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Testbericht

19. Oktober 2010
Luxemburg, 19. Oktober 2010 - Woran denken Sie beim Namen Cadillac? Fast jeder kennt die Kultmarke, die durch riesige Heckflossen, Elvis Presley und die US-Präsidenten zum lebendigen Mythos wurde. In Deutschland lief es in den letzten Jahren jedoch nicht so toll für Cadillac: Die Verkaufszahlen waren eher mau, der kleine BLS auf Basis des Saab 9-3 fand kaum Resonanz, zudem ging der Importeur Kroymans in die Insolvenz. Nun wagt die noble Tochter von General Motors den Neustart in Europa. Gelingen soll dies mit einer schlanken Organisation, die von Zürich aus gesteuert wird. Hierzulande werden sich rund 15 Händler um die Kunden der Marke kümmern. Bescheidenheit ist eine Zier Ohne Druck soll den Autokäufern zwischen Sylt und Berchtesgaden ein Cadillac schmackhaft gemacht werden, pro Jahr möchte man gut 500 Fahrzeuge ausliefern. Jedes Einzelne wird nur auf Bestellung gefertigt, um damit eine teure Lagerhaltung mit Autos "auf Halde" zu vermeiden. Das Modellangebot umfasst den CTS, der gegen Mercedes E-Klasse und BMW 5er antritt. Er wird als als Limousine, Kombi und Coupé angeboten. Hinzu kommt der SRX, ein SUV im Format des neuen BMW X3, und als Krönung der riesige Escalade Hybrid, ein Fullsize-Geländewagen der alten US-Schule. Klare Kante Eines der interessantesten Modelle ist ohne Frage das CTS-V Coupé. Der 4,79 Meter lange Zweitürer treibt die neue Cadillac-Designsprache auf die Spitze: Das Zusammenspiel von Ecken und Kanten wirkt überaus stimmig und aggressiv, ohne plump zu sein. Gewiss, formal wird die Linienführung nicht jedem gefallen, aber die Fahrzeuge der Marke heben sich dadurch deutlich von der Masse ab. Ein Nachteil des Designs begegnet uns im Innenraum. Die sehr flach stehende Heckscheibe des Coupés schränkt die Sicht nach hinten stark ein. Auf der Rückbank können Leute, die größer als 1,80 Meter sind, nur mit eingezogenem Kopf sitzen. Apropos Sitze: Fahrer und Beifahrer nehmen optional auf hervorragendem Recaro-Gestühl Platz. Das ansprechende Cockpit ist hochwertig verarbeitet, nur in Details wie den Lenkstockhebeln schimmert eine klare Opel-Note durch, weil es sich um Gleichbauteile handelt. Gefallen hat uns die Verwendung von wildlederartiger Mikrofaser am Lenkradkranz und am Knüppel der Schaltversion. Mit einem Volumen von 298 Litern ist der Kofferraum ausreichend bemessen, zusätzlich können die hinteren Lehnen umgeklappt werden.

Krasses Kraftwerk Noch interessanter ist aber das Aggregat, welches sich unter der Motorhaube verbirgt. Angetrieben wird das Cadillac CTS-V Coupé von einem aufgeladenen Achtzylinder mit mächtigen 6,2 Liter Hubraum und gewaltigen 564 PS. Corvette-Freunde werden den Motor aus der ZR1 kennen, dort sorgt ein größerer Kompressor für noch mehr Leistung. Kraftlos ist aber auch der Caddy nicht: In nur 4,4 Sekunden werden die Insassen auf Tempo 100 katapultiert, obwohl der Zweitürer stämmige 1,9 Tonnen auf die Waage bringt. Begleitet wird alles von einem sonoren V8-Blubbern, welches sich mit dem turbinenartigen Geräusch des Kompressors vermischt. Der schöne Sound hat seinen Preis: Bereits offiziell wird der Durchschnittsverbrauch mit 15,3 Liter auf 100 Kilometer angegeben. Bändigung des Hecks Zwar setzt der Power-Cadillac auf Heckantrieb, aber das Hinterteil wird beim Herausbeschleunigen überraschend gut gezügelt. Die Technik greift für unseren Geschmack manchmal etwas zu stark ein. Für die Bändigung der unglaublichen 747 Newtonmeter Drehmoment sorgt das serienmäßige Sperrdifferenzial. Mit an Bord ist das so genannte "Magnetic Ride Control"-Fahrwerk, bei dem sich elektromagnetisch angesteuerte Stoßdämpfer um die Straßenlage kümmern. In unserem Test schlug sich das System gut, wirkte aber bei groben Unebenheiten etwas unterdämpft. Nicht ganz optimal ist auch die um die Mittellage indifferente Lenkung, welche wenig Kontakt zur Straße vermittelt. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Brembo-Bremsanlage, die mit etwas mehr Nachdruck arbeiten könnte. Zum Preis von 80.490 Euro hat der Kunde der Wahl zwischen einer manuellen Sechsgang-Schaltung und einer Sechsstufen-Automatik. Wir empfehlen die handgerührte Version, die knackig vonstatten geht, zumal das CTS-V Coupé nur dann eine Höchstgeschwindigkeit von 308 km/h erreicht. Mit der Automatik an Bord ist bereits bei 282 km/h Schluss. All-inclusive-Paket In jedem Fall stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis: Ein Mercedes E 63 AMG kostet rund 25.000 Euro mehr. Serienmäßig fährt der Cadillac bereits mit beheiz- und belüftbaren Ledersitzen, einer Bose-Soundanlage und einem 40-GB-Festplattennavi vor, auch eine Rückfahrkamera und 19-Zoll-Alufelgen sind stets inklusive.

Dickschiff auf dem Öko-Trip Ein Schiff wird kommen: Das könnte das Motto des Cadillac Escalade Hybrid sein, den die Marke nun auch nach Deutschland bringt. Mächtig baut sich das Kingsize-SUV vor uns auf: Eine Länge von 5,14 Meter, eine Breite von zwei Meter und eine Höhe von 1,89 Meter sprechen für sich. Für Europa sind solche Abmessungen natürlich nicht optimal, doch es gibt durchaus Fans, die auf so ein Format stehen. Spätestens beim Fahren kann man sie verstehen: Zwei 60-Kilowatt-Elektromotoren sorgen für lautloses Dahingleiten bei niedrigem Tempo, ehe der Sechsliter-V8 mit 337 PS seine Arbeit aufnimmt. Schwerer Brocken Die Schaltarbeit übernimmt ein stufenloses CVT-Getriebe, welches unauffällig agiert, aber beim Kickdown den Motor bis in den Drehzahlbegrenzer treibt. Spätestens hier merkt der Fahrer, dass die schöne Aussicht aus dem zweiten Stock mit einem Leergewicht von 2,7 Tonnen verbunden ist. Angesichts dieses Wertes mutet die Economy-Anzeige im Cockpit etwas anachronistisch an, obwohl Cadillac einen offiziellen Verbrauch von 11,1 Liter angibt. Im Innenraum erwarten uns unendliche Weiten und ein dicker Automatikwählhebel am Lenkrad. Ein nettes Detail sind die Trittbretter, die beim Öffnen unterhalb der Schweller ausfahren. Kaum zu toppen sind die enormen Werte, was die Zuladung betrifft. Ins Gepäckabteil passen bis zu 3.084 Liter, die Anhängelast beträgt maximal 3,1 Tonnen. Gelassene Fortbewegung Sicher, rational betrachtet ist der Cadillac Escalade Hybrid der Albtraum aller Grünen-Wähler: Ein Leergewicht knapp unter drei Tonnen und ein trotz Elektromotoren dem Sprit zusprechender V8 mit 337 PS. Doch der Reiz des Super-SUV liegt im gelassenen Fahren mit hervorragender Übersicht. Trotz Vollausstattung überrascht jedoch der hohe Preis. Wer Lust aufs XL-Fahren hat, muss für den Escalade Hybrid 83.490 Euro anlegen, ohne Hybrid werden 75.990 Euro fällig.
Technische Daten
Antrieb:Heck
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Benziner mit Kompressoraufladung
Hubraum:6.162
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:415 kW (564 PS) bei UPM
Drehmoment:747 Nm bei 3.800 UPM
Preis
Neupreis: 80.490 € (Stand: Oktober 2010)
Fazit
Mit dem CTS-V Coupé hat Cadillac eine absolut konkurrenzfähige Alternative zu BMW, Jaguar und Mercedes auf die Räder gestellt. Das eigenständige Design passt sehr gut zu dem gewaltigen Ami-Block unter der Haube. Überraschend europäisch ist die Fahrwerksabstimmung, vorbei sind die Zeiten, als Autos der Marke träge und schwammig über die Straße schaukelten. Kritikpunkte betreffen neben Lenkung und Bremsen auch den Verbrauch, der mindestens 15 Liter beträgt. Wer sparen will, aber die Optik mag, sollte zum CTS Coupé mit V6 greifen, was es ab 54.136 Euro gibt.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-10-19

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