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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 12. Dezember 2018
SP-X/Köln. Eine Ikone des American Way of Drive ist der Pick-up. In manchen Gegenden der USA ist er so allgegenwertig wie bei uns Kompaktmodelle. In Größe und Spritverbrauch variieren diese von L bis XXL, was der Gattung nicht ganz zu Unrecht ein Image als Klimakiller eingebrockt hat. Doch die Dinos können auch anders, zumindest wenn es nach dem Willen einiger Start-ups geht. Mittlerweile sind eine Reihe Newcomer angetreten, den Pick-up mit Hilfe von E-Antrieben bei Klimaschützern salonfähiger zu machen. Einige der angekündigten Modelle protzen dabei mit gigantischen Reichweiten und hohen Fahrleistungen. Jüngstes Beispiel ist der Ende November auf der Los Angeles Auto Show enthüllte Rivian R1T, der nicht nur mit elegantem Design, sondern gleich noch mit einer großen 180-kWh-Batterie beeindruckt. Zum Vergleich: Im frisch gestarteten Kompakt-SUV e-Niro erlaubt ein 64-kWh-Akku über 450 Kilometer WLTP-Reichweite. Beim Rivian sollen trotz einer fast dreimal größeren Batterie allerdings nur 650 Kilometer drin sein. Im Gegenzug bietet der Trumm atemberaubende Fahrleistungen dank vier jeweils 147 kW/200 PS starker Motoren, die eine Sprintzeit in rund drei Sekunden sowie 200 km/h Höchstgeschwindigkeit erlauben Darüber hinaus bietet der 5,50 Meter lange Allradler in seiner Fahrgastkabine bis zu sieben Sitzplätze. 800 Kilogramm Zuladung, eine offene Ladefläche, fünf Tonnen Anhängelast und sogar zwei geschlossene Kofferräume sind weitere Eckdaten, die nicht nur Landeier beeindrucken dürften. Rund 70.000 Dollar (ca. 62.000 Euro) dürfte der RT1 kosten, wenn er denn in zwei bis drei Jahren auf den Markt kommt. Oftmals dauert es doch etwas länger, als bei der Präsentation eines Prototypen euphorisch angekündigt. Ein Beispiel hierfür bietet das US-Unternehmen Workhorse, die 2017 ihren W-15 vorgestellt haben, dessen Marktstart weiterhin auf sich warten lässt. Im Vergleich zum Rivian kommt er optisch eher hemdsärmelig statt elegant daher. Das über sechs Meter lange Arbeitstier bietet eine fünfsitzige Doppelkabine und eine üppig dimensionierte Ladefläche. Recht bescheiden fällt hingegen die Batterie aus, die nur 130 Kilometer Reichweite erlaubt. In den USA bräuchte man mit einer solchen Reichweite gar nicht antreten, wenn da nicht ein 1,5-Liter-BMW-Benziner als Range-Extender wäre, der im W-15 Strom für weitere 500 Kilometer generieren kann. Die Fahrleistungen wiederum sind ungewöhnlich für einen Pick-up, denn die 343 kW/466 PS sollen einen 100-km/h-Sprint in unter sechs Sekunden erlauben. Da scheint der Preis von 48.000 Dollar (ca. 42.000 Euro) durchaus günstig. Wiederum ausschließlich auf die Stromversorgung durch eine Batterie setzt das Start-up Bollinger mit seinem B2 Pick-up, von dem man meinen könnte, es handle sich um eine Neuauflage des Land Rover Defender. Als Besonderheit bietet das kauzige Arbeitstier eine offene Ladefläche, die sich in die Fahrgastkabine erweitern lässt. Die Zwischenwand ist hochklappbar, was den Transport auch längerer Gegenstände erleichtern kann. Zudem besteht die Möglichkeit, Gegenstände auf kompletter Fahrzeuglänge einzuladen, denn wo sonst bei Autos der Motor untergebracht wird, herrscht im B2 Pick-up gähnende Leere. Technische Daten zum Pick-up-Antrieb werden noch nicht verraten. Allerdings hat Bollinger für die bereits vorgestellten SUV-Modelle B1 und B2 mehr als 600 PS und bis zu 120 kWh große Batterien für über 300 Kilometer Reichweite angekündigt. Angesichts der modularen Bauweise der Bollinger-Modelle dürfte auch der Pick-up mit ähnlich potenter E-Power antreten. Die bisher genannten Start-ups haben jeweils schon echte Prototypen präsentiert, vom geplanten Elektro-Pick-up der Firma Atlis Motor Vehicles gibt es hingegen bislang nur Computerzeichnungen. Anfang 2019 soll der XT genannte Stromer offiziell vorgestellt werden und bereits 2020 in den Markt kommen. Zunächst will man allerdings nur 100 Fahrzeuge für ausgewählte Kunden produzieren. Der Allradler soll bis zu 2,25 Tonnen Nutz- sowie eine hohe Anhängelast bieten. Der nicht näher spezifizierte Antrieb dürfte potent sein, denn der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h soll weniger als fünf Sekunden dauern, maximal sind 190 km/h möglich. Geplant sind drei Batterieversionen für umgerechnet 480, 640 oder gar 800 Kilometer Reichweite. Die Preise sollen bei 45.000 Dollar (ca. 40.000 Euro) starten. Ebenfalls bis 800 Kilometer Reichweite soll laut Elon Musk das Pick-up-Modell von Tesla bieten können. Ein konkretes Fahrzeug wurde bislang nicht vorgestellt, doch hat der Tesla-Chef via Twitter für kommendes Jahr einen Prototypen in Aussicht gestellt, der sich durch eine besonders futuristische Außenoptik auszeichnen soll. Wiederum einen Schritt weiter ist man beim kanadischen Unternehmen Havelaar aus Kanada. Das Start-up hat bereits 2017 einen Prototypen namens Bison vorgestellt, der mit eigenwillig gezeichneter, bulliger Front und einem Cockpit mit zwei riesigen Displays beindruckt. Unter anderem soll sich Allradler durch gehobene Transporttalente und Geländekompetenz auszeichnen. Zwei Motoren mit zusammen 220 kW/299 PS erlauben eine Sprintzeit aus dem Stand auf Tempo 100 in rund sechs Sekunden. Drei Batteriepakete mit 40, 50 oder 90 kWh will man zur Wahl stellen. Der große Akku soll 300 Kilometer Reichweite ermöglichen. Bei Havelaar hofft man, bis 2020 eine serienreife Version entwickeln zu können, die dann 2021 zu einem Preis von rund 45.000 Dollar auf den Markt kommen könnte.Angesichts der Klimakrise scheinen vor allem die in den USA beliebten, oft monströsen Pick-ups unzeitgemäß und geradezu obszön. Doch die Gattung wappnet sich für die emissionsfreie Zukunft.
Fazit
Angesichts der Klimakrise scheinen vor allem die in den USA beliebten, oft monströsen Pick-ups unzeitgemäß und geradezu obszön. Doch die Gattung wappnet sich für die emissionsfreie Zukunft.

Quelle: Autoplenum, 2018-12-12

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