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Testbericht

Stefan Grundhoff, 20. September 2009
Wenn Lord March alljährlich im September zum Goodwood Revival einlädt, gibt es für Oldtimerfans kein Halten mehr. 100.000 motorsportbegeisterte Besucher huldigen Rennfahrerlegenden, spektakulären Boliden und einer Atmosphäre längst vergangener Zeiten.

So etwas kann es wohl nur in England geben: Sir Stirling Moss feiert seinen 80. Geburtstag auf einer Rennstrecke – zusammen mit 80 Autos aus seiner Schaffenszeit. Mit ihm feiern mehr als 100.000 Zuschauer auf dem Goodwood Circuit Geburtstag und Goodwood Revival. So weit das Auge blicken kann, gehört in dieser Gegend in der Grafschaft Sussex alles Lord March. Der Lord kann sich für alles begeistern, was schnell ist. Neben den legendären Pferderennen und dem Festival of Speed im August ist das Goodwood Revival im September der Höhepunkt des Jahres. Drei Tage kann der Besucher in die automobile Vergangenheit eintauchen. Eine Zeit, in der der Goodwood Circuit eine der bekanntesten Rennstrecken Europas war. Schnell und alles andere als ungefährlich.

Wo könnte Rennfahrerlegende Sir Stirling Moss seinen 80. Geburtstag stilvoller feiern, als auf der Rennstrecke, die er am 18. September 1948 mit einem Sieg eröffnete? Nach einem schweren Unfall musste Moss seine Rennfahrerkarriere an gleicher Stelle im Jahre 1962 beenden. Vier Jahre später musste der schnelle Kurs rund um das Goodwood Airfield wegen fehlender Sicherheitsstandards aus dem internationalen Rennkalender verschwinden. Doch Lord March sei Dank ist der Kurs noch immer eine der bekanntesten Rennstrecken von England. Höhepunkt des britischen Automobiljahres ist seit nunmehr elf Jahren das Goodwood Revival Mitte September. Veranstalter Lord March lädt ein und mehr als 100.000 Zuschauer kommen – allesamt stilecht in historischen Kostümen mit Tweed-Sakkos, Schlägermützen oder Militäruniformen verkleidet zu dem Rennwochenende. Wer bei der Maskerade nicht mitmacht, bleibt draußen. So sind die Briten. Notfalls kann man das standesgemäße Outfit noch beim sehenswerten Revival Market aufpolieren.

Da passt es auch, dass parallel zu den zahlreichen Rennen historischer Boliden Kampfflugzeuge längst vergangener Zeiten über die Start- und Zielgerade des Curcuit donnern. Das Airfield aus dem Zweiten Weltkrieg ist wochentags nach wie vor für Privatflieger in Betrieb. Beim Goodwood Revival findet hier eine stilechte Mischung aus Rennsportevent, Flugshow und britischem Großereignis statt. Dieses Jahr gab es nicht nur den 80. Geburtstag von Stirling Moss, sondern auch 50 Jahre Mini und ein halbes Jahrhundert Minirock zu feiern. So spielen die mehr als 400 gemeldeten Boliden von den späten 30ern bis zu den späten 60er Jahren nicht die alleinige Hauptrolle. Der Star ist der Event im Süden Englands an sich. Man zeigt sich und seine Lieben gerne, setzt sich ins satte Gras und holt die Sandwiches aus dem Pick-Nick-Korb. Dass beängstigend niedrig Messerschmitt-Kampfbomber mit Rennzigarren aus der frühen Nachkriegszeit um die Wette dröhnen, macht das Ganze noch spezieller.

Man denkt an Wimbledon, Autorennen, das Pferderennen in Ascot und eine gigantische Filmpremiere. Irgendwie ist das Goodwood Revival eine Mischung aus all dem. Derart charmant und authentisch kann es einen derartigen Event allein in England geben; wahrscheinlich auch nur im Süden des Landes, wo seichte Hügel an sich die Szenerie von Schmachtromamen bilden und die Autobegeisterung generationsübergreifend riesig ist. Gerade brandet Applaus auf, als Brit-Komiker Mr. Bean festgeschnallt auf dem Dach eines alten Mini, um die Rennstrecke fegt und in der schnellen Madgwick Corner wilde Grimassen schneidet.

Kurz danach laufen die Vorbereitungen für das nächste Rennen. Bei der Barry Sheen Memorial Trophy treten tollkühne Piloten mit ihren brüllenden Motorrädern an. BMW R50, Matchless G50, Morton Manx 500 oder MV Agusta sind für viele jedoch nur das stilechte Vorspiel für die Autorennen, in denen sich Fahrzeuge wie alte Renn-Minis, Silberpfeile, Monoposti oder alte Tourenwagen um den schnellen Flugplatzkurs winden. Die Piloten kämpfen um jeden Meter. Die britischen Motorsportfans wollen keine Showrennen sehen. Als die ersten Renner abseits der Piste durch das Gras pflügen, weiß jeder, dass es auch um alles oder nichts gehen könnte. „Was für ein Rennen“, dröhnt es aus den Boxen des lokalen Streckensenders, „jeder der Fahrer gibt hier 500 Prozent.“ Kein Zweifel daran. Das ist eben das Revival.

Quelle: Autoplenum, 2009-09-20

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