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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 6. Februar 2020
Indien verspricht für die Automobilhersteller langfristig gute Geschäfte. Deswegen bringen sich die Protagonisten seit Jahren in Stellung. Die Delhi Auto Expo ist das große Fenster, in dem die Ambitionen zur Schau gestellt werden. Jetzt wollen auch chinesische Hersteller an die zu erwartenden Früchte.

Eines ist in Delhi so gewiss wie der Sonnenaufgang: der alltägliche Stau. Mit einem disharmonischen Hupkonzert kriecht sich die Blechschlange durch die hoffnungslos überlasteten Verkehrsadern der indischen Hauptstadt. Wem man sich jetzt vorstellt, dass in dem großen Subkontinent lediglich 30 von 1.000 Einwohnern ein Auto besitzen, kann sich ausmalen, wie die Straßen aussehen werden, wenn die Fahrzeugdichte zunimmt. Indien gilt in der Automobilbranche schon seit einiger Zeit als der nächste große Champion, die kommende Absatzwiese für die Autobauer. Dass sich das ganze Messe-Spektakel in einer Parallelwelt von weiten Teilen des Landes abspielt, steht auf einem anderen Blatt. Viele Inder können sich die Fahrzeuge, die bei der Delhi Auto Expo im Scheinwerferlicht stehen, nicht leisten.

Noch bleibt der große Knall aus, aber die Akteure bringen sich bereits in Stellung, um bereit zu sein, wenn die Geschäfte endlich richtig Fahrt aufnehmen. Die Showbühne, auf der sich jeder im besten Licht präsentieren will, ist die größte und wichtigste Automobilschau Indiens. Hier strömen die mobilitätshungrigen Kunden noch in die Hallen, um zu entscheiden, welches Fahrzeug ihr nächster fahrbarer Untersatz sein wird. Was die Elektromobilität angeht, ist Indien noch ein Entwicklungsland. Das hindert die Hersteller aber nicht daran, die E-Karte zu spielen. Renault hatte neben dem Zoe den K-ZE im Gepäck, der bei seinem Markteintritt in Indien vermutlich zum Elektro Kwid umgetauft wird. Sinn würde diese Namensänderung auf alle Fälle ergeben, da der Kwid ein Erfolgsmodell ist. Auch der Messeneuling MG-Motors, der für seinen Auftritt im Stil klassischer englischer Gebäude und Grünflächen den Preis als schickster Messestand verdient hat, brachte den Mini-Stromer E200, das E-SUV MG Marvel X und elektrischen Crossover ZS EV mit. Interessant ist auch das Vision I Concept. Doch die Musik wird in Indien nach wie vor mit dem Verbrenner gespielt: Der Maxus D90 wird erst für die Publikumstage in die Halle gerollt, das Augenmerk richtete sich derweil auf die sechssitze Version des Crossovers Hector mit dem Zusatz \"plus\".

Ein Trend ist unübersehbar: Crossover sind stark im Kommen und der VW-Konzern, der nach zwei gescheiterten Anläufen endlich auch hier erfolgreich sein will, springt mit dem VW Taigun und dem Skoda auf den Zug auf. Beide teilen sich die MQB A0 IN Plattform, die speziell für den hiesigen Markt angepasst wurde. Die tschechische Tochter ist so etwas wie die Speerspitze des \"Make India VW\" - im Konzernsprech \"India 2.0\". Doch die europäischen Schwergewichte spielen hier nur eine Nebenrolle. Der unbestrittene Meister aller Klassen ist Maruti-Suzuki. Suzuki? Ja, genau der Partner, mit dem VW einst Großes vollbringen wollte und krachend scheiterte. Die Japaner juckt es als indischer Marktführer wenig. Sie agieren aus einer Position der Stärke und präsentieren lächelnd das Futuro-e SUV-Coupé, einen kompakten Crossover, der gegen den Kia Seltos, den Hyundai Creta und eben auch das VW-Skoda-Duo antreten soll. Allerdings ist der lang erwartete Sympathieträger Jimny noch nirgends zu sehen. Dafür deutete Kia mit der Studie Sonet an, wie sie auf den Eroberungsfeldzug auf dem indischen Markt fortsetzen wollen. Der kleine Crossover unterbietet die vier Meter Grenze und könnte schon Ende dieses Jahres auf den Markt kommen.

Tata ließ sich bei seinem Heimspiel auch nicht lumpen und brachte mit dem H2X einen kleinen Crossover in das Geschäft, der auf der neuen Alfa-Plattform steht. Einige Nummern größer ist das neue Flaggschiff Gravitas. Der Siebensitzer nutzt eine adaptierte Version der Land Rover D8-Omega Architektur. Der lokale Konkurrent Mahindra sicherte sich mit einem futuristischen Elektro-Roadster die Aufmerksamkeit der Besucher. Beim Funster ist der Name Programm und an jedem Rad befindet sich ein Elektromotor. Aber auch hier gilt: So viel die E-Mobile auch hermachen, vom großflächigen Stromern sind sie in Indien noch einige Jahre entfernt. Bei Hyundai zeigt der Tuscon des Jahres 2020 auf der Bühne und das LeFil Konzept, das schon auf verschiedenen Messen zu sehen war. Die weiße Halle des koreanischen Autobauers riecht noch nach frischer Farbe und dürfte ein Grund sein, warum einige Besucher mit Atemmasken unterwegs waren. Irgendwie ist eben alles noch nicht ganz soweit in Indien.

Quelle: Autoplenum, 2020-02-06

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