Autosammlung in Florida - New Dezerland
Testbericht
Im August soll es endlich soweit sein. Eine der spektakulärsten
Autoausstellungen der USA soll im Norden von Miami Beach ihre Pforten
öffnen. Ihr Inhaber Michael Dezer ist in den USA bekannt wie ein bunter
Hund.
Kaum zu glauben, dass hier in einigen Wochen ein neues Automuseum
eröffnen soll. Das wenig ansehnliche Gewerbegebiet zwischen Miami
Beach und Fort Lauderdale hat schon bessere Zeiten gesehen, doch die
sind mindestens 15 Jahre vergangen. Der grau-grüne Flachbau nahe
der A1A ist hoch umzäunt und sieht verwahrlost aus. Doch Immobilien-
Mogul Michael Dezer will hier eine der sehenswertesten
Autoausstellungen der USA auf die Beine stellen. Vor Jahren zog er
seine Fahrzeuge aus einem mehrstöckigen Bau im Westen von
Manhattan ab und verlagerte die Preziosen längst vergangener Zeiten
in das sonnenreiche Florida. Neben der Autoausstellung will Michael
Dezer auf der Höhe der 146. Straße einen wahren Erlebnispark rund
um das Automobil kreieren. Bowlingbahn, Minigolf, Eventcenter und
Spielparadies – alles umrahmt von sehenswerten Oldtimern aus den
letzten Jahrzehnten. Touristen gibt es in der Region Südflorida
schließlich genug und auch Einheimische oder Residenten sind
autoverrückt genug, damit der Plan aufgehen könnte. Doch Geld
verdienen will Dezer mit seinem „New Dezerland“ sowieso nicht.
Derzeit befindet sich ein Großteil der insgesamt über 700 Autos in einem
Flugzeughangar nahe des Miami Airport und in der Eventhalle hinter dem
eigentlichen Museum, das gerade umgebaut wird. Rund 100 besonders
edle Stücke stehen dicht an dicht in einer privaten Wohnanlage auf der
Halbinsel Sunny Isle, nördlich von Miami Beach. Dort wohnt der aus Israel
stammende Michael Dezer im ebenso edlen wie exklusiven Trump Tower.
Michael Dezer kam ohne jegliches Geld in die USA und verwirklichte als
Immobilienmakler den Traum vom Tellerwäscher zum Multimillionär. Im
Laufe der Jahre verlor er sein Herz nicht nur an Motorroller, die er bereits
in seiner alten Heimat heiß und innig liebte, sondern auch an Autos. Seit
Jahrzehnten sammelt Michael Dezer Oldtimer und Filmautos. „Als ich vor
Jahrzehnten aus Israel in die USA kam, hatte ich nichts“, erzählt der
braun gebrannte Dezer, mit einem breiten Grinsen, „seither habe ich für
mich den amerikanischen Traum verwirklicht. Autos sind dabei meine
absolute Leidenschaft – und Motorroller.“
Jahrzehntelang sammelte Dezer bevorzugt amerikanische Cabrios und
Luxuslimousinen aus den 40er, 50er und 60er Jahren. Irgendwann waren
die Garagen und Stellflächen seiner unzähligen Immobilien restlos voll. So
eröffnete in Downtown Manhattan auf Höhe der 11. Straße in einem
Hochhaus eine Autoausstellung der besonderen Art. Im „Dezerland“ gab
es auf fünf Etagen automobile Schmuckstücke zu bestaunen. Als Dezer
New York Anfang der 90er Jahre auf der Suche nach mehr Sonne den
Rücken kehrte, nahm er seine Autos nach und nach mit nach Florida. Als
er hier in einem der Trump Tower nördlich von Miami Beach in eine Zehn-
Millionen-Wohnung zog, kaufte er neben dem Luxus-Appartment
kurzerhand noch die zweite Etage und funktionierte diese zu seinem
privaten Spielzimmer mit Autos und Rollern aus den letzten fünf
Jahrzehnten um.
Doch die vermeintlichen Lieblingsstücke wurden immer zahlreicher;
schließlich war die Sammlung im Laufe der Zeit auf über 700 Fahrzeuge
und 300 Motorräder und Roller angewachsen. „Knapp 100 seiner liebsten
Autos stehen mittlerweile hier im Trump Tower, „ erzählt Brian Grams,
guter Geist und Leiter der Dezer Collection, „ist in der letzten Zeit sehr
voll hier geworden.“ Real sieht es in der zweiten Etage so eng ist, dass
man kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen kann. Autos, Roller,
Musikboxen, Plakate, Figuren und jede Menge Filmrequisiten – das ist die
Welt von Michael Dezer. Er ist ein seltsamer Kauz – auch weil er die
Stücke seiner Ausstellung zum Verkauf anbietet. „Ist alles nur eine Frage
des Preises.
Einige sind mir nun einmal mehr ans Herz gewachsen als andere“, erzählt
er nüchtern. Der EDSEL Pacer von 1958 ist für knapp 33.000 Dollar eine
echte Rarität und das schwarze Puma Race Car von 1969 könnte auch in
einem Bat-Man-Film die Hauptrolle gespielt haben. Für knapp 11.000
Dollar kommt er nach Hause in die eigene Sammlung. Das Filmauto
Corbin Sparrow aus dem vorletzten Austin-Power-Film ist für 20.995
Dollar zu haben. Den Klassiker des DMC DeLorean gibt es bei für 25.000
Dollar – überaus gepflegt und mit gerade einmal 21.239 Meilen auf dem
Tacho.





























