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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 26. Februar 2016
Bislang waren die DS-Modelle nicht mehr als aufgemotzte Citroëns. Das soll sich in nächster Zeit ändern. Auf dem Genf steht mit dem DS E-Tense eine Studie, die bereits Seriendetails der kommenden DS-Fahrzeuge hat.

Die Ideen hinter DS sind ja durchaus charmant. "Französischer Chic", "Liebe zum Detail" sowie "innovative Lösungen" sollen die Citroën-Luxus-Marke definieren und die Kunden begeistern. Doch noch hapert es mit der Umsetzung. Erst 2017 / 2018 soll das erste komplett eigenständige DS-Modell kommen. Wohin die Reise geht, zeigt die Studie DS E-Tense. "Das ist ein rollendes Labor, um neue Technologien zu testen. Wir betrachten dieses Auto nicht als Konzept, sondern als echten DS mit zukünftigen Modell-Details", sagt DS-Technikchef Eric Apode.

Der 4,72 Meter lange und lediglich 1,29 Meter hohe gallische Rochen hat das Zeug zum Tesla-Gegner. Der Elektro-Antriebsstrang verfolgt mit 296 kW / 402 PS und einem maximalen Drehmoment von 512 Newtonmetern die neu postulierte Leitlinie der "DS Performance". Unter diesen Namen will DS einen sportlichen Ableger installieren. Zwei E-Motoren an der Hinterachse sorgen für Vortrieb und ermöglichen ein aktives Torque-Vectoring, was der Agilität sicher zuträglich ist. Die Lithium-Ionen-Batterie befindet sich im Unterboden und hat eine Kapazität von 53 Kilowattstunden.

Durch diese Bauweise schaffen die Franzosen einen tiefen Schwerpunkt und eine Gewichtsverteilung von 45 zu 55 (hinten). Der glatte Unterboden hilft der Aerodynamik, ebenso wie die beiden Luftkanäle: einer unten und einer der den Luftstrom oben durch die Motorhaube bis hinter die Vorderräder an den Flanken entlang bis zu den Hinterrädern führt. Dort strömt die Luft wieder in die Karosserie hinein, was nicht nur der Kühlung, sondern auch der Aerodynamik dienlich ist. Das Getriebe hat drei Gänge, die ohne Zugangsunterbrechung hineingeschnalzt werden. Die Reichweite beträgt rund 310 Kilometer, in der Stadt sollen es sogar bis zu 360 Kilometer sein.

Bei den Design-Details erfüllt der DS E-Tense jenes Versprechen der Exklusivität, das die Macher der Premium-Marke mantramäßig geben. Das geht schon beim Lack los, der in acht Schichten aufgebracht wird. Geschlagene drei Monate dauert die Farbfindung, um dem Grünton, der einem Olivenöl entsprechen soll, zu perfektionieren. Beim Karosseriebau setzen die Franzosen auf Carbon und 3D-Druck, wie beim Kühlergrill und den Übergang in die Frontlippe. "Diese Formen konnten wir mit dieser Technik realisieren", erklärt Apode. Bei der Beleuchtung, versucht sich DS in Zukunft vom automobilen Allerlei abzuheben. Die Scheinwerfer bestehen aus vier LEDs und können um 180 Grad gedreht werden. Durch Zwischenstufen des Drehens wird auch das Kurvenlicht, wie bei der DS-Göttin vor 50 Jahren, realisiert. Die Heckleuchten begeistern mit einem Schuppen-Design. Das kann genauso in Serie gehen, wie eine Rückfahrkamera, die die blickdichte Heckscheibe ersetzt.

Immer wieder finden sich im und am Auto pyramidenförmige Formen, die auch das Gehäuse einer Uhr, aus dem Hause "BRM Chronographes", darstellen, die der Fahrer am Arm tragen oder in die Mittelkonsole setzen kann. Die Messingteile tragen den feinen Namen "Clous de Paris" und erinnern an ein Ziffernblatt-Muster einer edlen Uhr. Zwei hochauflösende Monitore, ein Zwölf-Zoll-Display und ein Zehn-Zoll-Touchscreen, auf denen die Anzeigen zu sehen sind, werden genauso in Serie gehen, wie das oben und unten abgeflachte Aluminium-Lenkrad, das aus dem Vollen gefräst und mit Kupfer bezogen ist. Wie es sich für einen echten Sportler gehört, neigt sich das Cockpit zum Fahrer hin. Das Leder der Sitze wurde mit klassischen Werkzeugen (Schere, Nadeln, Bürsten und Zangen) bearbeitet und per Perlenstich-Technik mit feinen Nähten versehen.

Das Armaturenbrett ist ebenfalls mit Leder überzogen, das an manchen Stellen, wie zum Beispiel um das Gehäuse des Bedienungs-Touchscreens, von einer Dicke von zwei Millimetern auf gerade mal 0,5 Millimeter gestreckt wurde. Der organische Stoff wurde per Handarbeit mit Tinte getränkt, um das edle Patina-Aussehen italienischer Herrenschuhe zu kreieren. Die Liebe zum Detail lässt sich auch in Zahlen fassen: Fast 800 Stunden arbeiteten die DS-Sattler an den Sitzen und am Armaturenbrett.

Ganz zum Schluss hat Eric Apode noch ein Schmankerl parat: Wenn es genug Interessenten gibt, könnte es eine Kleinserie des DS GT17 geben. Die wird dann noch mehr auf Dynamik getrimmt, indem sie 150 Kilogramm leichter sein wird, als die 1.8 Tonnen schwere Studie.

Quelle: Autoplenum, 2016-02-26

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