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Testbericht

21. September 2011

Paris (Frankreich), 21. September 2011 - Er ist dicht bevölkert, der See der kompakten SUVs. In ihm schwimmen die ganz dicken Hechte wie VW Tiguan oder BMW X1. Dann gibt es aber noch die kleinen, unauffälligen Fische vom Schlage eines Toyota RAV4 oder eines Jeep Compass, die man nur selten sieht. Zu dieser Spezies zählt auch der Renault Koleos mit etwa 1.500 verkauften Fahrzeugen pro Jahr. Nun haben die Franzosen ihren Geländegänger überarbeitet, der bei Samsung in Korea vom Band läuft. Hat sich das Lifting gelohnt?

Das neue Gesicht
Im Fall des Koleos ist der Begriff Facelift endlich einmal zutreffend. Tatsächlich betrifft die wesentlichste Änderung die Frontpartie. Sie bekam andere Scheinwerfer und einen großen Chromgrill. Dadurch wirkt der Koleos deutlich verändert, auch wenn das Gesicht jetzt ein wenig an den Hyundai Santa Fe erinnert. Modifiziert wurden auch die Außenspiegel: Hier wohnen die Blinker nun zur Untermiete. Bei den Abmessungen blieb alles beim Alten: Mit einer Länge von 4,52 Meter liegt der Renault knapp zehn Zentimeter über Rivalen wie dem VW Tiguan (4,43 Meter), dem Toyota RAV4 (4,44 Meter) oder dem Jeep Compass (4,45 Meter).

Geteilt durch zwei
Ungewöhnlich ist die Heckklappe: Zunächst schwingt der obere Teil in die Höhe, was praktisch das Ablegen kleinerer Gegenstände ist. Nach Betätigung eines Hebels klappt die untere Klappe auf. Die so entstehende Extra-Fläche ist nützlich, um schwere Gegenstände besser einladen zu können. Man kann sie aber auch als Sitzbank verwenden, 200 Kilogramm soll sie aushalten. Was uns gut gefällt: Per Hebelzug an der Kofferraumöffnung klappen sowohl Sitzlehnen als auch -flächen zu einer ebenen Fläche um. In das Gepäckabteil passen zwischen 450 und 1.380 Liter, die Lehnen sind in der Neigung verstellbar. Diese Werte sind ordentlich, aber kein Spitzenwert. Zum Vergleich: Ein VW Tiguan schluckt 470 bis 1.510 Liter.

Seltsame Anordnung
Wir klappen die Rücksitzbank wieder in die Normalposition, um uns die Platzverhältnisse im Fond anzusehen. Die Beine kommen manierlich unter, doch die Distanz zur Vorderlehne fällt knapp aus. Leider stoßen die Knie schnell an die serienmäßigen Klapptische aus Hartplastik, was das Raumgefühl mindert. Diese Ablagen könnte Renault gerne weglassen. Überzeugend ist das Raumgefühl auf den vorderen Sitzen, denen es aber an Seitenhalt mangelt. Pluspunkte gibt es für den weiten Verstellbereich des Lederlenkrads und die großen Außenspiegel. Letzteres wissen Caravan-Freunde zu schätzen, die Anhängelast beträgt übrigens 1,8 Tonnen. Die im Cockpit verwendeten Kunststoffe zeigen das Bemühen um Hochwertigkeit. Kritik muss sich aber die Ergonomie gefallen lassen: Warum ist der Startknopf auf der Mittelkonsole so weit unten positioniert? Und warum befindet sich direkt daneben die Taste, um den Tempomat zu aktivieren? Hierfür muss der Blick von der Straße gewendet werden, Risiko inklusive.

Eins aufs Dach
Für unsere Koleos-Tour greifen wir zum 150-PS-Diesel mit Allradantrieb. Diese Kombination wählen mit Abstand die meisten Käufer des Gelände-Renault. Wer partout Frontantrieb will, spart nur relativ bescheidene 1.500 Euro. Die erste Etappe legen wir mit der Sechsgang-Automatik an Bord zurück, sie kostet 1.500 Euro extra. Recht schnell zeigt sich, dass diese Getriebeoption nicht hundertprozentig mit dem Motor harmoniert. Der Selbstzünder ist akustisch zurückhaltend, wird aber unter Volllast kernig, weil die Automatik erst in den Drehzahlbegrenzer rennt und dann hochschaltet. Bei Tempo 120 stimmt die Harmonie wieder, mit unter 2.000 Touren gleitet der Koleos dahin. Leider betritt dann ein neuer Störenfried die Bühne: das in der Topausstattung "Night and Day" serienmäßige Glasschiebedach verursacht unangenehme Windgeräusche.

Fürs Gelände gerüstet
Auf dem zweiten Teil unserer Tour greifen wir zu einem Koleos dCi 150 mit manueller Sechsgang-Schaltung. Das Räderwerk überzeugt mit seiner Exaktheit, wenngleich die Wege etwas kürzer sein könnten. Spürbar ist die leichte Polterneigung des Fahrwerks, generell überwiegt hier aber eine komfortable Note. Da wir eben von Wegen sprachen: Auch abseits befestigter Pfade schlägt sich der Koleos wacker. Das Allradsystem stammt aus dem Nissan X-Trail und lässt dem Fahrer die Wahl zwischen Vorderradantrieb, variabler Kraftverteilung und starrem Durchtrieb für Geländefahrten. Wir wählen diesen Modus, der bis zu einem Tempo von 40 km/h die Kraft zwischen den Achsen im Verhältnis 50 zu 50 verteilt. Damit wühlt sich der Koleos manierlich durch schlammigen Waldboden. Der Böschungswinkel beträgt vorne 27 Grad, hinten sind es 31 Grad. Sehr praktisch ist die so genannte "Hill Descent Control": Per Knopfdruck wird die Geschwindigkeit bei Bergabfahrten auf Schritttempo gedrosselt, der Fahrer muss nur lenken.

Fast alles drin
Auf den ersten Blick scheint der Renault Koleos dCi 150 4x4 kein Sonderangebot zu sein: 30.490 Euro werden für die Basisausstattung "Dynamique" aufgerufen. Doch diese hat es in sich: Im Preis inklusive sind unter anderem ein TomTom-Navigationssystem, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Tempomat und 17-Zoll-Alufelgen. So gut wie komplett ist der Koleos als "Night and Day" für 32.990 Euro eingerichtet: Zusätzlich gibt es hier einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz, einen umklappbaren Beifahrersitz, eine Lederpolsterung und das große Glasschiebedach. Wo steht die Konkurrenz? VW ruft für den Tiguan 2.0 TDI mit 140 PS und Allrad mindestens 29.600 Euro auf, Jeep möchte für einen Compass mit 163 Diesel-PS und vier angetriebenen Rädern 29.400 Euro haben. Eine interessante Alternative ist der Kia Sportage 2.0 CRDi 4x4 mit 136 PS, der bereits bei 25.600 Euro startet.

Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb permanent
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.995
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:320 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 30.490 € (Stand: September 2011)
Fazit
Angesichts starker Konkurrenz stellt sich die Frage, womit der Koleos punkten kann. Sowohl Motor als auch Getriebe sind ordentlicher Durchschnitt, klare Abzüge gibt es für das bescheidene Platzangebot im Fond. Die Vorzüge des Renault-SUVs sind die gute Geländegängigkeit und eine üppige Serienausstattung. Wer also ein SUV nicht nur aus optischen Gründen oder wegen der hohen Sitzposition will, sollte einen Blick auf den gelifteten Koleos wagen.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2011-09-21

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