40 Jahre Volvo 340/360 - Erst Flopp, dann Siegertyp (Kurzfassung)

Testbericht
Neue Besen kehren gut, sagt die Redensart. Ähnlich war es im Volvo-Vorstand als im Jahr 1971 Pehr Gyllenhammar den Chefposten übernahm und sehr ehrgeizige Ziele ausgab. Wachstum auf 300.000 Autos pro Jahr lautete die Devise und dazu wurden neue Werke und Modelle benötigt. Gyllenhammar schnappte sich die kaum noch lebensfähigen Daf-Kleinwagenfabriken.
Die Holländer hatten damals einen größeren Typ mit Heckklappe in Vorbereitung, der als Daf 77 mit Hinterradantrieb und 47 kW/64 PS leistendem Renault-Motor antreten sollte. Als 343 sollte das dreitürige Daf-Flaggschiff – sicherheitstechnisch nachgebessert – Volvo die erwarten Steigerungen bringen. Den vom Daf-Designer John De Vries gezeichneten Wagen ergänzte Volvo-Chef-Designer Jan Wilsgaard lediglich noch um Sicherheitsstoßfänger und Volvo-Kühlergrill. Für Feinarbeit blieb aber zu wenig Zeit, weshalb den 343 anfangs viele Qualitätsdefizite plagten.
Neben der mäßigen Qualität wurde von der Fachpresse auch der Riemen-Vollautomat als phlegmatisch (Vmax 145 km/h, 0-100 km/h in knapp 20 Sekunden) und trinkfreudig (über 12 Liter pro 100 Kilometer) kritisiert. Und zu teuer war der 343 außerdem. Entsprechend wurden statt der avisierten 100.000 Volvo 343 pro Jahr zunächst 54.500 Einheiten gebaut. Gyllenhammar handelte rasch: Dynamischere Antriebe, qualitativer Feinschliff und große Modellvielfalt waren der Schlüssel zum Erfolg.
Erkennbar war der Neustart des Volvo 343 auch an einer anderen Nomenklatur: Erst gesellte sich zum Dreitürer 343 der Fünftürer 345, dann entstand daraus die Volvo-340-Familie mit konventionellem Schaltgetriebe und einer breiten Motorenpalette. Selbst der zum Nebendarsteller degradierte 1,4-Liter-Benziner leistete nun agilere 51 kW/70 PS. Hinzu kamen aus dem Renault-Programm ein 1,7-Liter-Benziner mit 59 kW/80 PS und schließlich im 340 DL ein Diesel mit 40 kW/54 PS. Dieser Selbstzünder erwies sich mit einem Normverbrauch von 4,7 Litern als echtes Sparwunder.
Einen Imageschub sollte der 1982 vorgestellte Volvo 360 mit leistungsstarkem 2,0-Liter-Motor bringen, zumal es ihn auch als repräsentativere Stufenhecklimousine gab. Noch wichtigerfürs Prestige waren nur die motorsportlichen Siege, die der Volvo 360 in Europa und Australien erntete. Sogar eine Weltrekordfahrt war darunter: Auf dem Göteborger Flughafen Landvetter erreichte 1978 der Volvo (343) XD-1 mit Dieselmotor von Volkswagen zwischen startenden und landenden Linienjets 211 km/h – Dieselbestwert in der Klasse bis zwei Liter Hubraum. Sport auf der Straße gab es ebenfalls, etwa mit dem Volvo „R-Sport“, der es durch zwei Doppelvergaser und eine schärfere Nockenwelle auf 90 kW/123 PS Leistung brachte
Als der Volvo 340 im Jahr 1988 in den Club der Produktions-Millionäre einzog, stand der nachfolgende Volvo 440 schon in den Schauräumen. So wie im richtigen Leben hält aber auch eine automobile Liebe auf den zweiten Blick oft länger, weshalb der Volvo 340 noch bis 1991 Basismodell im Volvo-Programm blieb.
In den 1970er Jahren hatte es Volvo eilig, zu wachsen. Statt neue Fabriken zu bauen, übernahm man einfach den Hersteller Daf und einige seiner Modelle, wie den noch unfertigen 77, der dann als Volvo 343 in den Markt kam und dort zunächst floppte. Doch einige technische Neuerungen brachten den späten Erfolg.
In den 1970er Jahren hatte es Volvo eilig, zu wachsen. Statt neue Fabriken zu bauen, übernahm man einfach den Hersteller Daf und einige seiner Modelle, wie den noch unfertigen 77, der dann als Volvo 343 in den Markt kam und dort zunächst floppte. Doch einige technische Neuerungen brachten den späten Erfolg.


























