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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 18. Mai 2017

Der Autohersteller Citroen war immer auch bestrebt, sich mit unkonventionellen und innovativen Techniklösungen einen Namen zu machen. Vor allem in den 1960er- und 70er-Jahren pflegten die Franzosen mit besonderer Hingabe ihr Image als Innovator. Nichts schien zu abwegig, um auch als Großserienlösung in Frage zu kommen. Dabei konnte Citroen einige Erfolge feiern, musste aber auch gnadenlose Flops verdauen. Zur letzten Kategorie gehörte auch der fast vergessene und später dann sogar unerwünschte GS Birotor.
 
In den vom technischen Fortschritt besessenen „Roaring Sixties“ setzte auch der Wankelmotor zum vermeintlich großen Karrieresprung an. Allen voran der deutsche Autohersteller NSU wollte mit den kompakten, leichten und vibrationsarmen Motoren nach den Sternen greifen. Eindrucksvollster Vertreter dieser neuen Ära war der ab 1967 angebotene Ro 80, der seiner Zeit als weit voraus galt. In diesem Jahr vereinbarten NSU und Citroen unter dem Namen Comotor eine Wankelmotor-Kooperation, die ursprünglich die Produktion von gemeinsam entwickelten Modellen mit Kreiskolbenmaschinen vorsah.
 
Als zwei Jahre später NSU von VW geschluckt wurde, endete auch das Joint-Venture. Die gemeinsam von Citroen und NSU im Saarland geplante Comotor-Fabrik haben die Franzosen deshalb im Alleingang realisiert. Ende 1972 startete dort die Produktion des neue Wankelmotors Typ KKM 624, bei dem es sich um Weiterentwicklung der Maschine aus dem Ro 80 handelte. Das Zweischeiben-Aggregat mit gut einem Liter Hubraum leistete immerhin 79 kW/107 PS und 137 Newtonmeter Drehmoment. Erstmalig zum Serieneinsatz kam der KKM 624 in der Mittelklasse-Limousine Citroen GS im Jahr 1973. Das neue Topmodell der Baureihe erhielt den Namenszusatz Birotor, der als Schriftzug das Heck zierte.  
 
1973 war allerdings ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für das vergleichsweise durstige Wankelkonzept. Auch der Birotor gab sich mit rund 13 Liter Durchschnittsverbrauch alles andere als bescheiden, was Kunden angesichts der überraschend einsetzenden Ölkrise und dem damit einhergehenden Benzinpreisschock abschreckte. Der GS Birotor, so faszinierend seine Antriebstechnik auch sein mochte, wurde ein Ladenhüter.
 
Lediglich 847 Exemplare konnte Citroen bis 1975 verkaufen. Als dann Peugeot bei Citroen das Ruder übernahm, zogen die neuen Herren kurzer Hand einen Schlussstrich unter das wirtschaftlich wenig zukunftsträchtige Comotor-Projekt. 1976 wurde die eigentlich für 1.000 Mitarbeiter gedachte Fabrik schließlich abgewickelt. Der KKM 624 konnte danach noch einmal als Antrieb für das Motorrad Van Veen OCR 1000 für Aufsehen sorgen. Mit lediglich 40 verkauften OCR 1000 blieb auch hier der Wankelmotor eine wirtschaftliche Randerscheinung.
 
Apropos Ökonomie: Citroen wollte einen endgültigen Schlussstrich unter das glücklose Wankel-Experiment ziehen und kaufte den größten Teil der GS Birotor von den Kunden zurück, um sich so der Verpflichtung zur Ersatzteilversorgung zu entledigen. Einige wenige Exemplare sind dennoch in Kundenhand verblieben. Angeblich soll es noch vier Stück in Europa geben, wie eine Anzeige auf Mobile.de derzeit aufklärt. Dort steht nämlich ein GS Birotor zum Verkauf. Der Preis ist hoch, wenngleich angesichts der exklusiven Technik und der extrem kleinen Zahl übriggebliebener Exemplare die über 70.000 Euro gar nicht mal übertrieben erscheinen. In gewisser Weise ist der hohe Preis auch eine Art späte Ehre für die eigentlich geniale Wankel-Technik. 

Mit dem GS Birotor wollte Citroen einen weiteren Meilenstein der technischen Innovation setzen. Doch das Projekt wurde zum Albtraum. Die anschließende Vernichtungskampagne überlebten nur einige wenige Exemplare.

Fazit
Mit dem GS Birotor wollte Citroen einen weiteren Meilenstein der technischen Innovation setzen. Doch das Projekt wurde zum Albtraum. Die anschließende Vernichtungskampagne überlebten nur einige wenige Exemplare.

Quelle: Autoplenum, 2017-05-18

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