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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 26. März 2020
Noch vor einem Jahr war die Hurra-Stimmung bei den Elektromobilisten weit verbreitet. Jetzt zeigt die Studie der Unternehmensberatung USCALE, dass bei den Fahrern von Elektromobilen Ernüchterung eingekehrt ist. Nur noch 59 Prozent der rund 1.200 Befragten würden ein E-Fahrzeug ihrer Marke empfehlen.

Immer wieder wird der Siegeszug der Elektromobilität besungen. Aus gutem Grund: Die Zulassungszahlen der Stromer steigen stetig. Nicht zuletzt, weil die Autobauer durch die Abgasregularien der EU genötigt sind, die Elektrofahrzeuge in den Markt zu drücken. Doch der Wind an der E-Mobilitätsfront dreht sich im Moment: Nur noch 59 Prozent der Elektromobilisten würden ihr Fahrzeug weiterempfehlen, 13 Prozent würden sogar explizit davon abraten, dieses Modell zu kaufen. Noch vor gut einem Jahr waren 77 Prozent voll des Lobes und lediglich sechs Prozent negativ eingestellt.

Jetzt stellt sich die Frage, woher dieser Stimmungswechsel kommt. \"Die Fahrzeuge sind nicht schlechter geworden, sondern die Erwartungen gestiegen. Die sogenannten Early Adopter erwarten, dass die Kinderkrankheiten bei Infrastruktur und Fahrzeugen inzwischen gelöst sind. Die Wirklichkeit aber sieht anders aus: Die Performance der Fahrzeuge kann mit den Erwartungen nicht Schritt halten\", fasst Dr. Axel Sprenger Geschäftsführer der Unternehmensberatung USCALE, die die Untersuchung durchgeführt hat, zusammen.

Wo hakt es? Die Autofahrer sind mit vor allem mit den Funktionen, die ein BEV ausmachen unzufrieden. Geht es also um Sachen, wie Rekuperation, Eco-Modes, Navigation, Anzeige und Bedienkonzepte sowie die Verknüpfung der Autos mit einer App und allem, was dazugehört, hinken die deutschen Hersteller der Musik hinterher. Dr. Axel Sprenger stellt fest: \"Die Deutschen punkten in den klassischen Ingenieurstugenden, wie der Dämmung von Innenraumgeräuschen. Hier kommt Tesla nur mühsam auf das Niveau einer Renault Zoe. Leider bestätigen sich die Vorurteile zu digitalen Diensten: Der Vorsprung von Tesla ist noch immer groß.\"

Im Zentrum der Kritik durch die E-Mobilnutzer stehen die Steuerung und die Überwachung des Ladevorgangs: Weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Autofahrer sind mit diesen Funktionen zufrieden, bei den dazugehörigen Connect-Apps sind es gar nur 14 Prozent, die die Note \"gut\" verteilen. Vor allem Verbindungsprobleme nervten mehr als ein Drittel der Nutzer der Software (36 Prozent) und verursachten zusammen mit den Funktionsfehlern (23 Prozent) die meisten Klagen. \"85 Prozent der Befragten sehen zum Teil massiven Handlungsbedarf\", so Dr. Axel Sprenger.

Diese Missstimmung zieht sich weiter durch die Antworten der rund 1.200 Befragten, vor allem vom Laden sind viele enttäuscht. Vier von fünf Fahrern hatten schon mal Probleme mit dem Laden. Die Schwierigkeiten betreffen alle Bereiche des Stromtankens, aber vor allem der Start des Ladevorgangs erweist sich als diffizil. Beim Verbinden der Ladesäule spielen die Stecker elementare Rolle. Auf die Frage, bei welchen Steckern die Probleme üblicherweise aufgetreten sind, belegten der Typ-2-Stecker (48 Prozent) vor dem CCS-Stecker (35 Prozent) die beiden unrühmlichen Spitzenränge. Das verwundert nicht, da diese Stecker hierzulande am meisten verbreitet sind. Allerdings muss bei diesem Ergebnis auch beachtet werden, dass die Probleme häufiger auftreten können, wenn man mehrmals AC-Strom laden muss, als wenn man einmal einen DC-Stecker nutzt.

Beim Laden an sich war festzustellen, dass nach wie vor die meisten Autofahrer ihr Vehikel daheim mit Strom befüllten, aber auch das öffentliche Laden wird zunehmend wichtiger - zum Beispiel tanken 23 Prozent häufig unterwegs an der Autobahn und 61 Prozent immerhin manchmal. Wenn das Laden nicht geklappt hat, wechselten die meisten zu einer anderen Ladesäule (48 Prozent) oder wandten sich an die Hotline. Aber auch da ist die Zufriedenheitsrate nicht übermäßig gut. Als Problemursache geben die meisten Elektromobilisten technische Probleme oder defekte Ladesäulen an. Damit scheint klar, dass es nach wie vor an allem an der Infrastruktur und deren Parametern hapert.

Interessanterweise beschwerte sich fast ein Drittel der E-Autofahrer über störende Geräusche. Offenbar hat der Dezibelpegel des Verbrennungsmotors einiges übertüncht, was jetzt auffällt. Darunter Windgeräusche, Knacken, Poltern, Abrollgeräusche der Reifen, aber auch systemimmanente Sachen, wie das Ploppen der Batterie beim Ladevorgang, das Fußgänger-Warngeräusch oder das charakteristische Fiepen beim Beschleunigen.

Quelle: Autoplenum, 2020-03-26

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