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Testbericht

Sebastian Viehmann, 20. Mai 2009
Alle Welt spricht vom Downsizing, Jaguar nicht. Jedenfalls nicht beim neuen Topmodell: Mit mehr Hubraum, 510 PS, Kompressoraufladung und Sperrdifferenzial klopft das Briten-Coupé an die Tür von M6, GTS und Co.

Es gibt Begriffe, die sorgen in der Hackordnung der Sportwagenwelt schnell für Klarheit. BMW brachte einst einen spiegelverkehrten "Turbo"-Schriftzug am Frontspoiler an, damit der Vordermann auch ja wusste, was ihm da im Genick hing. Auch zahllose GT-Logos und endlose Varianten mit dem Buchstaben R zieren bis heute Hauben und Kühlergrille schneller Autos. Zwar greift auch Jaguar beim Top-Modell des XK auf das gewohnte R zurück - doch der eigentliche Ritterschlag kommt mit einem anderen Zauberwort. "Supercharged" prangt nicht nur in doppelter Ausführung auf der Motorabdeckung, sondern auch an den nüsternartigen Lufthutzen in der Haube und zur Sicherheit noch mal auf der Tacho-Skala: Ein Kompressor hilft dem Briten auf die Sprünge.

Der Supercharger macht sich im V-Ausschnitt der beiden Zylinderbänke breit, was gleichzeitig Platz nach oben spart und hässliche Ausbuchtungen in der Haube verhindert. Der Roots-Lader verdichtet die Ansaugluft und beschert dem V8 ein sattes Leistungsplus: Statt 283 kW/385 PS wie im normalen XK leistet der XKR 375 kW/510 PS. Außerdem haben die Briten ihrem Coupé ein Hubraum-Plus spendiert. Exakt fünf Liter umschließen die Zylinder nun. Das maximale Drehmoment steigt auf 625 Newtonmeter und liegt ab 2500 Umdrehungen an. Dank Direkteinspritzung soll sich der Verbrauch im Rahmen halten – den Durchschnittsdurst des normalen V8 gibt Jaguar mit 11,2 Litern pro 100 Kilometer an, den des aufgeladenen XKR mit 12,3 Litern.

Der Spritverbrauch dürfte XKR-Fahrer allerdings wenig interessieren, denn das Coupé wurde bis in die letzte Schraube als Fahrmaschine konstruiert. Auf den ersten Metern muss man dem Gasfuß etwas Sensibilität anerziehen, denn der Jaguar gibt sein gewaltiges Drehmoment nur an die Hinterräder ab – ein leichtes Zucken mit dem Hinterteil lässt sich schon beim Abbiegen in der City provozieren. Dabei bleibt es allerdings. Denn wenn es ernst wird, legt der Jaguar eine bessere Traktion als bisher an den Tag. Beim Anfahren und in schnellen Kurven macht sich das elektronisch gesteuerte Sperrdifferenzial an der Hinterachse bemerkbar. Per Elektromotor und Mehrscheibenkupplung wird die Antriebskraft zu dem Rad mit der besten Traktion weitergeleitet und die Reduzierung von Schlupf muss nicht durch einen Bremseingriff erzielt werden. Das macht den fast 1,8 Tonnen schweren XKR auch in schnellen Kurven agil und das ESP wird an der langen Leine gelassen.

Während die aktive Differenzialsteuerung dem R-Modell vorbehalten ist, ist das adaptive Fahrwerkssystem schon im XK an Bord. Die stufenlose Dämpferverstellung hält das Coupé in Kurven gerade und schränkt auch die Nickbewegungen beim Gasgeben und Bremsen ein. Der schönste Moment ist im XKR allerdings das Herausbeschleunigen aus der Kurve: Begleitet von einem kraftvollen, dunklen Fauchen schieben die 510 Pferde den Wagen wie eine Lokomotive an und lassen ihn alles britische Understatement abschütteln. Eine Spur zu indirekt abgestimmt ist aber die Lenkung des Jaguar.

Die Kraftübertragung übernimmt ein Sechsstufen-Automatikgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad. Im D-Modus gefällt der Automat mit weichen und harmonischen Schaltübergängen. Im Dynamik-Modus, einstellbar durch einen Schalter mit Zielflaggen-Symbol an der Mittelkonsole, wird neben einem betont straff abgestimmten Fahrwerk und einer spontaneren Gasannahme auch die Automatik auf den Sportplatz geschickt. Die Gänge werden mit großen Ziffern im Instrumentenbrett angezeigt, und die Schaltarbeit liegt beim Fahrer – die Elektronik hält den Motor vor der Drehzahlgrenze, schaltet aber nicht selbsttätig. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der Jaguar in 4,8 Sekunden (BMW M6: 4,6 Sekunden, Aston Martin DBS: 4,3 Sekunden, Maserati GTS: 4,9 Sekunden, Mercedes CL 63 AMG: 4,6 Sekunden). Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt, was in dieser Fahrzeugklasse eigentlich nur bei deutschen Herstellern üblich ist. Maserati und Aston Martin zum Beispiel gewähren freie Fahrt in Regionen um 300 km/h.

Der Jaguar XKR kostet als Coupé 103.900 Euro, als Cabrio 112.100 Euro. Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Brite damit deutlich günstiger (Maserati GTS: 127.330 Euro, Aston Martin DBS: 240.000 Euro, BMW M6: 116.200 Euro, Mercedes CL 63 AMG: 153.272 Euro). Unter anderem sind im XKR Bi-Xenonscheinwerfer mit Abbiegelicht, Einparkhilfe vorn und hinten, Regensensor, Tempomat mit Begrenzer-Funktion, elektrisch verstellbare und beheizte Sportsitze, CD-Audiosystem, Klimaautomatik und Navigationssytem serienmäßig an Bord.

Quelle: Autoplenum, 2009-05-20

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