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Testbericht

Sebastian Viehmann, 30. Mai 2009
PS-starke Limousinen gibt es reichlich. Doch nur Porsche Panamera und Maserati Quattroporte verbinden vier Türen mit der Eleganz eines Sport-Coupés. Zuffenhausen gegen Modena - unser Konzeptvergleich.

Sergio Marchionne reist gern schnell und luxuriös. Wenn der Chef des Fiat-Konzerns auf Marken-Einkaufstour in Deutschland unterwegs ist, nimmt er als Shopping Cart schon mal einen Maserati Quattroporte GT S. Denn selbst wenn man den Rückweg mit leerem Kofferraum antritt, gibt es keine stilvollere Synthese aus eleganter Business-Limousine und reinrassigem Sportwagen. Besser gesagt: Gab es. Mit dem Panamera werden die Karten im Quartett der Sportlimousinen neu gemischt.

Wenn man die viertürigen Boliden nebeneinander stellt, ist ein Volksauflauf gewiss – selten klickten bei einem Foto-Vergleich so viele Handys und Kameras von Passanten, ganze Schulklassen scharten sich um die beiden Familiensportler. Mit 5,1 Metern ist der Quattroporte einen Hauch länger als der Panamera (4,97 Meter), doch der Porsche wirkt voluminöser. Im Vergleich zu den stark konturierten Kotflügeln und dem wuchtigen Hinterteil des Panamera muten die Proportionen des Quattroporte fast schon zierlich an - aber auch sehr elegant. Der Panamera wirkt vor allem von schräg hinten deutlich breiter als der Maserati, auch wenn der Unterschied tatsächlich nur wenige Zentimeter ausmacht. Bei der Front setzen beide Hersteller auf altbewährte Marken-Ikonen: 911er-Gesicht beim Porsche und Haifischmaul mit Dreizack beim Maserati.

Im Cockpit der beiden Luxus-Geschosse prallen Welten aufeinander. Schicke Sportsitze und viel edles Leder haben beide im Angebot. Doch Maserati konzentriert sich auf das Wesentliche: Trotz der manchmal verstreut platzierten Bedienelemente findet man sich schnell zurecht. Statt Race-Timer wie im Panamera prangt im Quattroporte eine elegante Uhr mittig auf dem Armaturenbrett. Auch der Instrumententräger ist klassisch aufgebaut. Im Porsche dagegen ist Piloten-Feeling pur angesagt: Eine gewaltige Mittelkonsole, gespickt mit Schaltern und Reglern, trennt Fahrer und Beifahrer. Im Fond wiederholt sich das Spiel – mit einer zweiten Konsole werden die Heck-Passagiere Teil der Besatzung.

An der vorderen Konsole ist der Panamera-Pilot Herr über die verschiedenen Fahrprogramme und Fahrwerkseinstellungen. Die sekundären Funktionen kann er auch seinem Copiloten überlassen: An der rechten Seite der Konsole sitzt zum Beispiel der Knopf zum Ausfahren des Heckspoilers. Der Armaturenträger des Panamera ist typisch Porsche: ineinander greifende Uhreninstrumente mit dem Drehzahlmesser im Mittelpunkt. Eingebettet in die Uhren ist ein Multifunktionsbildschirm, in den man auch einen Kartenausschnitt des Navigationssystems einblenden kann.

Was die Zahl der Funktionen und Assistenzsysteme angeht, liegt der Panamera klar in Führung vor dem Quattroporte. Ein besonderes Gimmick haben beide: Per Knopfdruck verstellbare Klappen im Abgassystem sorgen für einen besonders kraftvoll grollenden V8-Sound, mit dem nicht nur Maserati-Fahrer, sondern auch Porsche-Piloten den (italienischen) Macho raushängen lassen können. Durch den langen Radstand haben Panamera und Quattroporte im Fond viel Beinfreiheit zu bieten. Und auch die Kopffreiheit ist ordentlich. Im Panamera geht es dank der kleinen hinteren Dreiecksfenster aber etwas lichter zu. Der Porsche ist ein reiner Viersitzer, der Maserati hat Platz für fünf - allerdings wird sich kaum jemand auf den engen Mittelsitz quetschen wollen. Beim Kofferraumvolumen schlägt Modena ganz knapp Zuffenhausen: Der Porsche schluckt 445 Liter, der Quattroporte 450 Liter. Bei umgelegten Rücksitzen stehen im Panamera aber 1263 Liter zur Verfügung.

Auch wenn der Panamera wie der große Bruder des 911er aussieht, ist er kein Hecktriebler. Wie der Maserati setzt er auf die Kombination Frontmotor und Hinterradantrieb, allerdings nur im Panamera S – die Modelle 4S und Turbo haben einen Allradantrieb mit elektronisch gesteuerter Momentverteilung.

In Sachen Effizienz hat Porsche die Nase vorn. Der sparsamste Quattroporte schluckt 14,7 Liter auf 100 Kilometer, dem Panamera S mit Doppelkupplungsgetriebe reichen 10,8 Liter (alles Werksangaben). Alle Panameras mit PDK haben außerdem eine Start-Stopp-Funktion an Bord - damit ist diese Spritspar-Technik erstmals in Verbindung mit einem automatischen Getriebe erhältlich. Im klassischen Quartettspiel zählt freilich die Leistung - und davon haben sowohl die italienische als auch die deutsche Sportlimousine mehr als genug zu bieten. Die Top-Modelle sind der Panamera Turbo (500 PS, 0 auf 100 in 4,2 Sekunden, Spitze 303 km/h) und der Quattroporte Sport GT S (440 PS, 0 auf 100 in 5,1 Sekunden, Spitze 285 km/h).

Ob der Panamera auf der Straße das hält, was er im Stand verspricht, werden die ersten Fahrtests zeigen. Im November müssen sich Porsche und Maserati jedenfalls beide warm anziehen - denn dann ist neue Konkurrenz im Anmarsch: Der Aston Martin Rapide hat neben reichlich Power und Luxus auch vier Türen in petto.

Quelle: Autoplenum, 2009-05-30

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