drei- und Fünftürer gesellt sich ein 4,2 Meter langer Kombi. Für einen Aufschlag von 1300 Euro hat der kleine Spanier so deutlich mehr Nutzwert.

Klein und günstig, aber trotzdem große Klappe – diese Kombination gibt es eher selten. Die Franzosen haben Peugeot 207 SW und Renault Clio Grandtour, Skoda den Fabia Combi. Nun schnallt sich auch Seat den Rucksack auf und stellt dem 4,6 Meter langen Exeo ST einen kleinen Kombi-Bruder zur Seite. Der Ibiza ST ist 4,2 Meter lang und 1,7 Meter breit. Sein Heck fügt sich harmonisch in die dynamischen Linien des Spaniers ein, insgesamt wirkt der Ibiza ST weniger nüchtern als der auf dem alten Audi A4 basierende Exeo ST.

Im Vergleich zum normalen Ibiza hat der ST 138 Liter mehr Laderaum und ist 18 Zentimeter länger. Im Fond kann man es als Erwachsener aushalten, auch wenn Kopf- und Kniefreiheit nicht üppig sind. Die Sitze sind bequem und bieten genügend Seitenhalt. Der Kofferraum fasst 430 Liter. Zum Vergleich: Der Peugeot 207 SW schluckt 337 Liter, der Renault Clio Grandtour 403 Liter und der Skoda Fabia Combi 480 Liter. Bei umgelegter Rückbank und dachhoher Beladung hat der Seat 1164 Liter Stauraum im Angebot.

Unter der Hutablage kommt beim Öffnen der Heckklappe eine Hängeablage zum Vorschein, in der sich Kleinigkeiten verstauen lassen. Peugeot zeigt beim 207 SW allerdings noch mehr Variabilität: Die Heckscheibe des Franzosen kann man zum Einladen kleinerer Gegenstände separat öffnen. Das Cockpit des Ibiza ST wirkt mit seinen großen, farblich manchmal lieblos abgestimmten Hartplastik-Flächen nicht so hochwertig wie bei der Konzernschwester VW, ist aber klar gegliedert. Weniger praktisch ist die horizontale und hinter dem Ganghebel versteckte Schalttafel, auf der sich unter anderem der Knopf für den Warnblinker befindet.

Die Motorenpalette umfasst Benziner in vier Leistungsstufen (44 kW / 60 PS bis 77 kW / 105 PS) sowie Dieselaggregate von 55 kW / 75 PS bis 77 kW / 105 PS. Bei den Benzinern ist der 1,4-Liter Vierzylinder mit 85 PS ein guter Mittelweg. Er verbindet ordentliche Fahrleistungen mit moderatem Verbrauch (5,9 Liter pro 100 Kilometer), ist aber beim Überholspurt auf der Landstraße zu behäbig. Drehfreudiger ist der Turbobenziner 1.2 TSI (105 PS), den es optional mit automatischem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gibt.

Für Sparfüchse ist der neue Dreizylinder-Diesel 1.2 TDI mit 75 PS interessant, denn er verbraucht laut Werksangabe im Schnitt nur 3,9 Liter pro 100 Kilometer (als Ecomotive-Version mit Start-Stopp-Automatik 3,6 Liter). Der Motor gibt sich allerdings etwas harzig, man muss häufig herunterschalten und sich an den lang übersetzten fünften Gang gewöhnen. 180 Newtonmeter Drehmoment tun sich mit dem 1,2 Tonnen leichten Ibiza ST ziemlich schwer. Deutlich flotter und elastischer ist der 1,6-Liter Diesel mit 105 PS, der mit 4,2 Litern Verbrauch ebenfalls sparsam unterwegs ist. Leider wird auch dieser Motor nur mit einem Fünfganggetriebe kombiniert.

Fahrspaß bereitet der Ibiza ST allemal, denn die direkte Lenkung, das komfortable Fahrwerk und die gute Traktion – bei den stärksten Motorisierungen ist eine elektronische Differenzialsperre an Bord – ergeben ein stimmiges Gesamtpaket. Mit der straffen Abstimmung der Sport-Ausstattung samt größerer Räder hat man allerdings bei kurzen Bodenwellen Poltern und Stuckern im Fahrwerk zu erwarten. ESP ist in allen Modellen serienmäßig an Bord.

Beim Händler steht der kleine Kombi im Juli. Die Preise starten bei 12.290 Euro für das nackte Basismodell mit 60 PS, das aber erst im Herbst ausgeliefert wird (der Ibiza-Dreitürer startet bei 10.990 Euro). Das brauchbar ausgestattete Modell Reference mit 70 PS kostet 13.640 Euro (zum Vergleich: Renault Clio Grandtour / 75 PS: 13.600 Euro; Peugeot 207 SW / 73 PS: 13.450 Euro; Skoda Fabia Combi / 70 PS: 12.230 Euro). Seats Reference-Paket enthält unter anderem elektrische Fensterheber (nur vorn, hinten muss man kurbeln), Dachreling, Klimaanlage und CD-Radio.

Beim Ibiza Style kommen Dinge wie Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht-Funktion, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Tempomat, Lederlenkrad und Bordcomputer hinzu. Ein fest installiertes Bildschirmnavigationssystem wie im Polo gibt es nicht, dafür optional ein mobiles TomTom mit integriertem Sockel auf dem Armaturenbrett. Das Modell Sport hat neben der Style-Ausstattung noch 16-Zoll-Felgen, Sportsitze und die straffere Fahrwerksabstimmung. Der 1.2 TDI ist in Reference-Ausstattung ab 16.800 Euro zu haben.Der ST soll den Absatz der Ibiza-Familie auf mehr als 200.000 Autos pro Jahr steigern. Der vielseitige Kleinwagen ist das wichtigste Auto der Spanier, die im vergangenen Jahr rund 300.000 Fahrzeuge abgesetzt haben. 82 Prozent aller Seats werden in Westeuropa verkauft, ein Global Player wie VW oder mittlerweile auch Skoda ist die Marke mit der „Auto Emoción“ nicht. Selbst in der Heimat Spanien konnte die kleine Volkswagen-Schwester ihre Marktführerschaft im ersten Quartal 2010 nur knapp behaupten, Citroën fuhr Seat dicht auf den Fersen.

Quelle: Autoplenum, 2010-05-04

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