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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 19. August 2016
VW frischt den New Beetle auf. Auch das Cabrio bleibt im Modellprogramm - es wird das letzte im VW-Modell-Portfolio sein. Für die Verbannung der Golf Cabrios und des Eos gibt es handfeste Gründe. Weltweit sind die Oben-Ohne-Autos wahre Auslaufmodelle.

Modell-Auffrischungen, die im Jahresrhythmus vor sich gehen, sind eigentlich kaum der Rede wert. Da geht es meistens es um Verfeinerungen bei der Technik, ein paar neue Stoffe und optische Retuschen. Den VW Beetle des Modelljahres 2017 erkennt man also an der Frontschürze, die einen größeren zentralen Lufteinlass hat. Je nach Ausstattungs-Version - Beetle, Design oder R-Line - gibt es eine Chrom-Querleiste in der Frontschürze oder schwarze Radläufe und einen Diffusor. Dazu kommen noch optionale 18-Zoll-Felgen und zwölf verschiedenen Lackfarben. Auch innen tut sich etwas. Die Farbkleckse im Interieur nehmen zu. Jetzt passt sich die Farbe der Mittelkonsole der gewählten Ausstattung ab. Neue Sitzbezüge, neue Farben und neue Ziffernblätter in den Instrumenten fallen nur echten Spezialisten auf. Dagegen ist der Toter-Winkel-Assistent ein echter Fortschritt bei der Sicherheit. Der Sensor warnt den Fahrer nicht nur beim Spurwechsel, sondern auch beim Ausparken vor herannahenden Verkehr - egal ob seitlich oder quer.

Drei Benziner und zwei Diesel-Motoren stehen zur Auswahl. Die Leistungsspanne reicht bei den Selbstzündern von 81 kW / 110 PS bis 110 kW / 150 PS und bei den Otto-Triebwerken von 77 kW / 105 PS bis zur Top-Version mit 162 kW / 220 PS. Die wird es auch beim Beetle Cabrio geben. Die Oben-Ohne-Version des New Beetle ist eine Besonderheit, denn sie ist das letzte Cabrio mit dem blau-weißen VW Logo auf dem Kühlergrill. Der letzte VW Eos ist bereits im letzten Jahr vom Band gelaufen und für den Golf mit Stoffmütze schlug dieses Jahr die letzte Stunde. Der Blick auf die weltweiten Verkaufszahlen der letzten Jahre gibt schon einen Teil der Antwort, warum Volkswagen die Cabrios fast vollständig aus der Modellpalette verbannt. Der Eos wollten weltweit 2015 nur noch 5.500 Autofahrer haben, 2011 waren es noch 22.000 Käufer. Damit rechnet sich dieses Fahrzeug mit dem Klappdach nicht mehr. Schließlich war das Konzept schon seit 2006 auf dem Markt. Damals waren die soliden Mützen "in", wie etwa beim Mercedes SLK oder dem Mercedes SL, das ist heute nicht mehr so. Ein Nachfolgermodell zu entwickeln würde zu viel Geld kosten und da VW ohnehin den Gürtel enger schnallen muss, fiel der Eos dem Rotstift zum Opfer.

Beim Golf steht ein Facelift bevor, aber das Cabrio läuft dieses Jahr ebenfalls aus. Im letzten Jahr stehen ingesamt nur noch 11.000 Verkäufe zu Buche. Zu den besten Zeiten 2012 waren es immerhin noch 29.200. Der Oben-Ohne-Golf basiert auf der Technik des Golf 6 und da spielt die mangelnde Aufrüst-Möglichkeit der Plattform eine Rolle. Der aktuelle Kompaktklassen-Bestseller nutzt den modernen Modularen Querbaukasten (MQB). Ob es wieder einen Oben-Ohne-Version des Golf geben wird, darüber hüllt sich VW in Schweigen. Es schaut aber eher schlecht aus. Das New Beetle Cabrio hat ebenfalls eine ältere Plattform, wird aber im Gegensatz zu den anderen beiden Modellen in Mexiko produziert, ist also deutlich billiger in der Herstellung. Zudem können die Käfer aufgrund der Freihandelszone problemlos in den Hauptmarkt USA importiert werden. Dort sind für die Fans des New Beetle Cabrios moderne Assistenzsysteme nur von nachrangiger Bedeutung. Die Verkaufszahlen sind während der letzten Jahre mit rund 25.000 Auslieferungen stabil geblieben und sollen 2016 sogar noch zulegen.

Trotzdem ist der Cabrio Boom momentan am Abflauen. In China sind die wandelbaren Fahrzeuge nicht gefragt und selbst in den USA werden Cabrios den Händlern nicht mehr in diesem Maße aus den Händen gerissen. VW ist nicht alleine mit seiner Einschätzung. Auch bei BMW diskutiert man hinter vorgehaltener Hand über den wirtschaftlichen Sinn der Oben-Ohne-Autos, deren Geschäftsmodell nicht immer satten Gewinn abwirft. Allerdings gehören Cabrios auch zum Image einer sportlichen Marke.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-08-19

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