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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 21. August 2019
SP-X/Köln. In vielen Ländern Europas ist der Einsatz von Dashcams legal und normal. Ein großer Markt, der auch die Entwicklung dieser kleinen Spione maßgeblich vorangetrieben hat. Mittlerweile handelt es sich um technische Kleinode, die multimedial und vernetzt weit mehr als nur filmen können. Wie es ist, mit einem solchen Multitalent unterwegs zu sein, haben wir der neuen Nextbase 422 GW erfahren.Etwas überrascht waren wir von der kompakten Bauweise dieser Dashcam, die nur etwas größer als ein moderner Autoschlüssel ist und zudem wenig wiegt. Sogar kinderleicht ist ihre Montage, denn in unserem Fall ist eine solider und sich dauerhaft an der Innenseite der Windschutzscheibe fest verbindender Minisaugnapf dabei. Alternativ gibt es auch eine kleinere Halterung mit 3M-Klebefläche, die sich empfiehlt, wenn die Kamera dauerhaft im Auto bleiben soll. Ob im Kleinstwagen, SUV oder Groß-Van – überall lässt sich das kleine Gerät mit hochauflösendem 2,5-Zoll-Farbdisplay anbringen, ohne dabei die Bedienbarkeit des Fahrzeugs oder die Sicht für den Fahrer in nennenswerter Weise zu stören. Nahezu unsichtbar bleibt sie, wenn sie sich hinter dem Rückspiegel versteckt – die fraglos beste Position. Etwas störend kann das lange Stromkabel sein, welches die Dashcam vom Zigarettenanzünder aus mit dem Bordstrom des Fahrzeugs versorgt.Ist die Stromversorgung organisiert, muss man die Kamera zunächst noch manuell einschalten und kurz einrichten. Alles andere erledigt die Kamera von selbst. Sie zeichnet Ton und Bild auf, in der Grundeinstellung in einminütigen Loops, die, sobald die 32-GB-Standardspeicherkarte voll ist, sukzessive überschrieben werden. In Deutschland bewegt man sich mit einer Dashcam noch immer in einer juristischen Grauzone, was unter anderem dem datenschutzbedingten Verbot von dauerhaft gespeicherten Aufnahmen des öffentlichen Straßenverkehrs geschuldet ist. Dank der Loop-Aufnahmen gewährleistet die Kamera eine lediglich vorübergehende Speicherung. Wird man in einer Polizeikontrolle auf die Kamera angesprochen, sollte der Hinweis auf das Loop-Recording bereits reichen, sich vom Verdacht eines datenrechtlichen Verstoßes zu befreien. Diese Funktion verhindert natürlich auch die Anhäufung langweiliger Verkehrsaufnahmen, denn im Autoalltag passiert eben doch meist nur wenig, was es wert wäre, aufzuzeichnen. Entsprechend läuft die Kamera Wochen und Monate, nimmt auf, speichert, löscht, nimmt auf. Übrigens ganz automatisch, denn sobald die Zündung vom Fahrzeug aktiviert wurde, wird auch die Kamera aktiv. Eigentlich könnte man es dabei belassen, doch die Nextbase 422 GW ist vielseitiger talentiert, was einen motiviert, andere Features zu nutzen.Wichtigste und einfache Aufgabe ist die Installation der App auf dem eigenen Smartphone, was eine Wifi-Verbindung mit der Kamera erlaubt und den Funktionsumfang erweitert. Auf dem Smartphone kann man sich nun unter anderem die Kameraaufnahmen live anzeigen lassen. Darüber hinaus gewährt die App Zugriff auf die gespeicherten Ein-Minuten-Filme. Beim Abspielen werden gleich noch Uhrzeit, Datum, Geschwindigkeit und der dazu passende Streckenabschnitt auf einer Straßenkarte angezeigt. Sollte ausnahmsweise doch etwas Interessantes auf dem Film zu sehen sein, kann man die Datei einfach per Mail verschicken.Zudem bietet die Kamera, die übrigens mit einer 140-Grad-Weitwinkellinse das komplette Geschehen selbst auf mehrspurigen Autobahnen erfasst, einen Ereignis-Wahrnehmer. Hier kann der Nutzer etwa die Email-Adresse seiner Versicherung oder einer Person seiner Wahl hinterlegen. Sollte die Sensorik der Dashcam einen Unfall registrieren, wird der entsprechende Film automatisch an diese Adresse geschickt. Die Aufnahmen bieten übrigens eine Auflösung von bis zu 2560x1440 Pixel, was viele Details, auch Nummernschilder, gut sichtbar macht. Auch bei Dunkelheit hat man deshalb ein gutes Bild, allerdings reagiert die Kamera empfindlich auf Scheinwerferlicht und reflektierende Flächen, was es vor allem schwer macht, angestrahlte Nummernschilder zu erkennen.Als weitere Besonderheit bietet die 422GW noch eine E-Call-Funktion. Dank integriertem G-Sensor kann die Kamera Erschütterungen wahrnehmen, die von einem Unfall verursacht wurden. Durch verschiedene Abfrageroutinen prüft die Kamera anschließend, ob eine Unfallsituation vorliegt und aktiviert dann einen Notruf an eine Rettungsdienst-Zentrale. Dabei kann der Nutzer in der App zuvor noch festlegen, welche Daten, etwa die Information zur Blutgruppe, an den Rettungsdienst übermittelt werden. Testen konnten wir diese im ersten Jahr kostenlose und dann jährlich vier Euro teure Funktion aus nachvollziehbaren Gründen allerdings nicht.  Vor allem den Bedienkomfort erhöhen soll eine Sprachsteuerungsfunktion, die allerdings noch ihrer Freigabe von Amazon harrt. Exklusiv für Nextbase-Kameras gibt es dann die Möglichkeit, Alexa auf sein Smartphone auch zur Steuerung der verbundenen Dashcam zu nutzen. Unter anderem kann man so die Aufnahme aktivieren oder beenden oder einen Film dauerhaft speichern.Das geht übrigens auch über einen großen roten Knopf an der Kameraunterseite. Wer etwa einen Verkehrsverstoß beobachtet, kann diesen von der Kamera gefilmten Moment mit dem Tastendruck festhalten. Ob allerdings diese Aufnahme als Beweismittel für eine Anzeige gegen einen Verkehrsrowdy genutzt wird, hängt vom Einzelfall ab. Eigentlich geht das nicht, doch praktisch wurden in einigen wenigen Fällen solche Aufnahmen in Deutschland juristisch bereits verwertet. Doch vermutlich wird uns die Dashcam, die vermutlich in den nächsten Jahren hierzulande größere Verbreitung finden wird, nicht zu einem Volk von Denunzianten machen. Die große Stunde der Dashcam kommt, wenn die Schuldfrage bei einem Verkehrsunfall unklar ist. Hier könnte ein kleiner Film durchaus für Gerechtigkeit sorgen. Und dann macht sich für den Betroffenen die Investition von gut 200 Euro für eine Nextbase GW422 durchaus bezahlt.Technisch Neuland, rechtlich Grauzone – eigentlich verspricht der Alltag mit einer Dashcam irgendwie nervenaufreibend zu werden. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Fazit
Technisch Neuland, rechtlich Grauzone – eigentlich verspricht der Alltag mit einer Dashcam irgendwie nervenaufreibend zu werden. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Quelle: Autoplenum, 2019-08-21

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