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Testbericht

Stefan Grundhoff, 15. Juli 2008
Er kommt spät - doch der Erfolg scheint programmiert. Mit seinem kantig-kernigen Styling und einer soliden Technik hat der neue Mercedes-Benz GLK trotz der Verspätung beste Chancen zum Bestseller zu werden.

Wäre jetzt noch rechtzeitig der neue Vierzylinder-Diesel fertig geworden – noch mehr GLK-Kunden würden Schlange stehen. Denn dass der neue Mittelklasse-SUV von Mercedes endlich fertig ist, ist nur die eine Seite der Medaille. Der GLK steht zwar in den nächsten Wochen im Handel – auf den heiß erwarteten Vierzylinder-Diesel müssen sich die Kunden aber noch bis April nächsten Jahres gedulden. So lange müssen sie mit den Sechszylindern mit Leistungen zwischen 224 bis 272 PS vorlieb nehmen.

Nur wenige im Hause Mercedes-Benz zweifeln daran, dass der neue GLK ein Volltreffer wird. Allen Unkenrufen zum Trotz erfreuen sich Sport-Utilitiy-Vehicle nach wie vor rund um den Globus großen Beliebtheit - in Europa um so mehr, wenn sie der neu erstarkten SUV-Mittelklasse angehören. Nachdem BMW mit dem X3 lange Jahre die Kunden im Alleingang abgeschöpft hat, kommen mit kräftigem Verzug nun auch Audi, Volvo und Mercedes an den Start. So kantig und kernig wie keiner der Konkurrenten will sich der GLK sein eigenes Kundensegmant aus dem Kuchen schneiden. Besonders leicht sollte dies mit dem Topmodell GLK 350 geschehen, der ebenso wie die anderen Versionen GLK 320 CDI und GLK 280 über jede Menge Potenzial im Gelände verfügt. Hier kann ihm keiner der neuen Kompakt-SUV das Wasser reichen. Auch ohne Untersetzung und Luftfedern schlägt sich der 1,8 Tonnen schwere Allradler Dank fester Kraftverteilung von 45:55 und 20 Zentimetern Bodenfreiheit abseits der Straße prächtig.

Doch was in unseren Breiten wirklich zählt, das ist die Straße. Abgesehen vom verschneiten Parkplatz im Wintersport oder dem unbefestigten Weg zum Wochenendhaus dürfte ein GLK in der Realität nirgendwo rollen, wo es nicht fest asphaltiert wäre. Der GLK 350 bietet mit sechs Zylindern, 3,5 Litern Hubraum, 200 kW/272 PS und 350 Nm jede Menge Leistung – von der man jedoch wenig spürt. Wüsste man es nicht besser, so könnte es sich bei ihm auch leicht und locker um einen kleineren Sechszylinder wie den GLK 280 handeln. Nicht, dass der 350er mit Leistungslöchern zu kämpfen hätte. Doch etwas kraftvoller dürfte man mit einem Topmodell seines Kalibers durchaus unterwegs sein. Von 0 auf 100 km/h in 6,7 Sekunden und 230 km/h Spitze - das sind zumindest auf dem Papier ordentliche Werte. Rein subjektiv dürfte es jedoch gerne etwas mehr sein.

Das ist wohl auch eine der wenigen Schwächen des neuen schwäbischen Hoffnungsträgers. Nicht nur, dass der Einstiegsdiesel mit Siebengang-Automatik und 170 PS Leistung nicht vom Start weg zur Verfügung steht. Auch die anderen Triebwerke sind wenig innovativ. Effektive Direkteinspritzer – am besten gleich mit Schichtaufladung – sucht man ebenso vergebens wie eine Doppelkupplung oder eine Start-Stopp-Automatik. Bei den Motoren setzen die sonst so innovativen Schwaben also auf Hausmannskost. So ist auch der versprochene Durchschnittsverbrauch mit 10,6 Liter Super pro 100 Kilometer keine Enttäuschung - aber im Vergleich zur Konkurrenz eben doch etwas üppig. Tatsache ist: Für ein komplett neu entwickeltes Auto gibt es bei Mercedes wieder einmal keinen neuen Motor. Genau wie bei der aktuellen Mercedes C-Klasse schon praktiziert, auf dem der GLK technisch basiert. Der 170 PS starke GLK 220 CDI soll sich künftig mit 6,9 Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden geben.

Das Fahrgefühl im GLK ist dagegen prächtig. Der markige Neu-Benz ist komfortabel, aber nicht schwammig. Ausgewogen und trotz hohem Schwerpunkt jederzeit dynamisch zu bewegen. Störend präsentiert sich ab mittleren Geschwindigkeiten allein die zu leichtgängige Lenkung. Die sorgt - so hat alles sein Gutes - bei Parkplatzmanövern allerdings auch für wenig Kalorienverbrauch. Bei normaler Fahrt ist es jedoch ein gutes Stück zuviel der Leichtigkeit. Grandios ist hingegen die Übersichtlichkeit. Große Fensterflächen sorgen auch ohne das optionale Panoramadach für viel Licht und wenig Schatten. Die stark aufgestellte Windschutzscheibe und die üppig dimensionierten Außenspiegel sorgen bei höheren Geschwindigkeiten allerdings für nervige Windgeräusche.

Die Instrumente liegen gut im Blick, die Dekorumrandungen im Instrumententräger sind arg üppig und eine automatische Handbremse wäre in der heutigen Zeit ebenfalls kein Hexenwerk. Ansonsten verfügt der Mercedes GLK zwar über Nettigkeiten wie elektrische Ledersitze, Festplattennavigation, getrennte Klimaregelung im Fond oder eine elektrische Heckklappe, die sich mit der Geschwindigkeit einer betagten Hängebrücke bewegt. Doch einen Überholassistenten, Abstandstempomat, Sitzheizung im Fond oder belüftete Frontsitze findet man zwar bislang bei der Konkurrenz, nicht aber bei dem 4,53 Meter langen Mercedes.

Trotzdem ist man preislich auf der Höhe. So kostet das erst ab Frühjahr 2009 verfügbare Einstiegsmodell GLK 220 CDI BlueEfficency mindestens 40.340 Euro. Die allenfalls mittelprächtig ausgestattete Topversion GLK 350 schlägt mit 46.053 Euro zu Buche und liegt damit auf exakt dem gleichen Niveau wie der GLK 320 CDI, der die fraglos bessere Alternative zum Benziner ist. Eine komplette Sicherheitsausstattung mit zahlreichen Airbags, ABS, ESP und Berganfahrassistent bieten alle GLK-Modelle – ebenso die gut abgestufte Siebengang-Automatik. Preiswerte Einstiegsversionen, nur mit Heckantrieb oder Sechsgang-Handschaltung, liegen immerhin im Bereich des Möglichen.

Quelle: Autoplenum, 2008-07-15

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