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Testbericht

15. Oktober 2015
Angers (Frankreich), 15. Oktober 2015 - Luxus bezeichnet Ausstattungen, die über das übliche Maß hinausgehen. So sagt es zumindest ein bekanntes Online-Lexikon. Bei Citroën wird Luxus mit dem Kürzel DS bezeichnet. Doch lange Zeit war es nur ein zusätzliches Logo an Fahrzeugen, die den traditionellen Citroën-Doppelwinkel im Grill trugen. Damit ist seit gut einem Jahr Schluss: Sukzessive werden die noblen Franzosen "ver-DS-iert" und als eigene Marke angepriesen. Jetzt wurde der seit 2011 auf dem Markt befindliche DS 4 (man sagt tatsächlich "der" DS 4) entsprechend überarbeitet. Damit nicht genug: Hinzu gesellt sich eine höher gelegte Variante namens Crossback. Rustikale Note Beiden DS 4 gemeinsam ist die neue Frontpartie mit DS-Markenlogo und dickem Chromrahmen. Hinzu gesellen sich optional Xenon-Scheinwerfer mit LED-Modulen. Wer mag, kann außerdem ein andersfarbiges Dach wählen. Noch einmal deutlich stärker haut der DS 4 Crossback auf den Putz: Zu der um 30 Millimeter erhöhten Karosserie kommen Radhausverbreiterungen, schwarze Felgen und Akzente an der Frontpartie und den Außenspiegeln sowie eine Dachreling. Zugegeben: Es gibt Autos, an denen diese Pseudo-SUV-Möblierung viel fieser aussieht. Trotzdem wirkt auch der Crossback wie ein Anzugträger mit Wanderstiefeln. Voller Durchblick Kommt die Harmonie von innen? Jein. Die im Vergleich zum "normalen" DS 4 erhöhte Sitzposition spüre ich kaum, dafür erfreut mich die Übersichtlichkeit. Alles wirkt viel luftiger als im größeren DS 5. Auch für lange Beine gibt es genug Platz, die Mittelkonsole spaltet nicht so massiv wie einst die Berliner Mauer. Gut: Die Zahl der Tasten wurde um zwölf reduziert. Schade nur, dass DS für den Sieben-Zoll-Touchscreen mindestens 400 Euro verlangt. Besonderer Clou ist die weit ins Dach hineinreichende Panorama-Frontscheibe, bei der es einen Sonnenschutz gibt, den ich nach unten ziehen kann. Durch dieses serienmäßige Feature blicke ich ausgezeichnet über die in der Mitte leicht angehobene Motorhaube. Ebenfalls gut: Große Dreiecksfenster verbessern die Sicht zur Seite.
Geschlossene Gesellschaft Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit schwarzer Inneneinrichtung wird der DS 4 zur Höhle, zumal die schnittig nach hinten abfallende Dachlinie die Sicht nach hinten nicht gerade verbessert. Im Fond ist das Platzangebot ausreichend, um allerdings dorthin zu gelangen, sind einige Verrenkungen nötig. Der Grund sind die schmalen Fondtüren mit spitz nach hinten zulaufendem Fensterbereich. So lautet die Devise: Kopf einziehen und hineinschlängeln. Eine Chance, die hinteren Fenster zu öffnen, gibt es übrigens gar nicht. Nix. Null. Nothing. Néant. Haut zeigen Besonders stolz ist DS auf die Möglichkeit, beim DS 4 die Oberfläche des Cockpits und die Seitenverkleidungen der Türen mit Leder beziehen zu können. Acht Stunden dauert laut Hersteller das Procedere. 1.200 Euro kostet der Spaß, den man sich gönnen sollte. Die schwarze Standardausführung vermittelt einfach zu viel gewöhnliches Citroën-C4-Gefühl. Und dafür ist der DS-Ableger schlicht zu teuer. Richtig edel wird das Ambiente schließlich mit den Semi-Anillin-Lederpolstern inklusive gestanztem DS-Logo und Sitzheizung. Zwar ist der Fahrersessel elektrisch verstellbar und weist eine Massagefunktion auf, doch der ganze Spaß kostet unglaubliche 3.940 Euro. Meine Empfehlung für sparsame Naturen: Ein hellbraunes Interieur mit hellbraunen Stoff-/Lederpolstern vorne, die "nur" 890 Euro kosten. Selbstzünder mit Beißhemmung Sparsam soll auch der Diesel mit 180 PS sein. Das Spitzenaggregat bei den Selbstzündern wird ausschließlich in Verbindung mit einer Sechsstufen-Automatik angeboten. 4,3 Liter Durchschnittsverbrauch und 400 Newtonmeter maximales Drehmoment lassen aufhorchen. Doch in der Realität fühlt sich der Motor schlapper an, als er eigentlich ist. Dafür sorgen die recht lang ausgedrehten Stufen der Automatik, beim Herunterschalten ist der Gangwechsel spürbar. Hinzu kommt, dass der Diesel akustisch eine Spur zu präsent ist.
Rumpel-Stilzchen Gewiss, das ist Jammern auf hohem Niveau. Ein schlechter Motor ist der starke Diesel nämlich nicht. Viel stärker schlägt die unharmonische Fahrwerksabstimmung ins Kontor. Wer denkt, die Höherlegung bringe mehr Komfort mit sich, wird getäuscht. Der DS 4 Crossback rollt auf schlechtem Asphalt hölzern ab, das ganze Auto liegt dann unruhig auf der Straße. Noch erstaunlicher: Bei 130 km/h auf einer gepflegten französischen Autobahn vibriert das Lenkrad. Und es ist nicht der Spurverlassenswarner. Der bringt nämlich das Hinterteil des Fahrers zum Zittern. Milde Harmonie Also besser die 1.500 Euro Crossback-Aufpreis sparen und zum klassischen DS 4 greifen. Hier ist das Fahrwerk zwar etwas straffer ausgelegt, bietet aber den stimmigeren und harmonischeren Eindruck. Selbst mit den beim Top-Benziner serienmäßigen 18-Zöllern bleibt mehr als genügend Restkomfort. Da ich gerade dabei bin: Der aufgeladene Motor bietet 211 PS aus 1,6 Liter Hubraum. Für den Sprint auf Tempo 100 stehen 8,4 Sekunden zu Buche. Kein Spitzenwert, tatsächlich wird mancher den ultimativen Tritt ins Kreuz bei der Beschleunigung vermissen. Aber darum ging es den Ingenieuren auch nicht. Stattdessen legt man das Hauptaugenmerk auf ein breit nutzbares Drehmoment: Schon bei 1.750 Touren liegen 285 Newtonmeter an, bis 4.000 Umdrehungen bleibt es dabei. In der Praxis bedeutet das ein sehr angenehmes schaltfaules Fahren. Durch die Stadt mit 50 km/h im fünften Gang? Kein Problem, auch wenn etwas kürzere Wege der Schaltung gut tun würden. Aber das Surfen auf der Newtonmeter-Welle kommt dem Verbrauch zugute. Mit viel Landstraßenanteil kam ich auf exakt sieben Liter, was für diese Leistung absolut in Ordnung geht. Doch lieber BMW? Wo liegt der DS 4 zur Markteinführung im November 2015 preislich? Los geht es mit 23.990 Euro für den Dreizylinder-Benziner mit 130 PS. Inklusive sind immer Parkpiepser vorne wie hinten, eine Klimaanlage, ein Tempomat, ein Totwinkelwarner und Leichtmetallfelgen. Mindestens 28.090 Euro sind zu investieren. Möchte man es aber hübsch und komfortabel haben, liegt das Zielgebiet bei 35.000 bis 37.000 Euro. Nicht wenig, selbst mit Blick auf die Konkurrenz. Der BMW 125i mit 218 PS beginnt bei 31.200 Euro, ein Mercedes A 250 mit 211 PS kostet ab 32.231 Euro. Aber so etwas kann ja jeder fahren.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Benziner mit Turboaufladung
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:155 kW (211 PS) bei UPM
Drehmoment:285 Nm bei 1.750 - 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 28.090 € (Stand: Oktober 2015)
Fazit
Der DS 4 hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist er eigentlich ein aufgehübschter Citroën C4 und dafür recht teuer. Andererseits beeindrucken die qualitativ hochwertigen und sorgfältig verarbeiteten Materialien, mit denen DS eine luxuriöse Note in den Viertürer für Individualisten zaubert. Ein richtiger Schritt nach vorn, aber für die wahre französische Noblesse sollten die künftigen, richtig eigenständigen DS-Modelle sorgen. + hochwertige Materialien, sehr gute Sicht nach vorne - mühsamer Einstieg hinten, wenige Assistenzsysteme
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2015-10-15

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