Aston Martin Vantage V12 - Streckenposten
Testbericht
Es ist nicht so, dass der Aston Martin Vantage mit seinen 420 PS generell über ein auffallend großes Leistungsdefizit verfügen würde. Doch wer einmal hinter dem Steuer der V12-Version gesessen hat, kann über den Achtzylinder nur müde lächeln.
Der V12 Vantage gaukelt einem gar nicht erst vor, den stilvollen Power-Cruiser mimen zu wollen; eine Rolle die im Hause Aston Martin sowieso den sportlichen Stilleben DBS und DB9 gewidmet ist. Der V12 Vantage will mehr. Weniger Gewicht, kompaktere Dimensionen und ein Sound, der einen von der Unabwendbarkeit der Götterdämmerung träumen lässt. Die mächtigen Luftauslässe auf der Motorhaube sind nicht schön, erfüllen aber ihren praktischen Nutzen. Schließlich muss das mächtige V12-Triebwerk mit seinen sechs Litern Hubraum und 48 Ventilen irgendwo hin mit der heißen Abluft. Der Leistungssprung zwischen Vantage V12 und der zahmeren V8-Version entspricht ungefähr dem, was den rennstreckenerprobten Piloten erwartet, der von einem Audi R8 auf die Sportversion R8 V10 umsteigt. Der kleinere ist alles andere als schlecht, aber wen interessiert das schon, wenn man die geballte Kraft des Topmodells genießen kann?
Der Aston Martin V12 Vantage kann vor Kraft kaum laufen. 380 KW / 517 PS und ein wuchtiges Drehmoment von 570 Nm bei 5.750 U/min lassen bereits vermuten, dass man das wirkliche Potenzial des gedopten Briten allenfalls auf einer Rennstrecke ausreizen sollte. Wer gut schaltet, drückt den Hecktriebler in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Enthusiasmus der Tachonadel im etwas spröden Instrumententräger findet erst bei 306 km/h seine Grenzen. Dass der Vortrieb brachial erscheint, braucht man bei den bekannten Leistungsdaten kaum erwähnen. Oberhalb von 4.500 Touren geht ein Donnerwetter über die Umgebung nieder. Dem einen tränen vor automobiler Ehrfurcht fast die Augen, die anderen halten einen beim Ausdrehen des Briten schlicht für bescheuert. Wieso früh schalten, wenn der eindrucksvollste Tatendrang erst oberhalb von 5.500 Touren von statten geht?
Der 4,38 Meter lange Vantage V12 will es doch nicht anders. Wer sich in einen bereits alles andere als üppig bemessenen V8-Motorraum einen fast 20 Zentimeter längeren Zwölfzylinder hineinpressen lässt, der hat es nicht anders verdient. Tachonadel und Drehzahlmesser sind im allgemeinen Fahrbetrieb kaum mehr als nicht beachtete Nebendarsteller. Man pilotiert den sportlichsten aller Aston Martins am liebsten nach Gehör und Gefühl – Hauptsache die Ordnungsbehörden lassen im Fall der Fälle diese Ausrede gelten. Es ist nicht einmal eine. Aber wen außerhalb dieses Cockpits interessiert das gerade wohl?
Die manuelle Sechsgang-Handschaltung könnte leichtgängiger und noch knackiger sein. Der Schalthebel selbst liegt gerade für groß gewachsene Piloten nicht optimal zur sportlichen, aber etwas zu hohen Sitzposition. Das fällt allzu schnell ins Gewicht, weil man auf schnellen Landstraßenpassagen oder Rennstrecken öfter als gewöhnlich zum Schaltgestänge greift. Wer es zurückhaltender angehen lässt, spürt weder die exzellente Fahrwerksabstimmung noch das ordentlich durchgestufte Getriebe in allen seinen Feinheiten. Bei einem Drehmoment von 570 Nm tut es bei normalem Tempo sowie fast jeder Gang zwischen den Stufen zwei und sechs. Mindestens genauso bissig, wie der V12 Vantage sein Gefährt beschleunigt, genauso bissig stauchen einen die Keramikbremsen bei maximaler Verzögerung wieder in den nicht optimal verstellbaren Sportsitz und Gurt zusammen. Wichtiger als die 15 Kilogramm Mindergewicht der Hightech-Bremsen sind die geringeren ungefederten Massen beim Fahrverhalten und eine kaum nachlassende Bremswirkung bei härtester Beanspruchung. Dieser Aston Martin ist für die Rennstrecke gemacht. Niemand verschwendet einen Gedanken an den Durchschnittsverbrauch, der offiziell bei 16,3 Litern pro 100 Kilometer liegen soll.
Der Gewichtsvorteil des Vantage V12 gegenüber seinem großen Ahnen, dem übermächtigen DBS, fällt gerade im Grenzbereich allzu schnell auf. Der Vantage ist flinker, schneller und besonders auf der Vorderachse agiler. Problemlos zirkelt man ihn um winkelige Ecken, einen Moment später schon wieder den Fuß auf dem Gas und den hungrigen Klang von Triebwerk und Auspuffanlage im Ohr. Dabei ist es nicht so, als müsste der Vantage V12 unbedingt getreten werden. Im Gegenteil. Nicht erst beim zweiten Hinsehen zeigt er durchaus erwähnenswerte Nehmerqualitäten als bulliger Cruiser. Dabei ist der 1,7 Tonnen schwere Brite nicht so lässig schnell zu fahren wie der Allradgetriebene Porsche 911 Turbo mit seinem neuen Doppelkupplungsgetriebe. Doch für Kunden, die eine sportliche Mischung aus rennstreckentauglichem Boliden und Langstreckencoupé suchen, liegen beide Fahrzeuge überraschend eng beisammen.
So viel Dynamik und Kraft haben ihren kaum nachvollziehbaren Preis. Der Aston Martin Vantage V12 kostet stattliche 169.500 Euro. Das sind rund 55.000 Euro Unterschied zum Achtzylinder. Für das Geld gibt es aktuell einen gebrauchten Aston Martin DB7 oder ein gut ausgestattetes Audi A5 Cabriolet – natürlich neu. Für die meisten wird ein DBS schon durch seine klassische Linienführung, die größeren Platzverhältnisse und nicht zuletzt durch das Imageplus mehr hermachen. Doch wer damit leben kann, nur den kleinen Bruder Vantage zu fahren, hat mit dem V12 die aktuell beste Möglichkeit, einen Aston Martin zu bewegen. Die Stückzahl ist auf 1.000 Fahrzeuge begrenzt – zunächst.
Der V12 Vantage gaukelt einem gar nicht erst vor, den stilvollen Power-Cruiser mimen zu wollen; eine Rolle die im Hause Aston Martin sowieso den sportlichen Stilleben DBS und DB9 gewidmet ist. Der V12 Vantage will mehr. Weniger Gewicht, kompaktere Dimensionen und ein Sound, der einen von der Unabwendbarkeit der Götterdämmerung träumen lässt. Die mächtigen Luftauslässe auf der Motorhaube sind nicht schön, erfüllen aber ihren praktischen Nutzen. Schließlich muss das mächtige V12-Triebwerk mit seinen sechs Litern Hubraum und 48 Ventilen irgendwo hin mit der heißen Abluft. Der Leistungssprung zwischen Vantage V12 und der zahmeren V8-Version entspricht ungefähr dem, was den rennstreckenerprobten Piloten erwartet, der von einem Audi R8 auf die Sportversion R8 V10 umsteigt. Der kleinere ist alles andere als schlecht, aber wen interessiert das schon, wenn man die geballte Kraft des Topmodells genießen kann?
Der Aston Martin V12 Vantage kann vor Kraft kaum laufen. 380 KW / 517 PS und ein wuchtiges Drehmoment von 570 Nm bei 5.750 U/min lassen bereits vermuten, dass man das wirkliche Potenzial des gedopten Briten allenfalls auf einer Rennstrecke ausreizen sollte. Wer gut schaltet, drückt den Hecktriebler in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Enthusiasmus der Tachonadel im etwas spröden Instrumententräger findet erst bei 306 km/h seine Grenzen. Dass der Vortrieb brachial erscheint, braucht man bei den bekannten Leistungsdaten kaum erwähnen. Oberhalb von 4.500 Touren geht ein Donnerwetter über die Umgebung nieder. Dem einen tränen vor automobiler Ehrfurcht fast die Augen, die anderen halten einen beim Ausdrehen des Briten schlicht für bescheuert. Wieso früh schalten, wenn der eindrucksvollste Tatendrang erst oberhalb von 5.500 Touren von statten geht?
Der 4,38 Meter lange Vantage V12 will es doch nicht anders. Wer sich in einen bereits alles andere als üppig bemessenen V8-Motorraum einen fast 20 Zentimeter längeren Zwölfzylinder hineinpressen lässt, der hat es nicht anders verdient. Tachonadel und Drehzahlmesser sind im allgemeinen Fahrbetrieb kaum mehr als nicht beachtete Nebendarsteller. Man pilotiert den sportlichsten aller Aston Martins am liebsten nach Gehör und Gefühl – Hauptsache die Ordnungsbehörden lassen im Fall der Fälle diese Ausrede gelten. Es ist nicht einmal eine. Aber wen außerhalb dieses Cockpits interessiert das gerade wohl?
Die manuelle Sechsgang-Handschaltung könnte leichtgängiger und noch knackiger sein. Der Schalthebel selbst liegt gerade für groß gewachsene Piloten nicht optimal zur sportlichen, aber etwas zu hohen Sitzposition. Das fällt allzu schnell ins Gewicht, weil man auf schnellen Landstraßenpassagen oder Rennstrecken öfter als gewöhnlich zum Schaltgestänge greift. Wer es zurückhaltender angehen lässt, spürt weder die exzellente Fahrwerksabstimmung noch das ordentlich durchgestufte Getriebe in allen seinen Feinheiten. Bei einem Drehmoment von 570 Nm tut es bei normalem Tempo sowie fast jeder Gang zwischen den Stufen zwei und sechs. Mindestens genauso bissig, wie der V12 Vantage sein Gefährt beschleunigt, genauso bissig stauchen einen die Keramikbremsen bei maximaler Verzögerung wieder in den nicht optimal verstellbaren Sportsitz und Gurt zusammen. Wichtiger als die 15 Kilogramm Mindergewicht der Hightech-Bremsen sind die geringeren ungefederten Massen beim Fahrverhalten und eine kaum nachlassende Bremswirkung bei härtester Beanspruchung. Dieser Aston Martin ist für die Rennstrecke gemacht. Niemand verschwendet einen Gedanken an den Durchschnittsverbrauch, der offiziell bei 16,3 Litern pro 100 Kilometer liegen soll.
Der Gewichtsvorteil des Vantage V12 gegenüber seinem großen Ahnen, dem übermächtigen DBS, fällt gerade im Grenzbereich allzu schnell auf. Der Vantage ist flinker, schneller und besonders auf der Vorderachse agiler. Problemlos zirkelt man ihn um winkelige Ecken, einen Moment später schon wieder den Fuß auf dem Gas und den hungrigen Klang von Triebwerk und Auspuffanlage im Ohr. Dabei ist es nicht so, als müsste der Vantage V12 unbedingt getreten werden. Im Gegenteil. Nicht erst beim zweiten Hinsehen zeigt er durchaus erwähnenswerte Nehmerqualitäten als bulliger Cruiser. Dabei ist der 1,7 Tonnen schwere Brite nicht so lässig schnell zu fahren wie der Allradgetriebene Porsche 911 Turbo mit seinem neuen Doppelkupplungsgetriebe. Doch für Kunden, die eine sportliche Mischung aus rennstreckentauglichem Boliden und Langstreckencoupé suchen, liegen beide Fahrzeuge überraschend eng beisammen.
So viel Dynamik und Kraft haben ihren kaum nachvollziehbaren Preis. Der Aston Martin Vantage V12 kostet stattliche 169.500 Euro. Das sind rund 55.000 Euro Unterschied zum Achtzylinder. Für das Geld gibt es aktuell einen gebrauchten Aston Martin DB7 oder ein gut ausgestattetes Audi A5 Cabriolet – natürlich neu. Für die meisten wird ein DBS schon durch seine klassische Linienführung, die größeren Platzverhältnisse und nicht zuletzt durch das Imageplus mehr hermachen. Doch wer damit leben kann, nur den kleinen Bruder Vantage zu fahren, hat mit dem V12 die aktuell beste Möglichkeit, einen Aston Martin zu bewegen. Die Stückzahl ist auf 1.000 Fahrzeuge begrenzt – zunächst.
Quelle: Autoplenum, 2009-10-06
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