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Testbericht

Stefan Grundhoff, 11. April 2008
Es ist noch gar nicht lange her, das kamen schöne Kompakte immer aus dem Süden Europas - und der Rest war Alltag. Wie sich die Zeiten ändern: Der Schönste in der Golf-Klasse kommt ab sofort aus Schweden.

Wer hätte das vor ein paar Jahren geahnt? Die Schweden bauten solide - wussten mit ihren Automobilen aber nicht so recht, in welche Richtung die Entwicklung gehen sollte. Die einen liebten die kantigen Altlasten vom Schlage eines 240ers oder den luxuriösen 760er. Andere forderten eine Trendwende Richtung Lifestyle. Der kam dann mit Modellen wie S60, XC90 oder S40 - und findet im brandneuen C30 nun seinen runden Abschluss.

Der kompakte C30 ist der Schönste in der Volvo-Familie und jagt klammheimlich selbst dem Alfa-Romeo 147 den Schönheitspokal ab. Mit Motoren zwischen 100 und 220 PS will der Schwede ein Liebling der Massen werden und bei der deutschen Premiumkonkurrenz so richtig wildern. Für Audi, BMW und Alfa kommt der Angriff aus dem Norden nicht überraschend. Bereits die letzten Volvo-Modelle ließen vermuten, dass auch unterhalb von S40 und V50 etwas auf sie zukommen würde.

Der C30 ist eine perfekte Symbiose aus alt und neu, modern und historisch. Mit Anleihen beim legendären Schneewittchensarg P 1800 ES und dem charismatischen Nebendarsteller 480 ES, der Anfang der 90er Jahre für viel Aufsehen sorgte. Vom eindrucksvollen Design des C30 konnte man sich bereits auf diversen Automessen überzeugen. Doch die Frage, wie sportlich sich der dynamisch anmutende Schönling bewegen lässt, blieb bis dato unbeantwortet. Der Skandinavier teilt sich die Plattform mit dem aktuellen Ford Focus – besser können die Voraussetzungen (zumindest für einen Fronttriebler) in der Kompaktklasse kaum sein. Überraschend gibt es den Schweden trotz kraftvoller Topmodelle (220-PS-Benziner und 180-PS-Diesel) nicht als Allradversion.

Schade drum. Denn das geht zusammen mit der stark untersteuernden Fahrwerkabstimmung auf Kosten des Spaßfaktors. Sicher will nicht jeder mit Vollgas um die Kurven driften. Doch wer sieht, wie dynamisch sich die Konkurrenz mit A3 quattro und dem Heckgetriebenen 1er BMW bewegen lässt, dem kommen im C30 fast die Tränen. Selbst der - zumindest in der Dieselkategorie deutlich schwächer motorisierte - Ford Focus zeigt dem C30 bei der Kurvenhatz, wo's lang geht.

Doch bei Volvo scheint man sich dessen bewusst zu sein. Deshalb wohl nicht zuletzt wurde der C30 als chicen Edelflitzer gekonnt für die Szene-Singles der Großstädte in Szene gesetzt. Auch bei jungen Alten, deren Kinder gerade aus dem Haus sind, will man in die Garage. Sie dürfen sich dann jedoch nicht daran stören, dass die Lenkung den nötigen Fahrbahnkontakt vermissen lässt und die Hinterachse Stöße überaus ruppig in den Innenraum weitergibt. Ebenso wie die Front des kompakten Schweden lässt sich auch der Innenraum bis zur B-Säule kaum von den größeren Modellen S40 und V50 unterscheiden. Alles ist da, wo es hingehört, sieht edel aus und lässt sich auch bei Dunkelheit problemlos bedienen. Die Knöpfe in der sehenswerten Mittelkonsole könnten etwas größer sein - doch das ist allenfalls für grobmotorische Männerhände ein Problem(chen)

Die Sitze lassen sich gegen Aufpreis elektrisch verstellen und beheizen. Etwas mehr Seitenhalt wäre schön, etwas mehr Straffheit ebenso. Während es in der ersten Reihe angenehm dimensioniert zugeht, darf man vom nur zweisitzigen Fond keine Wunder erwarten. Die beiden Einzelsitze wurden leicht in die Mitte versetzt um eine angenehmere Atmosphäre zu schaffen. Beinauflage und Knieraum lassen jedoch nur kurze Strecken ohne Beschwerlichkeiten zu. Wem der Kofferraum mit 278 Litern zu klein ist, kann die beiden Rückenlehnen mit zwei Handgriffen umklappen. Dann stehen immerhin 920 Liter zur Verfügung - und das sollte selbst für den Abstecher zur Kunstgalerie reichen.

Bei den Motorisierungen hat das Volvo-Klientel alle Möglichkeiten. Soll es der gerade einmal 18.600 Euro teure Einsteiger-Benziner mit schlappen 74 kW/100 PS sein? Oder entscheidet man sich besser für eines der beiden Topmodelle mit 180-Diesel- oder 220-Turbo-PS für rund 27.000 bzw. 28.000 Euro? Beide sind kraftvoll motorisiert und gerade die große Dieselversion dürfte viele Kunden finden. Fast jeder Pilot wird sich allerdings an der nervtötenden Geräuschkulisse des Fünfzylinders stören. Ab 3.000 U/min ist der Commonrail-Diesel so nervig laut, dass allein das sehr gute Soundsystem ein wenig Trost spenden kann. Die Fahrleistungen versöhnen einen dann jedoch wieder. Der D5 schafft 220 km/h Spitze und verbraucht knapp sieben Liter Diesel auf 100 Kilometern. Noch bulliger - aber auch ungleich durstiger - präsentiert sich der T5 mit 220 PS, die bei flotter Kurvenfahrt störend an der Lenkung zerren.

Volvo will vom neuen C30 pro Jahr 65.000 Fahrzeuge an Mann und Frau bringen. Eine selbstbewusstes Ziel. Erst recht, da drei Viertel der Kunden neu zu Volvo stoßen sollen. Besonders die stärkeren Motorversionen dürften bei der potenten Kundschaft ankommen. Ähnlich wie beim Mini geben die Lifestyle-People um die 30 oder die finanziell abgesicherten Jungsenioren gerne ein paar Euro mehr aus und gehen mit dem Stift wohlwollend durch die lange Aufpreisliste. Denn auch das muss man sagen: Abgesehen vom Thema Sicherheit lässt die Komfortausstattung viele Wünsche offen.

Quelle: Autoplenum, 2008-04-11

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