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Testbericht

Sebastian Viehmann, 6. September 2009
BMW wagt sich mit einem imposanten Edel-Kreuzer auf neues Terrain. Der Wagen sollte nicht grade neben „Gran Turismo“ im Lexikon stehen, aber er bietet immerhin viel Platz und neue Ideen.

ACHTUNG: Embargo 6.9., 0 Uhr!„Was haben wir uns bei diesem Auto gedacht?“ fragte Erhard Frank, BMW-Baureihenleiter für den 5er, 6er und 7er, bei der Fahrpräsentation des neuen 5er GT in die Runde. Und damit war er nicht allein. Ist es ein Familienkombi? Wohl kaum - zu breit, zu sehr auf Luxus getrimmt und viel zu teuer. Ein SUV? Dazu fehlt der Allradantrieb. Eine Coupé-Limousine? Dafür ist der Wagen einfach zu plump, und auch das Kombi-Heck passt nicht dazu. Natürlich hatte Frank auf seine Frage eine Antwort parat: Eine Coupé-hafte Limousine mit enormen Raumgefühl und überraschender Funktionalität sei der 5er GT. Zumindest die letzten beiden Punkte stimmen.

Wie auch die R-Klasse von Mercedes ist der fünf Meter lange, 1,9 Meter breite und 1,6 Meter hohe 5er GT (GranTurismo) primär als luxuriöser Viersitzer konzipiert. Die beiden Fond-Sitze lassen sich in Längsrichtung verschieben, was den Fahrgästen eine enorme Kniefreiheit beschert. Zudem kann man die Lehne ein gutes Stück nach hinten klappen und den Sitz auf einer Querschiene verschieben. Im Fond kommen auch drei Personen unter, doch auf dem Mittelplatz hockt man auf den Wangen der äußeren Sitze und hat im Gegensatz zu den äußeren Plätzen nicht besonders viel Kopffreiheit. Für 1700 Euro Aufpreis gibt es ein Panorama-Glasdach, das aber eher ein großes Schiebedach ist und längst nicht soviel Ausblick gewährt wie die Glasdächer in einem Renault Scénic oder Citroën C4 Picasso.

Noch bequemer wird es im Passagierabteil, wenn man die elektrisch verstellbaren Komfort-Einzelsitze ordert (1950 Euro), natürlich in Lederausführung (plus 2010 Euro, Serie beim 550i) und mit Sitzbelüftung (plus 750 Euro). Gönnen sich auch noch Pilot und Copilot das Komfortsitz-Paket (2260 Euro), hat man zwar viel Reisekomfort gewonnen, aber auch in etwa den Neupreis eines Dacia Logan auf den Tisch gelegt. Immerhin ist die Serienausstattung des 5er GT ganz ordentlich. Unter anderem sind Achtgang-Automatik, Zweizonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten, Tempomat mit Bremsfunktion, Nebelscheinwerfer, teilelektrische Sitzverstellung und das Radio Professional an Bord. Doch Dinge wie Xenon-Scheinwerfer oder die automatische Heckklappenbetätigung kosten immer noch Aufpreis – kein feiner Zug bei einem 55.000 Euro-Auto.

Apropos Heckklappe: Hier ist der große Bayer besonders wandlungsfähig. Der untere Teil lässt sich separat öffnen, und wie bei einem normalen Limousinen-Kofferraum gibt es dann keinen Zugang vom Fond zum Laderaum. Wenn man die komplette Klappe öffnet, schwenkt sie nach oben. Klappt man die Zwischenwand und die hinteren Sitze um, wird Platz für 1700 Liter Gepäck frei.

Der BMW fährt so, wie er aussieht: Äußerst komfortabel und sehr gemütlich. Trotz seiner zwei Tonnen Gewicht kann man den 5er GT richtig flott durch die Kurven scheuchen. Das adaptive Fahrwerk mit Wankstabilisierung (3000 Euro) dürfte vor allem jene ansprechen, die es auf der Landstraße gern mal krachen lassen. Die aus dem 7er bekannte Vierradlenkung (1750 Euro) ist vor allem im Stadtverkehr eine echte Wohltat, denn sie verkürzt so manches Wendemanöver erheblich.

Unter der Haube warten zum Markstart drei Motoren, alle mit Hinterradantrieb kombiniert. Los geht es mit dem Diesel 530d (180 kW / 245 PS, Durchschnittsverbrauch 6,5 Liter auf 100 Kilometer). Das Top-Modell ist der 550i (300 kW / 407 PS, Verbrauch 11,2 Liter). Die dritte Möglichkeit ist der von uns gefahrene 535i (225 kW / 306 PS, Verbrauch 8,9 Liter). Damit ist der 5er GT kraftvoll unterwegs, der kernige Sechszylinder-Sound schmeichelt den Ohren und der Achtgangautomat sorgt für ruckfreie Schaltübergänge. In 6,3 Sekunden sind aus dem Stand Tempo 100 erreicht, und bei jedem Zwischenspurt hält das doppelt Turbo-geladene BMW-Aggregat satte Reserven bereit. Praktisch sind die digitalen Verbrauchsuhren auf dem Instrumentenbrett: Die eine zeigt den Momentanverbrauch an und informiert darüber, wenn Bremsenergie für die Batterie zurückgewonnen wird. Die andere zeigt mit einem Balkendiagramm nicht den Kraftstoffvorrat, sondern die Reichweite in Kilometern.

Die Preise des neuen BMW beginnen bei 55.200 Euro (530d). Der 535i kostet 55.700 Euro, für den 550i werden 75.300 Euro fällig. Ein wirklich vergleichbares Auto haben andere Premium-Anbieter nicht im Programm, auch wenn die R-Klasse von Mercedes und der Audi A5 Sportback ungefähr in die gleiche Richtung zielen. Konkurrenten gibt es dennoch zuhauf, denn in der Preisklasse des 5er GT hat man die freie Auswahl zwischen diversen Groß-Kombis, Vans und SUV in Vollausstattung.

Baureihenleiter Erhard Frank ist vom Erfolg des 5er GT überzeugt. „Wir betreten Neuland und zeigen unternehmerischen Mut“, sagt der BMW-Mann. Zweifler weist Frank auf das Jahr 1999 hin. Da brachte BMW ein neues Fahrzeugkonzept auf den Markt, das ebenfalls für viele Diskussionen sorgte. Doch der Geländewagen X5 wurde zu einem Verkaufsschlager für die Bayern.

Quelle: Autoplenum, 2009-09-06

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