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Testbericht

Jürgen Wolff, 10. Juni 2008
Mit dem IS-F will Lexus im angestammten Revier von AMG und BMW M3 wildern. Die nötige Power bringt der Japaner mit. Und eine fantastische 8-Gang-Automatik. Aber reicht auch sonst, was er zu bieten hat?

Am schärfsten dröhnt der Lexus-Sportler, wenn er langsamer wird: Bei jedem Herunterschalten per Lenkrad-Paddel in einen niedrigeren Gang gibt der Motor mit einem kräftigen Stoß Zwischengas. Acht Stufen hat die Schaltung - reichlich Platz für viel Zwischengas. Aber es ist nicht der satte Sound alleine, der den schnellen Lexus in eine Klasse mit AMG-Mercedes und M-BMW sprinten lässt. Auch die Fahrleistungen passen in diese Gesellschaft und das noch relativ dezente Outfit. Und der Preis erst recht.

Wer hierzulande bislang in einem reinrassigen Sportwagen unterwegs sein wollte, der dennoch den Platz einer normalen Limousine haben und dem man seine brachiale Leistung nicht auf den ersten Blick ansehen sollte, der bediente sich für gewöhnlich bei Mercedes im AMG-Shop oder bei BMW überall dort wo "M" drauf stand. Nun gibt es von Lexus eine weitere Alternative: Der IS-F tritt gegen M3 und C 63 AMG. Toyotas Luxus-Label will nach eigenem Bekunden mit dem Stufenheck-Boliden in dieser Klasse Maßstäbe setzen. So ganz will das dem IS-F nun nicht gelingen. Gut mitschwimmen im Haifischteich - dazu hat er sicher das Zeug. Aber Maßstäbe? Dazu ist die Konkurrenz dann doch zu gut.

Fangen wir mit der Leistung an. 311 kW/423 PS holt der V8 aus seinen 4660 cm³ Hubraum. Ganz gewiss nicht schlecht - aber auch nicht unbedingt das Maß der Dinge. Der BMW M3 liegt nur drei PS darunter, der C 63 bietet 34 Pferde mehr. Die Leistungsentfaltung liegt denn ähnlich nahe beisammen. 4,8 Sekunden gibt Lexus für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h an. Das ist das Niveau eines Porsche 911 Carrera S und wer auf freier Strecke mit ihm losprescht, der hat keinen Zweifel am Wahrheitsgehalt dieses Versprechens. Aber der M3 braucht nur eine - im realen Alltag nicht merkbare - 100stel Sekunde länger und der AMG ist mit 4,5 Sekunden flotter drauf. Schluss ist bei den deutschen Rennern abgeregelt bei 250 km/h. Der Japaner gewährt einen Aufschlag bis Tempo 270, bevor die Elektronik Danke sagt

Das bis in Details hinein optimierte Alu-Triebwerk, das auf dem Motor des LS 600h basiert, schafft mit kombinierter Direkt- und Saugrohreinspritzung plus einer elektrisch variablen Ventilsteuerung ein maximales Drehmoment von 505 Nm. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,4 Super ist der IS-F erwartungsgemäß nicht gerade eine Sparversion. Aber wer darauf aus ist, der wird bei den Hybridmodellen von Lexus ohnehin eher fündig. Zudem liegen der AMG mit 13,4 Liter SuperPlus und der M3 mit 12,4 Liter gut über den Lexus-Werten. In der Realität sind alle drei Werte ohnehin nur theoretisch - wer mit einem der drei auf längerer Strecke unterwegs ist, wird ohnehin reichlich flotter drehen als der Computer auf dem genormten Rollenprüfstand.

Außen übt sich der Lexus IS-F in ähnlich dezenter Andeutung seiner Potenziale wie seine beiden Konkurrenten. Ein wenig Spoiler-Kosmetik, die vier Endrohre am Heck, die in den Kühlergrill hineingezogenen Leuchten, die zusammen mit BBS entwickelten, geschmiedeten 19-Zoll-Leichtmetallräder - man muss schon genau hinsehen um zu merken, wen man da vor sich hat. Mehr sein als scheinen ist die Devise dieser Fahrzeugklasse. Innen ist es ähnlich. Gediegenes Leder, feinste Verarbeitung, Sportlichkeit suggerierende Materialien. Die Sitze sind bequem und körpergerecht, sorgen auch bei langen Touren für ermüdungsfreies Ankommen - bei schneller Kurvenfahrt dürften sie allerdings ein wenig mehr Seitenhalt bieten. Hinten geht es nicht ganz so üppig zu. Die Knie- ist ebenso wenig berauschend wie die Kopffreiheit - aber das ist bei den Konkurrenten auch nicht anders.

Anders ist allerdings die Kraftübertragung, die im IS-F für eine Symbiose von bequemem Luxus und sportlichem Fahren sorgt. Die achtstufige Direktschaltautomatik passt einfach perfekt. Wer unbedingt selbst arbeiten will, der kann im manuellen Modus mit den Schaltwippen am Lenkrad die Gänge jeweils bis 6800 U/min ausdrehen. Jede Gangwahl wird ohne merkbare Verzögerung sofort umgesetzt. Der Automatik-Modus allerdings ist schneller als jede Handarbeit. Dazu kommt, dass die Automatik unterschiedliche Fahrstufen unterschiedlich auslegt. Der achte Gang etwa ist zur Verbrauchsoptimierung länger gehalten, der erste Gang ist dagegen besonders kurz, um für einen kraftvollen Antritt aus dem Stand zu sorgen.

Fahren lässt sich der Lexus IS-F flott und sehr, sehr sportlich. Allerdings kommt er an die Agilität eines M3 nicht heran - dafür sorgen schon das höhere Gewicht des Lexus und das sportlichere Fahrwerk des BMW. Die Lenkung des Lexus könnte angesichts der Leistung etwas direkter und präziser sein. Und auch die Elektronik hat mitunter noch leichte Probleme mit der Traktion an der Hinterachse. AMG und vor allem der M3 vermitteln beim Fahren dann doch ein sportlich-sichereres Gefühl.

Ziemlich selbstbewusst zeigt sich Lexus bei der Preisgestaltung - auch hier zumindest auf den ersten Blick. Die Japaner wollen 69.600 Euro für ihren Luxussportler - fast 5000 Euro mehr als ein M3 und auch noch 1770 Euro mehr als ein C 63 AMG kostet. Zumindest etwa relativiert sich dieser Preis dann allerdings, wenn man sich die Aufpreislisten vornimmt: Der Lexus kommt weitgehend komplett ausgestattet - bei den anderen dagegen darf man munter dazu bestellen, um auf ein ähnliches Ausstattungsniveau zu kommen.

Quelle: Autoplenum, 2008-06-10

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