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Testbericht

Sebastian Viehmann, 7. Januar 2009
BMW, Audi und Mercedes teilen sich paritätisch die linke Autobahnspur untereinander auf. Nun will Newcomer Infiniti ein kleines Stück vom schnellen Kuchen – mit einer überraschend deutschen Limousine.

Wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, kennt das Spiel: Sobald die Schilder freie Fahrt verkünden, ziehen links die Handlungsreisenden vorbei. Wenn gerade nichts Gutes im Radio läuft, zählt man gelangweilt mit: A4, 320d, A6 quattro, A4, C-Klasse, 335i, Infiniti, C-Klasse? Moment mal. Infiniti? Diese von einem ungläubigen Augenaufschlag begleitete Frage könnte im nächsten Herbst öfter zu hören sein - denn dann will Nissans Edelsparte Infiniti den Sprung auch nach Deutschland wagen. Zwischen den extravaganten SUV namens EX und FX geht ein Modell ein wenig unter: die Limousine G37.

Die Ausgangssituation der japanischen Edelmarke ist kompromisslos und risikoreich zugleich. Unter 320 PS und sechs Zylindern hat Infiniti nichts in seiner Modellpalette, ein V6-Diesel ist erst für 2009 geplant. "Was den Charakter unserer Autos angeht, sind wir eindeutig auf der Fahrerseite: Die Fahrdynamik steht im Vordergrund, auch bei hohem Tempo auf der Autobahn", sagt Marketing-Direktor Bastien Schupp. Und bei Motor und Fahrwerk bewegt sich Infiniti in der Tat mehr in Richtung deutscher Premium-Marken als zu den Hightech-gestählten, aber mit einem ziemlich synthetischen Fahrgefühl versehenen Lexus-Modelle. Der G37 liegt straff und ruhig in der Kurve. Die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung vermittelt auch bei flotterer Gangart einen guten Fahrbahnkontakt. Der V6-Benziner mit 3,7 Litern Hubraum, der auch den neuen Nissan 370Z antreiben soll, macht sich kraftvoll, aber nicht aufdringlich bemerkbar und schiebt die Limousine ohne Traktionsschwächen voran. Die 320 Pferde geben ihre Leistung über die Hinterräder an die Straße weiter. Nach 5,8 Sekunden sind Tempo 100 erreicht.

Bei der Kraftübertragung sollte man zur seidenweichen Siebengang-Automatik greifen: Das Sechsgangschaltgetriebe ist schwergängig und hakt gelegentlich, zudem nerven Vibrationen am Schaltknüppel. Die Siebengang-Automatik passt ihr Schaltprogramm dem Fahrstil an. Nachteil der geballten V6-Power ist ein hoher Verbrauch: 10,5 Liter pro 100 Kilometer (Werksangabe) genehmigt sich der Nippon-Gleiter im Durchschnitt. Wenn man die Leistungsreserven bereitwillig abruft, muss man natürlich mit mehr rechnen.

Das Platzangebot der G37 Limousine ist ungefähr mit dem eines A4 oder 3er BMW vergleichbar. Im Fond sind Kopf- und Kniefreiheit nicht besonders üppig aber auch für Erwachsene ausreichend. Der Kofferraum fasst 450 Liter (3er: ebenfalls 450 Liter, A4: 480 Liter, C-Klasse: 475 Liter). Das Cockpit des Infiniti ist sauber verarbeitet und aufgeräumt. Negativ fällt die Bedienung des Navigationssystems auf – statt einen zentralen Controller an der Mittelkonsole zu bedienen, wie es bei der Konkurrenz meistens üblich ist, muss man den Arm lang machen und die überfrachtete Bedienkonsole direkt unter dem Bildschirm bemühen.

Die genauen Preise des Wagens hält Infiniti noch unter Verschluss, stellt aber eine Summe von 40.000 Euro für die Basisversion in Aussicht. Damit wäre der Wagen günstiger als etwa ein BMW 335i (306 PS, 41.850 Euro) oder Mercedes C 350 (272 PS, 45.369 Euro). Der A4 3.2 FSI (265 PS, 40.000 Euro) liegt gleichauf. Die Preisschere dürfte unterm Strich noch weiter auseinanderklaffen, denn beim Infiniti sind einige Dinge an Bord, die es bei deutschen Premiummarken nur gegen Aufpreis gibt. Zur Serienausstattung der G37 Limousine gehören unter anderem Tempomat, Einparkhilfe, Bi-Xenonscheinwerfer, elektrisch verstellbare Vordersitze, Skidurchreiche sowie Licht- und Regensensor.

Bei der Sportversion G37S kommen noch Dinge wie Allradlenkung, Sperrdifferenzial, Sportfahrwerk, Alu-Pedale und Ledersitze hinzu. Die Sonderausstattung umfasst gerade mal neun Posten. Darunter ist auch ein permanenter Allradantrieb, den es allerdings nicht in Verbindung mit dem G37S gibt.

Quelle: Autoplenum, 2009-01-07

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