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Testbericht

Stefan Grundhoff, 17. Februar 2015
BMW will auf der Suche nach mehr Volumen Kundengruppen locken, die sich bisher in kein Autohaus des bayrischen Autobauers verirrt haben. So bekommt der erfolgreich gestartete BMW 2er Active Tourer zum Sommer einen großen Bruder.

VW will mit Modellen wie Golf und besonders dem neuen Passat in die Premiumliga aufsteigen. BMW macht es genau anders herum und will mehr Modelle denn je unter die Leute bringen; bevorzugt in Kundengruppen, um die die eigenen Verkäufer noch vor Jahren einen weiten Bogen gemacht haben. Doch insbesondere der Erfolg der alles andere als schnittigen Mercedes B-Klasse ließ die Gedanken die BMW-Verantwortlichen glühen. So wurde neben dem 2er Active Tourer gleich noch ein großer Bruder durchgewunken. Einer, der mit 21 Zentimetern mehr Gesamtlänge und elf Zentimetern mehr Radstand nicht nur für 900 Euro mit einer dritten Sitzreihe zum Siebenplätzler wird, sondern ganz unverblümt an die Tür zur Familienliga mit Opel Zafira, Ford Grand C-Max, VW Touran oder sogar einem VW Sharan klopft.

Technisch ist der 4,56 Meter lange Gran Tourer sehr eng mit dem 2er Active Tourer verwandt. Antrieb, Fahrwerk und Innenraum sind weitgehend identisch. Jedoch ist der 2er Gran Tourer nicht nur länger, sondern auch fünf Zentimeter höher, was der Optik nicht unbedingt gut tut. Die seitlichen Fensterflächen wirken allzu groß und besonders die auf Höhe des Außenspiegels nach unten gezogene Schulterlinie, die in ein kleines Dreiecksfenster übergeht, bleibt Geschmacksache. Nicht nur übertriebene Markenbewahrer dürften dem BMW 2er Gran Tourer vorwerfen, dass er mit den ursprünglichen BMW-Genen nicht viel mehr als das blau-weiße Rotorblatt als Markenlogo gemein hat.

Familien mit mehr als zwei Kindern und entsprechendem Freiheitsdrang dürften das völlig anders sehen und mit dem großen Tourer nunmehr ein ernsthaftes Familiengefährt für den Alltag finden. Denn die Qualitäten des in Regensburg produzierten Familien-Bayern sind offensichtlich. Dazu gehört nicht nur ein gutes Platzangebot, die standesgemäß serienmäßig verschiebbare Rückbank und die Möglichkeit, für 900 Euro Aufpreis, zwei Notsitze für das Gepäckabteil zu ordern. Es gibt allenthalten praktische Ablagen, Gummibänder, Schubfächer und clipbare Tische, die der wochenendlichen Fahrt zur Großmutter den Schrecken nehmen. Die Sitze lassen sich inklusiv Beifahrersitz komplett flach umlegen und das Gepäckraumrollo unter dem Ladeboden verstauen. So können Gegenstände bis zu einer Länge von 2,60 Metern transportiert werden. In der zweiten Sitzreihe können mit etwas Geschick drei Kindersitze untergebracht werden. Alles kein Hexenwerk, aber bisher eben nicht die Kernkompetenz der ehemals ausschließlich dynamischen Bayern.

Auf Wunsch bringt ein großes Panoramadach noch mehr Licht in den ohnehin alles andere als dunklen Innenraum und ebenfalls nur gegen Aufgeld gibt es eine elektrische Heckklappe, die man sich ähnlich wie bei den Kombimodellen von BMW serienmäßig gewünscht hätte. Das Ladevolumen liegt je nach Stellung der im Verhältnis 40:20:40 teilbaren Rückbank zwischen 645 und 805 Litern. Wer die Sitze komplett flach umlegt, kann mächtige 1.905 Liter nutzen und sich über die niedrige Ladekante freuen. Was fehlt sind, praktische USB-Ports in den Sitzreihen zwei und drei, denn Zigarettenanzünderdosen sind nur für ewig Gestrige. Da es nur vorne zwischen den Sitzen einen USB-Port gibt, bleibt nur eine Adapterlösung oder quengelnde Kinder mit leeren Tablets auf längeren Strecken.

Das Motorenangebot ist bestens von Mini und dem BMW 2er Active Tourer bekannt. Es gibt zunächst Drei- und Vierzylinder mit Leistungen zwischen 116 und 192 PS. Erweitert werden die Wahlmöglichkeiten durch Front- oder Allradantrieb, sowie Sechsgang-Handschaltung oder Achtgang-Automatik. Neben zahlrechen Komfort- und Assistenzsystemen bietet der BMW 2er Gran Tourer unter anderem Details wie Head-Up-Display, Fahrprogrammschalter und die vier Ausstattungsvarianten Advantage, Sport Line, Luxury Line und M-Sport. Marktstart ist im Juni mit den Modellen BMW 220i Gran Tourer (192 PS Vierzylinder, 32.450 Euro), 218i (136 PS Dreizylinder, 28.650 Euro) sowie 216d (115 PS Dreizylinder, 30.400 Euro), 218d (150 PS Vierzylinder, 32.350 Euro) und dem mindestens 40.200 Euro teuren Topmodell 220d xDrive mit 140 kW / 190 PS und 400 Nm, der 218 km/h schafft und rund fünf Liter Diesel verbraucht. Bereits einen Monat später werden weitere Motoren nachgelegt. Mit einem Basispreis von 26.950 Euro wird der BMW 216i Gran Tourer dann erst einmal die günstigste Familienvariante sein.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-02-17

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