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Testbericht

automobil-magazin.de, 2. Juli 2014
Der neue Quadrifoglio Verde ist die reizvollste Giulietta und praktizierter Fortschritt. Nicht nur wegen des 240 PS-Turbomotors des 4C.

Am effektivsten setzt man sich in einen Klassiker, um vergleichen zu können. Wenn sich die tolle Möglichkeit bietet, gerne in den extrem raren Alfa Romeo Giulia Sprint GTA, der zwischen 1965 und 1969 bei Auto Delta lediglich 500 Mal aus der Werkshalle rollte und für den heute schon mal 200.000 Euro bei einer Auktion angesagt werden. „GTA“ steht für Gran Turismo Alleggerita. Nur 820 Kilo unter dem Hintern zu haben und fast auf der Erde zu sitzen, fühlt sich gut und sportlich an, dann kommt es jedoch anders als erwartet. Überraschend torkelnd taucht der rote GTA durch die Kurve. Die schmalen Pneus schreien auf und dann kommt auch noch das Heck …

Nichts gegen automobile Klassik, aber dynamisches Fahren geht im Quadrifoglio Verde TCT besser. Nicht nur wegen des 1,8 Liter-Vierzylinder-Turbodirekteinspritzers des 4C, der seine 240 Pferdchen bei 5.750 Touren versammelt, sondern ebenso wegen dem überarbeiteten Fahrwerk des „QV“. Der von Bertone gezeichnete Giulia Sprint GTA durchfliegt die Kurve. Der QV filetiert sie. Gleich am ersten Kurveneingang traut man ihm und sich mehr zu. Das Kurveneinfahrtstempo ist weitaus höher und das Einlenken präziser. Mit der Fahrdynamikregelung D.N.A auf „Sport“ lässt sich der Lenkduktus und das Ansprechen von Motor und Getriebe noch schärfen. Angenehm fällt auf, dass das Setup des Sportfahrwerks nicht auf Teufel komm raus auf Abtrieb und Härte getrimmt ist. Fein durchwedelt der QV den Parcours und bremst mit der Vierkolben-Brembo-Bremsanlage mit 320 Millimeter-Scheiben die 1,4 Tonnen souverän ein. Am Kurvenausgang setzt es nicht das heranfliegende Heck, sondern Haftung. Im GTA sieht das ganz anders aus. Der 1,6 Liter-Vierzylinder mit zwei oben liegenden Nockenwellen und Doppelvergasern dreht zudem vergleichsweise zäh hoch. Erst bei 6.000 Umdrehungen stehen 115 PS an. Klingt nicht viel, aber klasse – eine akustische Blaupause für die aufgefrischte Giulietta Quadrifoglio Verde?

„Den Alfa Sound kann man nicht beschreiben, man muss ihn hören“, sagen die Jungs von Alfa. Die Physik: Klang ist eine Mischung aus Ansaug- und Auspuffgeräusch. Auf jeden Fall kann man dem, was Motorsound ausmacht, auf die Schliche kommen. Tat man bei Alfa Romeo. Und zwar akribisch. Dabei bemerkte man, dass der Bereich, der darüber entscheidet, dass ein Alfa wie ein Alfa tönt, in den mittleren Frequenzen zu finden ist. Zwischen 600 bis 700 und zwischen 200 bis 400 Hertz. Den Bereich verstärkte man mit Erfolg. Was zu Ohr kommt, gefällt weit mehr nach der Überarbeitung: ein tiefer, harter, männlicher Unterton, der beim Herauf- oder Herunterschalten auch schon mal tief aufstößt. Trotzdem ist die Liaison zwischen dem neuen Ansaugtrakt und der doppelflutigen Abgasanlage eine Vernunftehe: Der neue QV ist viel ruhiger als der alte. Drei Dezibel leiser auf schlechtem Belag. Das entspricht einer Halbierung des Pegels. Und rasanter geht es obendrein voran. Weil bereits bei 1.800 Umdrehungen 80 Prozent des maximalen Drehmoments von 340 Newtonmeter an der Vorderachse anstehen und weil das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe TCT und die Launch Control Dienst tun. Damit beschleunigt der Alfa, mit 0,8 Sekunden Differenz deutlich flotter als der Vorgänger, in 6,0 Sekunden von Null auf 100 km/h. Bei einem auf dem Prüfstand herausgefahrenen Durchschnittsverbrauch von 7,0 Liter Super.

Sport verlangt nach mehr. Nicht nur aus dem Tank. Das Topmodell markiert hochglänzendes Anthrazit an Türgriffen, Außenspiegeln, Kühlergrill und Nebelscheinwerfereinfassungen. Es rollt auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern im 5-Loch-Design. Ganz hinten blickt man auf dicke Auspuffrohre. Drinnen nehmen die Vornesitzer auf deutlich schickeren Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen Platz. Das neue Sportvolant mit schwarzer Lederpelle, das wahlweise mit weißer oder roter Kontrastnaht rotiert, macht mehr her als das ziemlich gewöhnliche Lenkrad zuvor.

In der neuen Giulietta Quadrifoglio Verde erfährt man wohl dosierten Fortschritt. Dafür steht der lebendige Antrieb des 4C, aber auch die endlich gelungene Feinabstimmung von Motor, Getriebe und Fahrwerk. Historischer formuliert: Auch die Rennversion der Giulia Sprint GTA, die 220 Stundenkilometer läuft, findet sich irgendwann im Rückspiegel des 244 km/h gehenden Quadrifoglio Verde. Und das ohne Überdrehen bei der Anschaffung wie im Fall des historischen Giulia Sprint GTA: 32.500 Euro sind für das Serienmodell zu investieren und 39.950 Euro für die limitierte Giulietta Quadrifoglio Verde Launch Edition 999.

(Lothar Erfert)


Testwertung
4.0 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2014-07-02

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