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Testbericht

Jürgen Wolff, 24. Januar 2008
Zwei Jahre vor dem Generationswechsel war Lancias Mini-Van Musa noch mal in der Schönheitsfarm. Neben der optisch Verjüngung bekam er mehr Kofferraum und Technik verpasst. Aber keine neuen Motoren.

Die wichtigste Neuerung verkündete Lancia-Chef Oliver Francois schon bei der ersten Präsentation des überarbeiteten Lancis Musa: "Hinten passt jetzt ein Buggy rein." Der kleine Van von Lancia, soll das heißen, ist größer geworden - aber immer noch der klassische Zweitwagen für die junge Familie. Vor allem für den weiblichen Teil der jungen Familie. Zwei Jahre vor dem geplanten Generationswechsel hat Lancia den Musa noch einmal einem "heavy Facelift" unterzogen, wie Francois das Peeling nennt: Am Outfit wurde gecremt und gefeilt, unter der Haube ist das meiste gleich geblieben.

Das geliftete Gesicht des Musa wirkt moderner, eleganter und dynamischer. Der Kühlergrill ist ebenso neu wie das Lancia-Logo, das ihn schmückt. Die Seitenlinien haben die Designer vom hauseigenen Centro Stile Lancia unter anderem mit Chromapplikationen veredelt. Und das Heck ist jetzt fast schon aufregend: Ähnlich wie beim großen Thesis ziehen sich die Rücklichter in zwei filigranen Bändern von Leuchtdioden vertikal von der Stoßfängerlinie hoch. Dazu gibt es 14 frische Farben und vier Bi-Color-Lackierungen, die man dem Musa auflegen kann. Innen hat er Platz gewonnen - nicht nur die 70 Liter mehr, die den Laderaum nun auf 390 Liter pushen: Über 100 Liter mehr als der Konkurrent Nissan Note zu bieten hat und immer noch 30 Liter mehr als der Meriva von Opel. Durch Verschieben und Klappen der im Verhältnis 60:40 geteilten Rückbank ist der Stauraum auf bis zu 1488 Liter erweiterbar. Auch das schaffen weder Note noch Meriva noch erst gar der Daihatsu Materia. Und auch der konzerneigene Bruder Fiat Idea schafft höchstens 1420 Liter.

Auch sonst fühlt man sich in Lancias Nini-Van alles andere als Mini. Die hohe Sitzposition sorgt für bequemen Ein- und Ausstieg sowie einen guten Überblick. Platz zwischen Kopf und Dachhimmel ist auch bei großen Zeitgenossen reichlich. Die Sitzflächen wirken beim Einstieg zunächst ungewohnt hart - hat man sich aber erst einmal ins Polster eingerutschelt, sitzt man ganz gut. Der Seitenhalt könnte besser sein - aber wenn man es nicht übertreibt, kommt man auch auf längeren Strecken bestens klar. Minus: Die Kopfstützen lassen sich nur sehr bescheiden höher einstellen. Die Materialien innen wirken hochwertig - kein Gefühl von billig. Und auch die Verarbeitung macht einen guten Eindruck: Optisch und selbst auf schlechten Straßen auch akustisch. Leider hat sich Lancia nicht vom Designprinzip der mittig angeordneten Instrumente verabschiedet. Das schafft zwar Platz für praktische Ablagen vor Beifahrer und Fahrer, rückt aber die wichtigsten Datenanzeigen aus dem direkten Sichtfeld des Fahrers. Und da gehören sie hin. Angenehm und geschmackvoll die Stoffe und ihre - zumeist warmen - Farben. Hier kann man sich durchaus wohl fühlen.

Wenig bis nichts getan hat sich unter der Motorhaube. Wie gehabt gibt es den Musa wahlweise mit einem von drei Diesel- und zwei Benzinmotoren. Die Palette reicht dabei vom 1,3-Liter-Multijet-Diesel mit 51 kW/70 PS über den 1,4-Liter-Benziner mit 57 kW/77 PS bzw. 70 kW/95 PS bis hin zum 1,9-Liter-Multijet-Diesel mit 74 kW/100 PS. Wir fanden den "mittleren" 1,3-Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS am ausgewogensten und am besten abgestimmt. Dessen maximales Drehmoment von 200 Nm (ab 1750 U/min.) reicht gut aus, um den kleinen Lancia munter und agil durch den Verkehr zu lotsen. Und auch Überholmanöver auf der Landstraße werden mit ihm nicht zum Nervenkitzel: Von 0 auf 100 km/h kommt der Diesel in 12,5 Sekunden, bei 173 km/h ist Schluss. Dafür verspricht Lancia einen Verbrauch von 4,7 Liter Diesel.

Wenig Spaß macht er allerdings zusammen mit dem neuen automatisierten 5-Gang-DFN-Getriebe. Lancia übersetzt DFN mit "Dolce Far Niente" - "Süßes Nichtstun". Das passt: Bis das Getriebe im Automatikmodus etwas tut, vergehen merkbare Sekundenbruchteile des Nichtstuns. Die Zugkraftunterbrechungen beim Wechseln der Gänge erinnern an eine gemilderte Version der alten Smart-Automatik. Dazu kommt, dass man sich an weitere Eigenheiten gewöhnen muss. Daran etwa, dass es keine "P"arkstufe gibt, sondern man beim Abstellen im manuellen Modus die 1. Gangstufe einwählen muss. All das ist gerade noch erträglich - aber die knackige und präzise Handschaltung ist die bessere Wahl.

Ansonsten passt das technische Innenleben. Die elektrische Servolenkung - wie gewohnt auf Knopfdruck zur leichtestgängigen "Citylenkung" verstellbar - ist angemessen direkt und präzise. Sie vermittelt aber gerade beim Diesel auch immer wieder merkbar die Antriebskräfte, die auf die Vorderachse wirken. Bei der Fahrwerksabstimmung haben die Techniker eine gute Balance zwischen Sportlichkeit und Komfort gefunden. Die elektronischen Helferlein sorgen durch frühzeitiges Eingreifen dafür, dass man auf der sicheren Seite der Physik bleibt.

Angeboten wird der neue Musa in drei Ausstattungslinien. Aber schon in der Basisversion ist er mit unter anderem Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, Bordcomputer, "Follow-me-home"-Scheinwerfern, Berganfahrhilfe, ESP, ABS oder Funkschlüssel ganz ordentlich ausgestattet. Der "mittlere" Diesel kostet ab 18.990 Euro. Den preiswertesten Musa Argento mit 1,4-Liter-Benziner und 77 PS gibt es ab 14.990 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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