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Testbericht

6. Dezember 2010
Haar, 6. Dezember 2010 - Kennen Sie Gregory Bourdy? Bourdy ist der aktuell erfolgreichste Golfspieler Frankreichs, aber leider nur auf Platz 95 in der Weltrangliste. Wie bei dem vornehmen Rasensport geht es auch den französischen Autobauern nicht anders: Ihre Kompaktwagen verkaufen sich in der Heimat zwar gut, doch gegen den VW Golf in Deutschland zu bestehen gelingt nicht wirklich. Einen neuen Versuch, dem Wolfsburger Platzhirsch Marktanteile abzujagen, startet jetzt Citroën mit dem frisch renovierten C4. Wir haben den Fünftürer mit 150 PS starkem Diesel getestet. Im neuen Format Schon beim ersten Hinsehen fallen die Abmessungen des C4 auf. Mit 4,30 Meter ist er zehn Zentimeter länger als ein Golf. Im Vergleich mit eine zufällig daneben parkenden BMW 1er wirkt der C4 glatt eine halbe Fahrzeugklasse höher. Das Wachstum wirkt sich positiv auf den Kofferraum aus, dessen Volumen von 408 Liter klar über den 350 Litern des VW Golf liegt. Leider fehlt beim Citroën ein in der Höhe veränderbarer Ladeboden. Das führt beim Umlegen zu einer Stufe im Gepäckraum, zudem ist die Ladekante recht hoch. Auffällig unauffällig In Sachen Design verzichtet der neue C4 auf die Extravaganzen des Vorgängers. Wahre Markenfans werden dies bedauern, wir finden die äußere Gestaltung mit großen Doppelwinkel im Kühlergrill trotzdem gelungen. Die Unaufgeregtheit setzt sich im Innenraum fort. Vorbei sind die Zeiten der feststehenden Lenkradnabe und des Digitaltachos. Alle Bedienelemente befinden sich am richtigen Platz, jedoch ist wie im Fall des Navigationssystems etwas Gewöhnung nötig. Ganz frei von Skurrilitäten ist aber auch die Neuauflage nicht: Eine außen stehende Tachonadel schafft Raum für ein Display, dessen Abdeckung aber schnell einstaubt. Sowohl Drehzahl als auch Tankinhalt werden mit digitalen Klötzchen angezeigt. Eher ein nettes Gimmick ist die Möglichkeit, die Hintergrundfarbe der Instrumente und das Blinkergeräusch ändern zu können. Die Verarbeitung kann sich sehen lassen, ebenso wie die verwendeten Kunststoffe. Umso erstaunlicher ist der billig wirkende Deckel des Handschuhfachs.

Aussicht mit Einschränkung Ein großes Panorama-Glasdach lässt gegen 700 Euro Aufpreis den Innenraum angenehm luftig wirken. Weniger luftig geht es auf den Sitzplätzen zu. Vorne finden große Fahrer keine wirklich angenehme Sitzposition. Das Problem ist die Beinfreiheit, obwohl das Lenkrad unten abgeflacht ist, und die zu kurze Beinauflage des Möbels. Verschärfend hinzu kommt eine eigenartig gebogene B-Säule, die den Einstieg erschwert. Rätselhaft bleibt, warum die Schalter für die Sitzheizung und die Massagefunktion am Möbel unsichtbar angebracht sind. Hinten werden die Gliedmaßen der Mitfahrer ausreichend untergebracht, ein großzügiger Fußraum sieht aber anders aus, zudem schränkt das Panoramadach die Kopffreiheit ein. Auch die Sichtverhältnisse sind mäßig, so sind Parkpiepser wegen des nicht erkennbaren Endes der Motorhaube Pflicht. Französischer Freudenspender Seine Talente spielt der C4 beim Fahren aus. Der zwei Liter große 150-PS-Diesel unter der Haube erfreut mit hoher Laufruhe. Erst ab Geschwindigkeiten oberhalb von 150 km/h ist eine brummige Note zu vernehmen, die sich mit den dann dominanten Windgeräuschen vermischt. Zum niedrigen Geräuschniveau trägt das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe bei, dessen Knüppel zwar etwas knochig, aber mit kurzen Wegen durch die Gassen gleitet. Das Fahrwerk gibt sich unfranzösisch straff abgestimmt, bleibt aber insgesamt ausgewogen. Nur bei groben Unebenheiten rollt der C4 ruppig ab. Gut gefallen hat uns die Lenkung, welche lediglich um die Mittellage etwas indifferent ist. Trotzdem lässt sich der C4 mit ihrer Hilfe überraschend präzise ums Eck zirkeln. Den Durchschnittsverbrauch gibt Citroën mit 5,3 Liter an, wir ermittelten einen Testwert von 6,7 Liter. Seltsamerweise haben die sonst auf Sparsamkeit bedachten Franzosen in den HDi 150 kein Start-Stopp-System eingebaut, dieses gibt es nur bei den kleinen Dieseln in einer speziellen e-HDi-Variante. Immerhin unterstützt eine Schaltempfehlung den Fahrer. Der Preis ist heiß Seine größte Trumpfkarte spielt der C4 beim Preis aus. Der 150-PS-Diesel startet bei 23.150 Euro, die Topversion namens Exclusive kostet 25.750 Euro. Ein vergleichbarer VW Golf 2.0 TDI Highline mit 140 PS kostet bereits 26.875 Euro. Ihm voraus hat der Citroën eine umfangreiche Serienausstattung. Inklusive sind eine Klimaautomatik, eine elektronische Einparkhilfe mit Parklückendetektor, eine Sitzheizung vorne, Regen- und Lichtsensoren sowie eine Stoff-Leder-Polsterung. Das Navigationssystem kostet im Paket 1.500 Euro, für Sicherheitsfans gibt es ein 1.300 Euro teures Paket mit Totwinkelassistent, Xenonlicht und Spurassistent.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.997
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:340 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 25.750 € (Stand: Dezember 2010)
Fazit
Der neue Citroën C4 zeigt sich ambitioniert wie nie, trotzdem fehlt noch das entscheidende Quäntchen Feinschliff, um zum VW Golf aufzuschließen. Für den Franzosen spricht neben dem vorzüglichen Motor und dem guten Fahrwerk auch ein günstiger Preis. Abzüge gibt es für Schwächen im Bedienkomfort, den unbequemen Einstieg vorne und das mäßige Platzangebot hinten. Wer also nicht zwingend auf Wolfsburger Produkte fixiert ist, bekommt mit dem C4 eine interessante Alternative. Richtig schick wird der Kompakte ab 2011 als coupéartiger DS4 mit italienisch anmutendem Design und Panaroma-Windschutzscheibe.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2010-12-06

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