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Autoplenum, 2010-04-07

40.000 km im Mini E - Lange Leitung

Testbericht

Stefan Grundhoff

Wüsste man es nicht besser, Tom Moloughney müsste Produktmanager
vom Mini E sein; so begeistert ist er von seinem Auto. Innerhalb der
letzten neun Monate hat der Amerikaner über 40.000 Kilometer mit
seinem Mini E zurückgelegt. Kaum jemand dürfte mehr Praxis-Erfahrung
mit einem Elektroauto haben.

500 Elektro-Minis schickte der britische BMW-Ableger letztes Jahr in einen
groß angelegten Feldversuch. Die Kunden rissen sich um die Elektroautos,
die ein Jahr zu leasen waren. Tom Moloughney kam dabei zum
Elektroauto wie die Jungfrau zum Kind. „Ich wollte mich im Internet über
den neuen Chevy Volt informieren und bin dann beim Surfen im Netz
irgendwie auf den Mini E gestoßen“, erzählt der Inhaber des italienischen
Restaurants „Nauna’s Bella Casa“ in New Jersey, „hier konnte man sich
für einen der 500 Mini E bewerben. Ich hatte keine große Ahnung. Das las
sich nur alles ganz nett.“ Doch der Amerikaner hatte Glück und wurde
aus den über 20.000 Bewerbungen für die Testphase des Mini E
ausgewählt. Pro Monat bezahlt er für seinen Mini E mit der laufenden
Seriennummer 250 seither 850 Dollar. Kein billiges Vergnügen. Doch die
Liebe zum Mini E wuchs von Tag zu Tag.

Auf seinem Mini kleben zahlreiche „electric“-Aufkleber und das
Kennzeichen lautet vielversprechend „EF – OPEC“ – heißt soviel, dass er
der OPEC den automobilen Mittelfinger zeigt. Der Hauptwagen der Familie,
ein älterer Mercedes ML 430, wurde kurzerhand verkauft. Für spaßige
Wochendausfahrten hat Tom Moloughney noch einen Porsche Boxster in
der Garage. Schließlich ist der Elektro-Mini kein Cabriolet.

Seit über neun Monaten ist Tom Moloughney Tag für Tag in seinem Mini
unterwegs. Der Elektro-Mini ist sein ganzer stolz. Täglich legt er mehr als
120 Meilen zurück. „Ich mache die meisten meiner Fahrten mit dem Mini.
Wahnsinn, wie der beschleunigt. Damit hänge ich jeden ab“, erzählt er,
„ich habe bei mir in der Firma eine zweite Ladestation. Nach ein bis zwei
Stunden ist der Wagen wieder voll. Das ist praktisch. So kann ich den Mini
E auch für meinen Cateringservice nutzen. Da gibt es immer was zu tun.“
Der weiße Chevy-Lieferwagen steht seither zumeist ungenutzt in der
Tiefgarage. Als der Van im Teilzeit-Ruhestand vor einigen Wochen für eine
große Auslieferung wiederbelebt werden musste, machte gleich die
Batterie schlapp. Das ist Tom Moloughney mit seinem Elektromobil noch
nie passiert. Der Mini läuft 25.000 Meilen ohne Probleme. Auch im Winter,
bei Eis und Schnee, machte der Mini Dank Winterreifen keine Mucken.

„Liegen geblieben bin ich noch nie“, erinnert sich der stolze Restaurant-
Besitzer, „aber es war schon einmal ganz schön eng. Wenn die
Batterieanzeige null Meilen anzeigt, sind aber noch mindestens zehn
Meilen Reichweite drin. Man muss sich an die Grenzen einfach rantasten.
Meine längste Strecke am Stück waren bisher 128 Meilen. Aber ich kenne
einen Mini-E-Fahrer, der hat sogar schon 141 Meilen geschafft.“ Die
Höchstgeschwindigkeit hat Tom ebenfalls schon ein paar Mal ausgelotet.
Trotz 70 Meilen erlaubter Höchstgeschwindigkeit, kratzte er ein paar Mal
schon an der 95er-Marke. Hier der Mini E abgeriegelt.

Nach über neun Monaten intensiven Alltagstests setzt der Amerikaner aus
New Jersey alles daran, dass er den Mini E mit der Seriennummer 250
noch ein weiteres Jahr fahren kann. „Eine Verlängerung der Aktion ist
gerade im Gespräch. Ich will auf jeden Fall weitermachen. Schließlich soll
sich dabei auch die Leasinggebühr reduzieren – von 850 auf 600 Dollar im
Monat.“ Tom Moloughney kann sich auch langfristig vorstellen, einem
Elektroauto wie dem Mini E treu zu bleiben. „Ein aktives
Batteriemanagement wäre sinnvoll. Zudem wäre es schön, wenn man
einfach noch etwas weiter fahren könnte“, wünscht er sich, „viele haben
schließlich keine zweite Ladestation und selbst mit der wird es manchmal
eng. Zudem bietet der jetzige Mini E nicht viel Platz. Ein richtiger
Kofferraum oder eine nutzbare Rückbank wären nicht schlecht. Dann
könnte man mehr transportieren oder sogar Leute mitnehmen.“

Quelle: Autoplenum, 2010-04-07
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