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Testbericht

Sebastian Viehmann, 24. Januar 2008
Citroën hat seine C6-Palette nach unten abgerundet: Neuer Basismotor ist ein 4-Zylinder-Diesel mit 170 PS. Auch bei Fahrwerk und Ausstattung wurde abgespeckt. Fühlt man sich im Spar-C6 noch wie Gott in Frankreich?

Der C6 ist ein 5-Sterne-Hotel auf Rädern. Und er kostet voll ausgestattet 56.350 Euro - mit einem 204 PS starken Diesel-V6, einer butterweichen Automatik und einem sänftengleichen Fahrkomfort. Damit ist der Franzosen-Gleiter eine extravagante Alternative zu germanischen Luxus-Karossen. Nun legt Citroën den Spar-Gang ein und bietet den C6 auch mit einem halben Stern weniger und einem doppelt Turbo-geladenen, 170 PS starken Vierzylinder-Diesel an. Das Aggregat ist bei der Konzernschwester Peugeot schon im Einsatz und sorgt dort im 407 und 607 für reichlich Fahrspaß bei gleichzeitig geringem Verbrauch. Mit dem neuen Motor ist der C6 rund 5.000 Euro günstiger als der 3,0-Liter V6-Diesel. In der Basisausstattung "C6" gibt es den Luxus-Franzosen damit schon ab 41.120 Euro.

Allerdings: Der C6 lebt sehr von seiner Exklusivität. Und davon ging bei den Sparmaßnahmen leider ein wenig verloren. So wurde der ausfahrbare Heckspoiler im Kofferraumdeckel beim Vierzylinder durch einen fest installierten Bürzel ersetzt. Die Servounterstützung der Lenkung ist nur drehzahl- und nicht geschwindigkeitsabhängig geregelt. Die elektronische Fahrwerksabstimmung wurde ebenfalls verändert und entspricht technisch den stärkeren Varianten des C5. Der Vierzylinder-C6 kann seine Fahrwerksdämpfung nicht so variabel an den Fahrbahnzustand anpassen wie der V6 mit seiner ausgefeilten hydropneumatischen Federung. Und den Gangwechsel übernimmt der Fahrer selbst – mit einem manuellen Sechsganggetriebe.

Damit bekommt der Vierzylinder-C6 einen völlig anderen Charakter als der V6 mit Automatik. Wie weggeblasen ist das sänftengleiche Fahrgefühl mit dem kaum wahrnehmbaren Wippen, das der V6 mit einem sonoren Brummen begleitet. Der handgeschaltete Vierzylinder verlangt nicht nach hohen Drehzahlen, wirkt subjektiv trotz der geringeren Anzahl an Pferdestärken sogar agiler als der Sechszylinder. Beiden Motoren helfen zwei Turbolader auf die Sprünge. Streng genommen ist der HDi 170 zwar kein Bi-Turbo, weil sich der zweite Lader nur bei bestimmten Drehzahlbereichen dazuschaltet. Aber wen stört das schon, wenn die Leistung stimmt? Und in diesem Punkt kann man sich nicht beklagen. Schon bei niedrigen Drehzahlen steht der Motor in Saft und Kraft und lädt zum sportlichen Fahren ein. Die Handschaltung ist etwas schwammig, doch es macht durchaus Spaß, den C6 in ungewohnt forscher Gangart um die Kurven zu pilotieren.

So leichtfüßig wie der Peugeot 407 Bi-Turbo lässt sich der C6 freilich nicht bewegen. ESP und Traktionskontrolle werden nie arbeitslos, wenn man dem 1,9 Tonnen schweren Citroën etwas mehr zumutet. Auch die leichtgängige Lenkung vergrätzt mitunter den Fahrspaß. Das Fahrwerk ist nach wie vor auf Komfort ausgelegt und hält auch in schnellen Kurven keine bösen Überraschungen bereit. Per Knopfdruck kann man vom Komfort- in einen Sportmodus wechseln. Auch bei den Fahrleistungen muss sich der Vierzylinder nicht hinter seinem großen Bruder verstecken. Er beschleunigt den C6 in 10,3 Sekunden auf 100 Km/h – nur eine Sekunde langsamer als beim V6. Im Oberklassen-Vergleich freilich sind beide Werte nicht gerade üppig. Die Höchstgeschwindigkeit des HDi 170 liegt bei 217 Km/h, beim V6 sind es 230. Seinen größten Vorteil offenbart der kleinere Bi-Turbo an der Tankstelle. Mit durchschnittlich 6,6 Litern Diesel pro 100 Kilometer schluckt er glatte zwei Liter weniger als der V6. Die Freude am Sparen kann allerdings nicht verdecken, dass der V6 vor allem wegen seines guten Automatikgetriebes einfach besser zu einer solchen großen Luxuslimousine passt.

Während der C6 in der Exclusive-Ausstattung mit feinen Lederpolstern und allerlei technischen Gimmicks glänzt, bietet die Basisversion im Innenraum nur Hausmannskost. Die Passagiere versinken in plüschigen Stoff-Sitzen ohne nennenswerten Seitenhalt. Rundum blickt man auf nüchterne Kunststoff-Flächen. Typisch für Citroën ist der digitale Armaturenträger. Immerhin befindet der sich vor dem Fahrer und nicht wie bei manch anderen französischen Autos in der Mitte des Armaturenbretts. In der Top-Ausstattung bietet der C6 ein Head-Up-Display, mit dem Geschwindigkeit oder Navigationshinweise in die Windschutzscheibe gespiegelt werden.

In der Basisausstattung kostet der C6 mit Vierzylinder-Diesel 41.120 Euro. An Bord sind unter anderem Bi-Xenonscheinwerfer, elektrisch verstellbare Sitze, Mehrzonen-Klimaautomatik, Regensensor und CD-Radio. Der teuerste Vierzylinder kostet mit dem umfangreichen "Exclusive"-Paket 50.670 Euro, 2.580 Euro mehr als ein Diesel-V6 mit der gleichen Ausstattung. Unterm Strich vermag der abgespeckte C6 mit Schaltgetriebe nicht ganz die Aura und die Exklusivität zu versprühen, die das Besondere der neuen "Göttin" ausmachen. Er ist eher die schickere Alternative zum altbackenen Peugeot 607. Den gibt es mit dem gleichen Motor allerdings schon deutlich günstiger.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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