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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 31. März 2021
SP-X/Köln. Auch wenn das Netz an Ladesäulen wächst: Wer viel mit dem E-Auto unterwegs ist, muss improvisieren können und flexibel sein, vor allem bei Fahrten ins Ausland. Mobile Ladestationen helfen dabei, möglichst alle verfügbaren Stromquellen nutzen zu können – von der Camping-Buchse bis zur dänischen Haushaltssteckdose. Zu den vielfältigsten Geräten auf dem Markt zählt der Juice Booster 2 für rund 1.000 Euro, der außer als Reise-Utensil auch als flexible Ersatz für die heimische Wallbox taugt. Ein Test.  Die tragbare Wallbox des schweizerischen Unternehmens wirkt beim ersten Kontakt so simpel wie robust. Kernelement ist ein knapp 25 Zentimeter langer, sehr massiv wirkender Metallzylinder mit LED-Skala, der die Ladetechnik enthält. Von einer Seite geht ein Typ-2-Stecker Richtung Auto (alternativ ist auch ein Typ-1-Anschluss zu habe), das gegenüberliegende Kabel endet in einer metallenen Kupplung. Dort wird der aktuell benötigte der mitgelieferten oder zukaufbaren Adapter eingeklinkt. Ein Vorgang, der mit großer Leichtigkeit und mechanischer Eleganz funktioniert. Auch mit klammen Kältefingern oder bei Dunkelheit macht das Schließen und Lösen der Verbindung keine Probleme. Den überzeugenden Verschluss hat Juice selbst entwickelt – ein Aufwand der letztlich auch dazu beiträgt, den relativ hohen Preis des Boosters zur rechtfertigen.  Für die weitere Benutzung der mobilen Ladestation ist lediglich ein einziger Knopf vorgesehen. Er sitzt auf dem Metallzylinder und erlaubt in erster Linie das Verstellen der Stromstärke. Zwar erkennt das Gerät den an der jeweiligen Stromquelle maximal abrufbaren Ampere-Wert auch selbst, auf Wunsch lässt sich aber auch über kurze Knopfdrücke ein niedrigerer anwählen. Etwa, wenn am gleichen Stromkreis noch weitere Verbraucher hängen. Höherstellen lässt sich die Stromstärke aus Sicherheitsgründen nicht, eine versehentliche Fehlbedienung ist also ausgeschlossen. Wer den Knopf des Zylinders gedrückt hält, kann außerdem den Lademodus verstellen. Damit lässt sich das Gerät an andere Stromnetzarchitekturen anpassen, etwa an die britische, die keine Erdung kennt. Mehr ist nicht zu tun beim Gebrauch des Boosters. Einmal eingesteckt, zeigt ein rotes LED-Lauflicht den laufenden Ladevorgang, eine grüne LED zeigt dessen Abschluss an.  Der Hersteller wollte Bedienung und Benutzung offenbar möglichst simpel halten. Auf weitere Einstellmöglichkeiten, WLAN- und Bluetooth-Anschluss oder eine App-Anbindung verzichtet er. Immerhin gibt es eine Schnittstellt für ein Lastmanagement, so dass auch mehrere Booster gleichzeitig intelligent betrieben werden können.  Umfangreich ist hingegen die Sicherheitstechnik: Neben der automatischen Stromanpassung und einem Überhitzungssensor im Schuko-Adapter gibt es ein staub- und wasserdichtes Gehäuse, dass sogar mit 3 Tonnen Radlast überfahren werden kann. Ein FI-Schalter ist ebenfalls montiert; er erkennt Fehlströme bis 30 mA (AC) und 6 mA (DC) und schaltet das Gerät dann ab. Die nachträgliche Manipulation des eingestellten Ladestroms durch Dritte verhindert der Booster ebenfalls, und wer das Adapterkabel während des Ladens gegen Diebstahl sichern will, kann das mit einem separat gekauften Vorhängeschloss tun. Der fahrzeugseitige Stecker ist wie üblich über die Zentralverriegelung mit dem Auto fest verkoppelt und lässt sich nicht entwenden.  Prunkstück des Juice Booster ist auf jeden Fall die große Zahl an Adaptern. Im Handel gibt es verschiedene Sets mit einer unterschiedlichen Zahl an Steckern. Meist zählt zum Lieferumfang neben einem Schuko-Haushaltsstecker auch der blaue CEE16-Stecker, der etwa zu den Dosen auf Campingplätzen passt, sowie ein oder zwei rote CEE-Stecker mit 32 beziehungsweise 64 Ampere, wie es sie häufig bei gewerblichen Immobilien oder an Baustellen gibt. Je nach Bedarf lassen sich weitere Endstücke dazu kaufen, angefangen bei Haushaltssteckern für Frankreich, Italien oder die Schweiz (selbst die USA und Südafrika sind zu haben) über zahlreiche, auch exotische Industriestecker bis hin zu speziellen E-Mobilitätssteckern, darunter neben dem seltenen Typ-3-Modell auch die gängige Typ-2-Variante. Sie erlaubt die Nutzung des Juice Booster an öffentlichen Ladesäulen oder Wallboxen. Das normale Mode-3-Kabel muss also nicht zusätzlich mitgeschleppt werden. Das Notladekabel wird durch den Booster eh obsolet.  Vor diesem Hintergrund lässt sich auch das recht hohe Gewicht und der voluminöse Umfang des mobilen Laders entschuldigen. Rund ein Kilogramm bringt das Grundgerät auf die Waage, zusammen mit dem Kabeln, zwei bis drei Adaptern und dem mitgelieferten Transportkoffer kommen schnell vier bis fünf Kilogramm zusammen. Der Gesamtplatzbedarf ist unterm Strich aber nicht viel größer als der der üblichen Ladetasche mit den beiden Standard-Kabeln.  Wer im häuslichen Umfeld bleibt, kann den Booster auch mittels einer beim Hersteller bestellbaren Halterung an die Wand hängen und sie so komfortabel als feste Wallbox nutzen. Alternativ bietet Juice auch den sogenannten „Charger Easy 1“ an, mit dem sich der Booster zur quasi-festinstallierten Wallbox aufrüsten lässt, inklusive intelligentem Lastmanagement und 11-kW-Drosselung. Dann qualifiziert sich das Gesamtpaket auch für die KfW-Förderung von 900 Euro. Will man den Booster wieder mitnehmen, muss man dann allerdings zunächst ein paar Schrauben lösen.  Ein bisschen Kaufhilfe vom Staat kann aus Kundensicht allerdings nicht schaden, denn mit einem Grundpreis von knapp 1.000 Euro für die Basisausführung mit zwei Adaptern ist der Booster relativ kostspielig. Aktuell bietet Opel das Gerät seinen Neuwagenkunden unter der Bezeichnung „Universal Charger“ für 720 Euro an. Weitere Adapter gibt es für das Standardmodell und die Variante mit Opel-Logo ab rund 70 Euro pro Stück, die Halterung für ebenfalls 70 Euro und die förderfähige „de-mobilisierte“-Variante für komplett rund 1.200 Euro. Im Gegenzug erhält man so etwas wie das Schweizer Messer für den E-Mobilisten. Ein Wallbox für die Garage, die gleichzeitig überall beim Laden hilft, wo zumindest irgendwo ein stromführendes Kabel im Boden liegt. Technische Daten:  Mobile Ladestation mit wechselbaren Adaptern; Nennstrom 6 A bis 32 A, Spannung 230 V/400 V (3-phasig), Fehlerstromschutz: RCD DC 6 mA, AC/DC 30 mA mit Schutzleiterüberwachung, Schutzklasse IP67, Kabellänge total: 5 MeterKurzcharakteristik:  Warum: hohe Sicherheit, viele Adapter, stabile BauartWarum nicht: keine App-Schnittstellt, relativ hoher AnschaffungspreisWas sonst: NRG Kick, Go-E ChargerWer statt eines simplen Ladekabels ein mobiles Ladegerät im Kofferraum seines E-Autos hat, kann an nahezu jeder Stromquelle laden. Praktisch, aber nicht ganz billig, wie ein Test zeigt.  
Fazit
Wer statt eines simplen Ladekabels ein mobiles Ladegerät im Kofferraum seines E-Autos hat, kann an nahezu jeder Stromquelle laden. Praktisch, aber nicht ganz billig, wie ein Test zeigt.  

Quelle: Autoplenum, 2021-03-31

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