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Testbericht

30. Mai 2012
La Clusaz (Frankreich), 31. Mai 2012 - Stolze 33 Jahre hat die Mercedes G-Klasse schon auf dem Buckel. Doch der Offroad-Klassiker ist nicht tot zu kriegen. Und so erhält der Geländebolide bereits zum wiederholten Male ein Facelift beziehungsweise eine Modellpflege, wie Mercedes das nennt. Als Highlight setzen die Schwaben jetzt leistungsmäßig noch einen obendrauf - in Form des G 63 AMG.

544 PS und 760 Newtonmeter
Der Neue ist ein Erlebnis, das sich schon beim Anlassen des Motors offenbart. Es beginnt mit einem kurzen, lauten Aufheulen und setzt sich mit einem genüsslichen, alles andere als diskreten V8-Blubbern fort, wie man es eigentlich nur noch von US-Cars kennt. Der aus dem ML 63 AMG übernommene Achtzylinder-Biturbo mit Benzindirekteinspritzung schöpft aus 5,5 Liter Hubraum satte 544 PS und 760 Newtonmeter Drehmoment. Das Vorgängermodell G 55 AMG musste sich noch mit 507 PS und 700 Newtonmeter "begnügen", zählte mit einem Verkaufsanteil von über 40 Prozent aber zu den begehrtesten Varianten der G-Klasse. Vor allem in der arabischen Welt schmücken sich Scheichs und andere Reiche gerne mit der Power-G-Klasse. Das dürfte sich mit dem G 63 AMG nicht ändern, auch knapp 138.000 Euro Anschaffungspreis sollten kein Hinderungsgrund sein.

Länger, breiter, bulliger
Optisch erfüllt das neueste AMG-Modell jedenfalls alle Anforderungen, um hohe Aufmerksamkeit zu garantieren. Im Vergleich zum herkömmlichen G-Modell wächst der G 63 AMG um jeweils rund zehn Zentimeter in die Länge (auf 4,77 Meter) und in die Breite (auf 1,86 Meter). Verantwortlich dafür zeichnen ein neuer Stoßfänger mit gewaltigen Lufteinlässen vorne und verbreiterte Radhäuser. Zum bulligen Auftritt gesellen sich serienmäßige 20-Zoll-Räder, seitliche Edelstahl-Trittbretter sowie die links und rechts unterhalb der Fondtüren montierten Doppelendrohre. Weitere Erkennungsmerkmale sind ein Kühlergrill mit Doppel-Querstrebe, Seitenschutzleisten aus Edelstahl und "V8-Biturbo"-Schriftzüge an den Kotflügeln.

Elegantes Interieur
Innen zeigen sich zwar noch Überbleibsel der alten, robusten Geländewagen-Ausstattung wie das etwas wuchtige Armaturenbrett oder der massive Haltegriff vor dem Beifahrersitz. Doch ansonsten gibt sich die Kabine sehr edel und luxuriös. Außer den Sitzen ist auch die Instrumententafel immer mit Leder bezogen. Hinzu kommen Zierleisten in Klavierlack und zahlreiche Chromapplikationen. Den kurzen Gangwahlhebel hat der G 63 von anderen AMG-Modellen wie dem Supersportler SLS übernommen. Neu in allen G-Modellen ist der Multifunktions-Bildschirm mit 17,8-Zentimeter-Diagonale, der zum serienmäßigen Entertainment- und Navigationssystem "Comand Online" gehört. Das Platzangebot für Kopf und Beine fällt vorne wie hinten großzügig aus, allerdings sitzen Fahrer und Beifahrer recht nah den Türen dran.

Beschleunigt schneller als ein Boxster
Sein wahres Potenzial zeigt der allradgetriebene G 63 AMG bei einem beherzten Tritt aufs Gaspedal. Dann weicht der Blubber-Sound einem gierigen Gurgeln und der über 2,5 Tonnen schwere Koloss schießt mit Gewalt nach vorne. In nur 5,4 Sekunden sprintet der Wagen von null auf Tempo 100 - schneller als ein Porsche Boxster. Trotz Tachoanzeige bis 280 ist der G 63 AMG selbstredend kein Sportwagen, er ist elektronisch auf 210 km/h begrenzt. Neu ist die Siebengang-Automatik, die auf den sperrigen Namen "AMG Speedshift Plus 7G-Tronic" hört. Sie bietet drei Fahrprogramme und eine automatische Zwischengasfunktion beim Rückschalten. Im Sportmodus werden beim Hochschalten unter Volllast die Schaltzeiten verkürzt, im "Controlled Efficiency"-Modus wird das Start-Stopp-System aktiviert. Alternativ kann der Fahrer die Gänge manuell über Schaltpaddles am Lenkrad wechseln.

25 Liter Verbrauch sind kein Problem
Obwohl der G 63 AMG vor Kraft nur so strotzt, will er kein Schluckspecht sein. Dank Start-Stopp-Automatik und des neuen Getriebes konnte Mercedes trotz erhöhter Leistung den Normverbrauch gegenüber dem Vorgänger um 2,1 auf 13,8 Liter reduzieren. Doch dieser Wert ist eher theoretischer Natur: Fährt man die AMG-G-Klasse, wie man solch einen PS-Protz eben fährt, schnellt die Verbrauchsanzeige im Bordcomputer schnell auf 25 Liter pro 100 Kilometer.
 
Viel Lenkarbeit erforderlich
Dass der G 63 AMG einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlässt, soll aber nicht allein am Durst festgemacht werden. Vielmehr verlangt er auch fahrerisches Können. Denn unter Volllast bringt der Geländewagen seine Kraft nicht immer problemlos auf den Asphalt. Das Fahrzeug bricht beim Beschleunigen schon mal aus, wird allerdings vom ESP wieder eingefangen. Ein weiteres Problem stellt die Lenkung dar: Sie agiert für einen sportlichen Boliden zu indirekt, erfordert vor allem in engen Kurven permanentes Umgreifen und damit regelrechte Lenkarbeit. Die AMG-Hochleistungs-Bremsanlage sorgt im Fall der Fälle für standesgemäße Verzögerung. Immerhin: Wer will, kann mit der AMG-Version ohne Abstriche ab in anspruchsvolles Gelände. Wie bei jedem G-Modell stehen auch bei der Sportvariante drei Differenzialsperren und eine Geländeuntersetzung zur Verfügung. Die absolute Leistungsspitze ist mit dem G 63 AMG übrigens noch nicht erreicht. Künftig gibt es darüber angesiedelt noch den G 65 AMG - mit Sechsliter-V12, 612 PS und 1.000 Newtonmeter. Der laut Mercedes stärkste Serien-Geländewagen der Welt kostet mit 264.180 Euro dann aber gleich fast doppelt soviel wie der kleine Bruder G 63 AMG.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Ottomotor in V-Form mit Benzindirekteinspritzung und Biturbo-Aufladung
Hubraum:5.461
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:400 kW (544 PS) bei UPM
Drehmoment:760 Nm bei 2.000 bis 5.000 UPM
Preis
Neupreis: 137.505 € (Stand: Mai 2012)
Fazit
Der Mercedes G 63 AMG scheint eines der Autos zu sein, die man nicht wirklich braucht. Wer einen großen Mercedes-Geländewagen mit über 500 PS möchte, kann ja auch zum ML 63 AMG greifen. Doch die sportliche G-Klasse hat einfach einen ganz besonderen Charme, Erscheinungsbild und Sound sind grandios. In manchen Situationen wirkt der G 63 AMG allerdings übermotorisiert. Nichtsdestotrotz wird der Power-Offroader seine Kundschaft finden.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2012-05-30

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