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Testbericht

Wolfram Nickel/SP-X, 6. November 2016

Für viele Freunde von US-Autos gilt der Camaro als ewige Nummer zwei unter den Muscle Cars. Doch in seiner 50-jährigen Geschichte fuhr Chevrolets Antwort auf den erfolgreichen Ford Mustang nicht immer hinterher.
 
Den enormen Erfolg des 1964 eingeführten Mustang konterte Erzkonkurrent Chevrolet zwei Jahre später mit dem Camaro. Als Journalisten nach der Bedeutung des harmlos klingenden Namens fragten, antworteten Chevrolet-Mitarbeiter: „Ein kleines, böses Tier, das Mustangs frisst“. Bei den Absatzzahlen konnte er diesem Anspruch allerdings nicht gerecht werden. 220.000 verkaufte Camaro waren 1966 ein stolzes Resultat, doch wenig im Vergleich zu 680.000 Mustangs.
 
Um als Mustang-Killer Karriere zu machen, waren heiße Motoren nötig. Diese Rolle übernahm zunächst ein 6,5-Liter-V8 mit „SS“-Typencode. Noch giftiger war der 1967er Camaro mit Z/28 Performance-Paket. Ein 4,9-Liter-Small-Block-V8 leistete für eine günstige Versicherungseinstufung offiziell lediglich 213 kW/290 PS. Tatsächlich entfesselte der 4,69 Meter kurze und 1.390 Kilogramm leichte Chevy bis zu 298 kW/400 PS. Noch mehr Feuer fürs Image und höhere Verkaufszahlen bescherte 1969 die Topversion ZL-1 der gesamten Baureihe. Ein 7,0-Liter-V8 setzte offiziell 316 kW/430 PS frei, in Wahrheit jedoch 550 bis 580 PS. Der unschlagbare Viertelmeilen-Renner provozierte allerdings auch rekordverdächtige Verbrauchswerte um 50 Liter.
 
Mit der 1970 gestarteten zweiten Generation des Camaro war das Wettrüsten unter den muskulösen Pony-Cars vorläufig beendet. Steigende Versicherungsprämien und Verbrauchsvorschriften ließen die Zulassungszahlen schrumpfen. Die Ölkrise von 1973/74 und das berüchtigte 55-Meilen-Tempolimit taten ein Übriges. Entscheidender als Vmax war deshalb eine schnell aussehende Form. Dank dieser blieb der zweite Camaro zwölf Jahre in Produktion und erreichte erst im Modelljahr 1979 mit 283.000 Zulassungen sein Allzeithoch. Auf Vierzylinder wie im Mustang verzichtete Chevrolet vorläufig, doch der 85 kW/115 PS schwache 3,8-Liter-V6 markierte 1980 ebenfalls einen Tiefpunkt.
 
1982 folgte die fast schon europäisch klar konturierte, dritte Generation des Sportcoupés mit Downsizing-Vierzylinder. Immerhin gab es optional noch einen V8 und diesen ab 1987 sogar im respektablen 5,7-Liter-Hubraumformat. Als Imageträger wurde 1985 zudem der Camaro IROC-Z ins Programm genommen. 1990 erstarkte der V8 auf 182 kW/248 PS – der beste Wert seit 16 Jahren und ein schönes Finale für die kantige Camaro-Generation.
 
Rundgelutscht ging es 1993 weiter, zunächst mit einem 3,4-Liter-V6 und im Z28-Topmodell mit dem 5,7-Liter-V8. Vordergründig schien der vierte Camaro alles mitzubringen, was der Zeitgeist verlangte. Allerdings fehlte es an Temperament. So übertrafen bereits profane japanische Vierzylinder-Coupés die 118 kW/160 PS des Sechszylinder-Camaro, dessen Verkaufszahlen in den Keller stürzten. Für Chevrolet Anlass, das Sportcoupé 2002 einzustellen.
 
Doch das Segment feierte mit Nissan Z, Mazda RX und Ford Mustang ein Comeback. Da muss noch was gehen, dachte Chevrolet und transformierte die Formen des 1969er Camaro ins 21. Jahrhundert. Neben gelungener Optik gab es mehr PS pro Dollar als je zuvor. Die Bestien mit 318 kW/432 PS-Herzen brüllten nach Burnouts, zur Freude ihrer meist extrovertierten Fahrer endlich auch wieder in Deutschland. Noch besser macht es heute der sechste Camaro, der 2017 auch als ZL1 kommt – 478 kW/650 PS stark und 300 km/h schnell!

Dank einiger lustloser Downsizing-Versionen finden sich in der 50-jährigen Geschichte des Chevrolet Camaro auch einige Tiefpunkte, doch in Erinnerung bleiben den vielen Fans des Mustang-Killers vor allem die zum Teil geradezu verboten schnellen Varianten.

Fazit
Dank einiger lustloser Downsizing-Versionen finden sich in der 50-jährigen Geschichte des Chevrolet Camaro auch einige Tiefpunkte, doch in Erinnerung bleiben den vielen Fans des Mustang-Killers vor allem die zum Teil geradezu verboten schnellen Varianten.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-11-06

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