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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 10. Dezember 2012
Das RS5-Cabrio ist Teil einer Produkt-Offensive, mit der Audis "quattro GmbH" in der Kundengunst verlorenen Boden gutmachen will.

Franciscus van Meel ist ein Überzeugungstäter. Seine Diplomarbeit handelte über einen Vergleich der Allradsysteme. Da passt es, dass der Ingenieur mittlerweile Chef der quattro GmbH ist und sich tagtäglich mit dem Thema seiner Abschlussarbeit auseinandersetzen muss. Auf das RS 5 Cabrio angesprochen, gerät Experte regelrecht ins Schwärmen: "Die Kombination aus Kronenrad-Differential, Sport-Differential und radselektive Drehmomentensteuerung ist allen anderen Allradsystemen überlegen." Das muss er ja sagen.

In der Tat schlägt sich das aus dem RS 5 Coupé übernommene Antriebskonzept auf der Straße ähnlich gut wie beim geschlossenen Bruder mit der hecklastigen Auslegung des Allrads. Von Haus aus werden 60 Prozent nach hinten geleitet, wenn nötig, sind es noch einmal 15 Prozent mehr. Das zeigt sich auch bei schnell gefahrenen Kurven. Das RS5-Cabrio lenkt viel leichter ein, als frühere Modelle und wird dabei noch von einer leicht tänzelnden Hinterachse unterstützt. Trotzdem ist das rund 190 Kilogramm schwerere Cabrio (wiegt knapp zwei Tonnen) einen Schuss komfortabler abgestimmt, als die geschlossene Variante ist. "Schließlich will der Cabriofahrer eher cruisen", erklärt Matthias Nöthling der technische Projektleiter des RS5.

Für mindestens 88.500 Euro bekommt man also ein ausgereiftes Auto, dass sowohl komfortabel als auch sportlich bewegt werden kann. Allerdings braucht man dazu das variable Fahrwerk, das 1.950 Euro kostet. Beim Innenraum merkt man dem RS5 die etwas längere Bauzeit der A5-Baureihe an. Der 6,5-Zoll-Navi-Bildschirm wirkt im Vergleich zu den aktuellen Displays fast wie eine Mäusekino. Immerhin ist die unansehnliche graue Plastikblende, die sich in manchen Audi-Modellen um die Rundinstrumente schmiegt, einer Klavierlack-Version gewichen. Das schaut einfach wertiger aus.

Ein Sahnestück ist nach wie vor der 4,2-Liter-V8-Motor. Die 450 PS reichen für eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 280 Km/h und einem Sprint von null auf hundert in 4,9 Sekunden. Richtig Laune kommt auf, wenn das Auto via Driveselect scharf stellt: Dann knurrt das Triebwerk hörbar und macht jede Beschleunigung zu einem akustischen Genuss, der mit einem bollernden Zwischengas-Stoß bei jedem Runterschalten seinen Höhepunkt findet.

Diese hör- und fahrbare Sportlichkeit beziehungsweise Agilität ist ganz im Sinne der Kunden. Schließlich hat BMW mit seinen sportlichen M-Modellen den Neckarsulmern in einigen Bereichen den Rang abgelaufen. Eine Produkt-Offensive soll die Absatzwaage im nächsten Jahr, pünktlich zum 30jährigen Bestehen wieder zugunsten der quattro GmbH neigen lassen. Insgesamt kommen 2013 vier neue PS-starke RS-Modelle auf den Markt. Neben dem RS 5 Cabrio, dürfen sich die Allrad-Afficionados auf einen deutlich agileren RS 6 Avant freuen, der beim Genfer Autosalon seine Premiere feiert. Im zweiten Halbjahr folgt dann der RS7.

Mit diesem erweiterten Produkt-Portfolio will Franciscus van Meel vor allem in China, Russland, den USA und dem Mittleren Osten punkten. Diese Märkte waren bislang nicht zwingend als quattro-Bastionen bekannt. Dass sich das ändern könnte, zeigt schon die erfolgreiche Einführung des Roadsters Audi TT RS in den USA.

Mit der Erschließung neuer Märkte ist es aber nicht getan. Neben der Agilitätssteigerung der Autos, denkt man in Ingolstadt und Neckarsulm sogar über Modelle mit Heckantrieb nach, die sich dann vom Audi R8 LMS ableitet. "Eine Frage, die wir uns stellen ist, ob es eine Klientel gibt, für die Heckantrieb interessant wäre", gibt van Meel Einblick in die Gedankenspiele, die übrigens auch SUVs beinhalten. Klar ist dagegen schon die Antriebsstrategie, die sich in Zukunft auf drei Säulen stützt: dem Reihen-Fünfzylinder in Anlehnung an den Ur-Quattro, wie im TT RS, aufgeladene Achtzylinder-Aggregate, wie im RS5, die für größere Luxusfahrzeuge und V10-Motoren aus dem Rennsport. Klingt ja alles ganz einleuchtend, jetzt muss nur noch die Umsetzung stimmen.

Quelle: Autoplenum, 2012-12-10

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