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Testbericht

24. Mai 2006
München, 24. Mai 2006 – Bislang markierte das S4 Cabriolet mit 344 PS das obere Ende der offenen Audi-Flotte. Für ein Cabrio eine mehr als ausreichende Motorisierung, sollte man meinen. Audi ist da offensichtlich anderer Meinung und legte mit dem 420 PS starken RS4 Cabriolet die Latte ein gehöriges Stück nach oben. Jäger in der Porsche-Liga Immerhin spielt der schnelle Ingolstädter damit in der Liga des aktuellen Porsche 911 Turbo Cabrio. Bei einem Wert von 4,9 Sekunden für den 100-km/h-Sprint, braucht der offene RS4 kaum einen Gegner zu fürchten. Auch die Endgeschwindigkeit von 250 km/h ist für ein Cabrio beeindruckend. Die Beschleunigung bis zur Abregelung lässt vermuten, das ohne den elektrischen Riegel wahrscheinlich noch einiges mehr drin wäre. Dolce Vita für Deutschland Cabriolets werden mit Sommer, Sonne und Dolce Vita assoziiert. Doch auch für verregnete Tage in Deutschland mit kurzen Lichtblicken eignet sich der Flitzer hervorragend. Durch das serienmäßige Akustikverdeck mit beheizbarer Heckscheibe hört man in geschlossenen Zustand auch bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h keine Windgeräusche im Innenraum des Fahrzeuges. Im höheren Geschwindigkeitsbereich ist der Unterschied zur Limousine nur marginal und nicht störend. Das elektrohydraulische Verdeck öffnet sich bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h und innerhalb von 21 Sekunden. Leider muss der Schalter dafür durchgehend betätigt werden. Das Windschott verrichtet seine Arbeit bei offenem Verdeck tadellos. In Verbindung mit den geschlossenen Seitenscheiben dringen kaum Luftverwirbelungen, die den Fahrspaß trüben, in den Innenraum.

Hochdrehzahlkonzept im Cabriolet Das 4,2-Liter-Aggregat ist identisch mit dem in der Limousine. Durch die Kombination von Benzindirekteinspritzung und Hochdrehzahlkonzept sind bis zu 8.250 Umdrehungen pro Minute möglich. Das maximale Drehmoment von 430 Newtonmeter erreicht das flotte Cabriolet bei etwa 5.500 Umdrehungen. Laut Audi sollen die Vorteile des Konzepts die hohe Leistung im oberen Drehzahlbereich, die gleichmäßige Kraftentfaltung und das spontane Ansprechverhalten sein. Tatsächlich lässt sich das Cabriolet in jedem Drehzahlbereich noch einmal spürbar beschleunigen. 90 Prozent des maximalen Drehmoments stehen zwischen 2.250 und 7.600 Umdrehungen zur Verfügung. Stadtfahrten ohne häufige Schaltvorgängen werden trotz Getriebeschaltung zum reinsten Vergnügen. Je nach Fahrweise schluckt der Ingolstädter außerorts 13,9 Liter und innerorts bis zu 21,4 Liter. Im sportlichen Alltagsgebrauch dürften zu diesen Werte aber sicherlich noch einmal drei bis vier Liter addiert werden. Subjektiv weicheres Fahrgefühl Die Federabstimmung der Fahrwerke von Limousine, Cabriolet und dem ebenfalls soeben vorgestellten Avant sind identisch. Durch das Mehrgewicht des Cabriolets von 195 Kilogramm zugunsten der Stabilität, wirkt dessen Fahrwerk aber etwas weicher als das der Limousine. Bedingt durch die zusätzlichen Pfunde auf der Waage beschleunigt der offene Audi zwar minimal langsamer als seine geschlossenen Brüder, dafür erhöht sich der Komfort. In Kurven liegt er spürbar satter auf dem Asphalt. Bodenwellen und Quernähte auf der Autobahn verlieren ihren Schrecken und fühlen sich deutlich angenehmer an als in der Limousine. Minimale optische Änderungen Optisch kommt das Cabrio sehr dezent daher. Erst nach genauerem Hinsehen fallen die kleinen, aber feinen Unterschiede zum konventionellen A4 Cabriolet auf. In der Breite stehen vorne 37 Millimeter und hinten 47 Millimeter mehr auf der Habenseite. Das Fahrwerk wurde 30 Millimeter tiefer gelegt. Ansonsten fallen die kiemenartigen Öffnungen am Frontspoiler und der Kühlergrill mit Rautenoptik ins Auge. Aber wie gesagt, alles dezente Veränderungen, die dem RS4 Cabriolet zwar ein charakteristisches, aber nicht zu protziges Gesicht geben.

Auf Wunsch mit Keramikbremsen Audi zollt den enormen Leistungsdaten und stattet die komplette RS4-Palette ab sofort auf Wunsch mit Keramikbremsen aus. 380 Millimeter große Bremsscheiben suchen in dieser Klasse ihresgleichen. Diese sollen auch bei hoher Beanspruchung durch gute Bremsleistungen und geringes Hitzefading glänzen. Sie erreichen zudem eine deutlich höhere Lebensdauer als herkömmliche Stahlbremsscheiben und tragen zur Reduzierung der ungefederten Massen bei. Wer aber nicht ständig auf der Rennstrecke oder auf der Landstraße konsequent am Limit unterwegs ist, kann sich die 5.800 Euro getrost sparen und auf die ebenfalls hervorragenden Serienbremsen vertrauen. Vorne kommen 365 Millimeter und hinten 324 Millimeter große, gelochte und innen belüftete Bremsscheiben in den 18-Zoll-Felgen zum Einsatz. Am Anfang ist der ideale Bremspunkt schwer zu finden, da die äußerst bissigen Bremsen sehr schnell und effektiv zupacken. Nach kurzer Eingewöhnungsphase hat man aber die Gewissheit, dass man genauso schnell wie man beschleunigt hat, im Notfall auch wieder zum Stehen kommt. Sicherheit wird groß geschrieben Auch die restliche Sicherheitsausstattung entspricht dem höchsten Standard. Die Front- und Seitenairbags sowie die bei einem Überschlag hinter den Rücksitzen herausfahrenden Überrollbügel sind genauso wie das Audi-eigene Dynamic Ride Control serienmäßig an Bord. Das System, das erstmals beim RS6 zum Einsatz kam, reduziert Nick- und Wankbewegungen entlang der Längs- und Querachse. Dafür sind die Dämpfer diagonal über ein Zentralventil miteinander verbunden. Das Aufbauen beim Anfahren und die Eintauchbewegung beim Bremsen oder Wankbewegungen in schnellen Kurven werden auf ein Minimum reduziert.

Klangerlebnis durch S-Taste Im Gegensatz zu Avant und Limousine sitzt man im Cabriolet serienmäßig auf Sportsitzen, die RS-Schalensitze lassen sich optional ordern. Das sportlich kleine Leder-Lenkrad liegt gut in der Hand, wer bei höheren Temperaturen aber leicht ins Schwitzen gerät, sollte zum deutlich griffigeren Wildleder-Lenkrad greifen. Beide Versionen haben die S-Taste gemein. Vor allem bei Betätigung mit offenem Verdeck hört man den akustischen Unterschied sehr deutlich. Der ohnehin schon imposante Sound des V8-Motors wird zum dumpfen Grollen, das einem die Nackenhaare aufstellt. Zudem nimmt der Motor schneller die Befehle des Gaspedals an und bei den optionalen Schalensitzen blasen sich in Kurven die Seitenwangen auf.

Bose-Lautsprecher serienmäßig Um dem Auspuffsound ein adäquates musikalisches Pendant zur Seite zu stellen, erklingt die Lieblings-CD aus dem hervorragenden, serienmäßigen Bose-Soundsystem. Zehn Lautsprecher mit speziell auf das Cabriolet abgestimmter Akustik und einer Gesamtleistung von 190 Watt sorgen auch bei offenem Verdeck für optimalen Sound. Der sehr kompakte Sechsfach-CD-Wechsler ist Platz sparend im Handschuhfach untergebracht. Dort kann optional eine Kühlung untergebracht werden. Im Cabrio auf jeden Fall eine lohnende Investition. Preise ab 82.900 Euro Preislich liegt das RS4 Cabriolet zwar mit 82.900 Euro deutlich über der Limousine (69.900 Euro) und dem Avant (71.590 Euro). Vergleicht man den Offen-Flitzer allerdings mit dem eingangs erwähnten und in den Fahrleistungen durchaus ebenbürtigen Porsche 911 Turbo Cabrio für 141.523 Euro, ist der Ingolstädter schon wieder fast ein Schnäppchen. (os)
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:V-Ottomotor
Hubraum:4.163
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:309 kW (420 PS) bei UPM
Drehmoment:430 Nm bei 5.500 UPM
Preis
Neupreis: 82.900 € (Stand: Mai 2006)
Fazit
Das RS4 Cabriolet ist teuer und auf gar keinen Fall ein Spritsparer. Was spricht also für das schnelle Cabrio? Die enorme Motorisierung in Kombination mit Größe und Platzangebot sind sicherlich einmalig unter den Cabriolets. Sämtliche Mitbewerber müssen entweder bei der Motorisierung oder beim Platzangebot Federn lassen. Insofern nimmt der offene Ingolstädter eine Sonderposition ein. Den Fahreigenschaften, die ihresgleichen suchen, können nur eine Hand voll offener Sportwagen Paroli bieten. Allerdings sollten Audi-Fans sich genau überlegen, ob sie nicht zum immerhin noch 343-PS-starken S4 Cabriolet greifen und dabei 21.000 Euro sparen. (os)

Quelle: auto-news, 2006-05-24

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