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Testbericht

Susanne Kilimann, 3. Februar 2011
In jedem Jahr prüft das Euro NCAP-Konsortium das Crashverhalten neuer Automodelle und damit die Sicherheit des Fahrzeugs in bestimmten Unfallsituationen. Im vergangenen Jahr haben weit weniger Kandidaten die Bestnote „fünf Sterne“ bekommen als 2009. Schlechter ist der Jahrgang 2010 trotzdem nicht.

Fünf Sterne sind ein hochkarätiges Gütesiegel – nicht nur in der Hotellerie. Europas Neuwagen können sich seit Ende der 1990er Jahre mit den Sternen schmücken, die ihnen ein Konsortium verleiht, zu dem sich Mitarbeiter europäischer Verkehrsministerien, Autoclubs und Kfz-Versicherer zusammengeschlossen haben. Die Tests des Euro NCAP (New Cars Assessement Programm, auf deutsch: Neuwagenbewertungsprogramm) gehen über die vom Gesetzgeber definierten Standards hinaus. Sie loten bereits heute die Normen aus, die Fahrzeugen in Zukunft abverlangt werden könnten. Bis die erhöhten Standards verbindlich in Kraft treten, sind „fünf Sterne“ ein Aushängeschild für die Hersteller - und eine Entscheidungshilfe beim Autokauf.

Im letzten Jahr wurden bei den Euro NCAP-Tests 30 automobile Neuheiten ins Visier genommen. In der Oberklasse erzielte BMWs 5er die beste Note, bei den kleineren Familienautos Alfa Romeo Giulietta, im Segment der „Superminis“ Hondas CR-Z, bei den kleinen Offroadern kletterte der Kia Sportage ganz oben aufs Treppchen und bei den kleinen Mehrzweckfahrzeugen (MPV) schnitt Toyotas Verso am besten ab. Negativ fiel im vergangenen Jahr Citroens Kleinwagen Nemo mit nur drei Sternen aus dem Rahmen. Ein noch schwächeres Ergebnis fuhr lediglich Landwind CV9 ein. Der chinesische Kleinwagen, der ab 2011 auch an Kunden hierzulande ausgeliefert werden soll, ging mit gerade mal zwei Sternen aus dem Test.

Insgesamt wurden 2010 lediglich 65 Prozent der Automobilkandidaten mit einem Fünf-Sterne-Ergebnis geadelt. 2009 waren es 90 Prozent. Ein schwächelnder Jahrgang, der auf mangelnden Ergeiz der Hersteller schließen lässt, sei 2010 damit aber keineswegs, erläutert Volker Sandner, Leiter der Crashtestanlage des ADAC in Landsberg bei München. „Die Autos, die im letzten Jahr fünf Sterne bekamen, sind besser, als die Fünf-Sterne-Fahrzeuge von 2009.“ Denn bei ihrer Punktevergabe justieren die NCAP-Tester kontinuierlich nach. So genügte es kürzlich noch, bei den Tests zum Insassenschutz – dem simulierten Frontaufprall, dem Seitenaufprall und dem Aufprall auf ein starres Hindernis - 75 Prozent der definierten Zielleistung zu bringen, um ein „sehr gut“ einzufahren. 2010 mussten es bereits 80 Prozent sein.

Deutlich strenger ist Euro NCAP auch beim Fußgängerschutz geworden. 2009 genügte es, 25 Prozent der Sollleistung zu erreichen, um diese Testkategorie zu meistern. Seit 2010 liegt die Messlatte bei 40 Prozent, und ab 2012 wird ein Neufahrzeug mindestens 60 Prozent der angepeilten Sollgröße bringen müssen, um diesen Testbereich glänzend zu bestehen. Vor 2009 konnten Hersteller ihre Autos sogar dann mit 5-Sternen bewerben, wenn diese in nur einer Testkategorie – beim Schutz erwachsener Insassen, beim Schutz mitfahrender Kindern oder beim Fußgängerschutz – den Anforderungen gerecht werden konnten. Seit 2009 beurteilen die Tester das Gesamtpaket. Der Schutz der Insassen macht seither 50 Prozent der Gesamtnote aus. Kindersicherheit und Fußgängerschutz tragen jeweils 20 Prozent dazu bei. Auch die elektronische Stabilitätskontrolle – nicht immer serienmäßige Selbstverständlichkeit - fließt mit zehn Prozent in die Bewertungskalkulation ein.

2011 wird es eine weitere Neuerung in der NCAP-Rechnung geben. „In den letzten Jahren gab es die Höchstpunktzahl in der Kategorie aktive Sicherheit, wenn die Elektronische Stabilitätskontrolle zur Serienausstattung des Modells gehört. Ab jetzt auch die Performance der Technik beurteilt“, erläutert ADAC-Mann Sandner. Das heißt, nur wenn das Stabilitätsprogramm was taugt, gibt es auch Punkte in dieser Kategorie.

Was beim Euro NCAP-Bericht des letzten Jahres ebenfalls ins Auge springt, ist die Tatsache, dass außer dem Münchner Fünfer kein Auto aus deutscher Produktion Klassenbester geworden ist. Anlass zur Sorge, Deutschlands Autobauer könnten bei den Entwicklungsarbeiten in Sachen Sicherheit ins Hintertreffen geraten, besteht nach Einschätzung des ADAC-Technikexperten dennoch nicht. „Mal macht der eine, mal ein anderer Hersteller einen größeren Entwicklungsschritt“, sagt Sandner. In 2010 habe sich BMW mit seiner Punktzahl aber deutlich von den Mitbewerbern in der Oberliga abgegrenzt. „Und Volkswagen hat schon 2008 mit dem Golf 6 Kriterien erfüllt, die das Neuwagenbewertungsprogramm erst ab 2012 verlangt.“ Beim Thema Sicherheit werden die deutschen Hersteller auch weiterhin ganz vorn mitspielen“, ist der Experte vom ADAC-Technikzentrum überzeugt: „Insgesamt sind sie auf dem richtigen Weg.“

Quelle: Autoplenum, 2011-02-03

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