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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 23. Januar 2020
SP-X/Köln. Mittlerweile geht das Kompakt-SUV Nissan Qashqai im siebten Jahr dem Ende seines Lebenszyklus entgegen. Der Nachfolger scharrt bereits mit den Hufen. Doch noch gibt es die Generation zwei, die, sieht man von Kleinigkeiten ab, einen erfreulich fitten Eindruck hinterlässt. Das gilt vor allem für die von uns getestete Topversion, die finanziell für einen Qashqai in erstaunlich hohe Sphären vordringt.  Obwohl betagt, kann sich der fast 4,40 Meter lange Fünftürer durchaus noch sehen lassen. Charakterlinien im Blechkleid sorgen für eine Grunddynamik, die von schicken 19-Zoll-Rädern zusätzlich betont wird. Gepaart mit einem strahlendem Blaumetallic und den LED-Lichtgrafiken vorne wie hinten kaschiert er geschickt sein Alter.  Innen offenbart sich schon eher der ein oder andere Zahn der Zeit. Mittlerweile haben sich im Autobau großzügige und schicke Displaywelten etabliert, im Qashqai beschränken sich diese jedoch auf einen recht kleinen Touchscreen zentral im Armaturenbrett sowie einem Zusatzdisplay zwischen den klassischen Rundinstrumenten. Letzteres zeigt Infos vom Bordcomputer aber keine vom Infotainmentsystem. Dieses kann wiederum nicht gleichzeitig Navigation und Radio darstellen. Sprich: Wer alles im Blick haben will, muss gelegentlich die Anzeigemodi wechseln. Hier sind andere Mitbewerber schon weiter. Hingegen ganz modern besteht die Möglichkeit, auch Smartphones zu verbinden und außerdem einige Funktionen per Sprachbefehl zu aktivieren. Die Eingabe einer Navigationsadresse glückt allerdings nicht immer.  Zeitgemäß aufgestellt ist der Qashqai mit seiner umfangreichen Assistenten-Familie. Unter anderem wird das Fahrzeug in der Spur sowie einem gewünschten Abstand zum Vordermann gehalten. Die Regelgüte der Selbstfahrtechnik zeigte gelegentlich Schwächen, denn nicht jede Fahrbahnmarkierung wird richtig gedeutet, während in Autobahnkurven parallel fahrende Lkw gelegentlich als Hindernisse erkannt werden. Trotz einiger unnötiger Lenk- und Bremseingriffe hat uns die Technik vor allem auf langen Touren entlastet. Wer möchte, kann kurzzeitig sogar die Hände vom Lenkrad nehmen. Allerdings ermahnt das Fahrzeug den Fahrer recht bald, wieder richtungsweisend einzugreifen - erst akustisch, nach einigen Sekunden auch mit einem beherztem Bremseingriff, der selbst den abgebrühtesten Verweigerer unweigerlich die Hände ans Steuer legen lässt.  Platzangebot und Ergonomie sind erfreulich gut. Wohl erst jenseits der 1,80 Meter könnte der Aufenthalt im Fond etwas eng werden. Materialwahl und die Anmutung der Oberflächen hinterlassen stellenweise einen etwas kostenoptimierten Eindruck. Fast schon grobschlächtig wirken die Schaltwippen der vorderen Sitzheizungen, die sich am hinteren Ende der Mittelkonsole befinden. Das sind noch echte Schalter, die man deshalb auch nicht umständlich suchen muss. Ohnehin findet man sich trotz vieler Funktionen schnell und gut zurecht. Neben den auf Wunsch warmen Sitzen bietet der Qashqai in der von uns getesteten Version Tekna+ auch so erfreuliche Extras wie eine beheizbare Windschutzscheibe, was lästiges Eiskratzen erübrigt, denn kurze Zeit nach dem Motorstart ist der weiße Film auf der Scheibe weggetaut.  Apropos Motor: 1,3 Liter Hubraum klingt irgendwie nach Verzicht, doch das Turboaggregat entfesselt sämige 117 kW/160 PS und 270 Newtonmeter, die bisweilen auch etwas stürmisch über die Vorderräder herfallen. Beim Anfahren können gelegentlich die Reifen leicht überfordert wimmern, bei Vollgas zieht zudem das Lenkrad gerne mal ein wenig nach links oder rechts. Allradantrieb könnte helfen, wird aber nicht angeboten. Dennoch lässt sich alles gut kontrollieren und dosieren. Um Gangwechsel muss man sich dank siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe nicht kümmern. Schnell und geschmeidig werden die Fahrstufen automatisch gewechselt. 9,9 Sekunden dauert der Sprint auf Tempo 100, maximal sind 200 km/h drin, die man auch problemlos erreicht. Beeindruckend ist der Durchzug bei Zwischensprints auf der Autobahn, drückt man bei 120 kräftig aufs Gas, stehen kurze Zeit später 160 auf dem Tacho. Darüber wird der Antrieb etwas zäher, aber keineswegs lustlos. Gleiches gilt auch für Tänzchen auf kurvigen Landstraßen, denn willig und gutwillig lässt er sich auch um Ecken scheuchen. Trotz der verbindlichen Art und großen Rädern kommt auch der Komfort nicht zu kurz. Insgesamt bietet der Unterbau eine für den Alltag ausgewogene Balance. Angenehm ist auch die Akustik, denn der Motor bleibt sehr zurückhaltend, zudem werden Windgeräusche erst jenseits der 160 km/h auffällig.Turbo läuft, Turbo säuft? Ja, aber nicht schlimm. Eigentlich soll der Downsizing-Motor sich mit 5,8 Liter begnügen. Fährt man sinnig, werden daraus praktische 7, bei etwas zügiger Fahrweise sind auch 7,5 bis 8 Liter Benzin auf 100 Kilometer möglich.  Sparnaturen könnten wohl auch mit dem Preis etwas hadern, denn unser Testexemplar kam mit Vollausstattung auf über 39.000 Euro. Das klingt happig, ist angesichts der vielen Nettigkeiten an Bord allerdings nicht. Immerhin bietet der Qashqai als Tekna+ auch elektrische Ledersitze, ein Panorama-Glasdach, DAB-Radio, 2-Zonen-Klimaautomatik, Bose-Sound, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Voll-LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera, elektronische Parkbremse und die Konnektivitätsstandards Apple Carplay und Android Auto. Ja, rein vom Alter her ist der aktuelle Qashqai tatsächlich schon ein altes Eisen, doch praktisch wirkt er weitgehend frisch.Nissan Qashqai 1.3 DIG-T (117 kW) DCT - Technische Daten:Fünfsitziges Kompaktklasse-SUV, Länge: 4,39 Meter, Breite: 1,81 Meter (mit Außenspiegeln: 2,07 Meter), Höhe: 1,62 Meter (mit Dachreling), Radstand: 2,65 Meter, Kofferraumvolumen: 430 bis 1.598 Liter.1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe, 118 kW/160 PS, maximales Drehmoment: 270 Nm bei 1.800 U/min, 0-100 km/h: 9,9 Sekunden, Vmax: 200 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,8 Liter, Testverbrauch: 7,5 Liter; CO2-Ausstoß: 131 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: B, Preis: ab 29.905 EuroNissan Qashqai 1.3 DIG-T DCT - KurzcharakteristikWarum: Weil der 1,3-Vierzylinder spritzig und leise ist Warum nicht: Weil die Infotainment- und Display-Welten nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit sindWas sonst: Seat Ateca, Peugeot 3008, Hyundai Tucson, Kia SportageSeinen Zenith hat der Nissan Qashqai eigentlich schon längst überschritten. Dennoch gelingt es dem Kompakt-SUV noch immer, Begehrlichkeiten zu wecken. Sogar erstaunlich viel kann er unvermindert gut.  
Fazit
Seinen Zenith hat der Nissan Qashqai eigentlich schon längst überschritten. Dennoch gelingt es dem Kompakt-SUV noch immer, Begehrlichkeiten zu wecken. Sogar erstaunlich viel kann er unvermindert gut.  

Quelle: Autoplenum, 2020-01-23

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