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Testbericht

Wolfram Nickel/SP-X, 5. Juni 2016

Fords Ausstieg aus dem Motorsport im Jahr 1960 sollte nur wenige Jahre später ein schneller Wiedereinstieg folgen. Die Amerikaner hatten zunächst den damals erfolgreichen Rennstall von Ferrari als Steigbügelhalter für dieses Projekt auserkoren. Doch Firmenchef Enzo Ferrari war nicht interessiert. Deshalb entwickelte Ford in Rekordzeit sein eigenes Sportprogramm und präsentierte 1964 einen ersten Prototypen namens GT. Doch bis der Mythos in Fahrt kam, dauerte es ein Weilchen.
 
Im ersten GT bereitete vor allem der Motor - ein 4,2-Liter-„Indianapolis-V8“ – zu viele Probleme. Ob auf dem Nürburgring, in Reims oder in Le Mans - Ford fuhr hinterher. Entsprechend engagierte man deshalb Carroll Shelby, der als Sofortmaßnahme einen 4,7-Liter-Cobra-V8 einbauen ließ. Mit diesem Antrieb fuhr der GT40 in Daytona Anfang 1965 einen ersten Sieg heraus. Der Rest der Motorsportsaison verlief allerdings wiederum desaströs.
 
Folglich erhielt Mustang-Schöpfer Lee Iacocca den Auftrag, eine dauerhafte Erfolgsbasis zu schaffen. Der von ihm zum MK 2 weiterentwickelte GT40 mit gewaltiger 7,0-Liter-V8-Maschine hatte bereits zum Jahresbeginn bei den 24 Stunden von Daytona die Plätze 1 bis 3 herausgefahren. Es war der Beginn einer Siegesserie im Jahr 1966, die für Erzrivale zur Schmach Ferrari wurde.
 
Die Italiener wollten 1967 mit einem neuen 4,0-Liter-V12 zurückschlagen. Vergeblich. Der weiterentwickelte Ford GT40 MK 4 war auf der Les Hundauières um 30 km/h schneller als alle Ferrari 330P4, die am Ende immerhin noch die Ränge zwei und drei herausfuhren.
 
Auch auf den Straßen machte Ford inzwischen GT40-Träume wahr, wovon nicht nur Werbeprospekte kündeten, die unter Sammlern schon damals höhere Preise erzielten als die meisten Ferrari-Broschüren. Gleiches galt für die GT40-Neuwagen, die zu den rarsten Supercars der tempoverliebten späten Sechziger zählten. Doch bis die Fans wieder von einem ebenbürtigen Fahrzeug träumen konnten, vergingen einige Jahrzehnte.
 
Erst zum 100-Jahr-Firmenjubiläum gab es dann einen neuen Ford GT (die Rechte an der Typenbezeichnung GT40 besaß Ford nicht mehr), entwickelt im „Ford Living Legend“-Studio, das für Markenikonen zuständig war. In den Jahren 2004 und 2005 übertraf die Nachfrage nach dem bis zu 330 km/h schnellen Racer im Retrolook deutlich die Produktionskapazität, dann brach der Hype - wie so oft bei Hypercars - abrupt ab. Insgesamt wurden von diesem 5,4-Liter-V8 deshalb nur gut 4.000 statt geplanter 4.500 Einheiten ausgeliefert.
 
Vielleicht ist es deshalb nur konsequent, wenn die Käufer des 2016 neu vorgestellten Ford GT nicht nur eine halbe Million Euro mitbringen müssen, sondern auch Glück. Beschränkt doch Ford das Produktionsvolumen dieses ersten GT mit Downsizing-Sechszylinder auf 250 Einheiten jährlich. Eine Zahl, die schon vor dem ersten Le-Mans-Sieg zum Verteilungskampf führt – der ewig frische Ruhm des Urvaters GT40 macht es möglich.

Fazit
Als Ford Anfang der 1960er-Jahre die Rückkehr in den Rennsport plante, sollte Ferrari helfen. Doch die Italiener gaben Ford einen Laufpass. Jahre später folgte dann die Rache mit dem ab 1966 sehr erfolgreichen GT40.

Quelle: Autoplenum, 2016-06-05

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