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Autoplenum, 2010-07-19

Aktion Still-Leben auf der A 40 - Zu Fuß im Stau

Testbericht

Stefan Grundhoff

Nichts geht mehr auf der Autobahn A 40 – an sich nichts besonders. Doch
als der Ruhrschnellweg am Sonntag im Rahmen der Aktion Still-Leben für
Autofahrer gesperrt wurde, standen Fußgänger und Radfahrer wieder im
Stau.

Essen und das Ruhrgebiet sind europäische Kulturhauptstadt 2010. Am
Wochenende gab es die größte Veranstaltung des Jahres. Die Autobahn A
40, automobile Lebensader zwischen Duisburg und Dortmund, wurde am
Sonntag für den Autoverkehr gesperrt. Unter dem Motto Still-Leben A 40
konnten die Besucher auf der Fahrspur Richtung Duisburg an endlosen
Biertischen tafeln, während die Fahrtrichtung Dortmund zur Mobilitätsspur
wurde, auf der Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger oder Blader die
Autobahn einmal auf ganz andere Art erkunden konnten. Die
Organisatoren sprachen von 1,5 Millionen Besuchern, die das gute Wetter
nutzen, um der Autobahn A 40 einmal einer anderen Bestimmung
zuzuführen. Autos mussten draußen bleiben.

Die A 40 zwischen Duisburg und Dortmund ist mit mehr als 150.000
Fahrzeugen am Tag eine der am meisten befahrenen Autobahnen
Deutschlands. Wer durch oder ins Ruhrbiet will, kommt um den
Ruhrschnellweg, der Anfang der 60er Jahre fertig gestellt wurde, kaum
vorbei. Die Lebensader des Ruhrgebiets ist jedoch bei den rund 5,5
Millionen Bewohnern der Region kaum als schnelle Straßenverbindung
bekannt. Schwierige Verkehrsführungen, endlose Baustellen und
sinnbefreite Tempolimits wie auf Dortmunder Stadtgebiet brachten der A
40 Kosenamen wie Ruhrschleichweg oder größter Parkplatz
Deutschlands ein. Gerade in den Morgen- und Abendstunden geht auf
der Autobahn A 40 für die Autofahrer meist nicht viel. Egal, ob das Ziel
der Fahrt Bochum-Ruhrstadion, Dortmund-Barop, Essen-Kray oder
Gelsenkirchen heißt, man sollte für jede Fahrt entsprechende Zeit
einplanen. „Auf der A 40 ist schon immer Stau – so lange ich denken
kann. Jeden Tag“, lacht Peter Meinrath aus Bochum, „insofern muss
man sich ja auch heute nicht umstellen. An sich wollte ich die 60
Kilometer von Dortmund bis Duisburg mit dem Fahrrad fahren. Wird
aber wohl nichts. So voll wie es ist.“

Da machte der Aktionstag Still-Leben mit Ausgangspunkt Essen-
Hauptbahnhof keine Ausnahme. Polizei, Feuerwehr, Stadt, Land und
Hilfsorganisationen hatten sich seit Monaten auf diesen Event-Sonntag
vorbereitet. 60 Lastwagen hatten mit 20.000 Bierbänken die nördliche
Fahrbahn zwischen Dortmund und Duisburg-Häfen zur längsten Partymeile
der Welt gemacht. Für 25 Euro hatten sich zehntausende einen Platz an
den Biertischen gesichert, um zu feiern, den eigenen Verein vorzustellen,
Musik zu machen oder schlicht einmal ein Pick Nick auf der A 40 zu
veranstalten. Rund 1,5 Millionen Besucher waren so viel, wie die A 40 auf
der südlichen Spur Richtung Dortmund nicht vertragen konnte. Bereits
kurz nach der Öffnung gegen 11 Uhr ging auf vielen Teilstücken des Still-
Lebens nicht mehr viel. Die Ordnungsbehörden mussten die Zugänge über
die Auffahrten immer wieder schließen.

Konzerte von Musikgruppen, Vorführungen von Golfclubs,
Kirchengemeinden, 100 feiernde Bräute oder ein Fantreffen der
verfeindeten Fußballvereine Borussia Dortmund und Schalke 04 sorgten
nicht nur für Publikumsinteresse, sondern auch dafür, dass man auf der
Mobilitätsspur genauso im Stau stand, wie jeden anderen Tag mit dem
Auto. Am späten Nachmittag war die Szenerie der autofreien Autobahn A
40 dann Vergangenheit. Bis zum frühen Montagmorgen gab es für die
Organisatoren genug zu tun, damit der automobile Berufsverkehr gegen 5
Uhr wieder freie Fahrt hatte.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-19
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