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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 14. Juni 2016

Eigentlich sind Klappdach-Cabrios praktisch, vereinen sie doch Festdachkomfort mit Frischluft-Vergnügen. Ihre Ära ist dennoch vorüber. Neben den CC-Varianten von Focus, 308 und Mégane hat sich auch der VW Eos 2016 nach 10 Jahren vom Neuwagenmarkt verabschiedet. Wer den offenen Golf-Bruder begehrt, muss also gebraucht zuschlagen. Das ist nicht weiter tragisch, denn der Oben-ohne-VW ist ein solider Typ mit wenigen Problemzonen.
 
Karosserie und Innenraum. Der Eos will ein Cabriolet für den Alltag und sogar die Familie sein. Ein Ansinnen, das ihm trotz Metalldach und vier Sitzplätzen allerdings nur leidlich gut gelingt. Die Kinder sollten jedenfalls nicht sonderlich groß sein, da es im Fond im Vergleich zu den entspannten Vordersitzen eng zugeht. Und auch der Kofferraum des 4,42 Meter langen Eos ist mit 360 Litern zwar ordentlich dimensioniert, im Offen-Modus verkommt das Gepäckabteil jedoch zur Aktentaschenablage.
 
Apropos Verdeck: Das Frischluftvergnügen kann man im Eos zweistufig genießen, da die komplizierte fünfteilige Dachkonstruktion eine Schiebedachfunktion bietet. Diese Lösung erlaubt partielles Offenfahren, während das Gesamtdach weiterhin stehen bleibt. Ist es ausreichend warm für eine steifere Brise, kann man den Eos per Knopfdruck in 25 Sekunden zur Freiluft-Lounge wandeln.
 
Abgesehen von seiner besonderen Dachkonstruktion präsentiert sich der Eos in bester VW-Tradition. Ein tolles Verarbeitungsniveau, schöne Materialien und eine einwandfreie Bedienlogik sind die klaren Vorzüge des in Portugal produzierten CC's. Doch auch diese Pracht schwindet, denn im Alter zeigen sich zumindest bei einigen einst schicken Oberflächen gewisse Auflösungserscheinungen.
 
Motor und Fahrwerk: VW-typisch bietet der Eos eine umfangreiche Motorenpalette. Nur kurz war die einstige Basis 1.6 FSI verfügbar, die mit 115 PS ihre liebe Mühe mit dem üppigen Gewicht des Cabrios hat. Souveräner ist der in den ersten beiden Jahren angebotene 2.0 FSI mit 150 PS. Grundsätzlich moderner sind die für Steuerkettendefekte berüchtigten 1,4-TSI-Aggregate, die ab Modelljahr 2008 für den restlichen Produktzyklus mit 122 beziehungsweise 160 PS angeboten wurden.
 
Ein Tipp für vor allem leistungsorientierte Fahrer ist der 2.0-TSI-Motor mit zunächst 200 und ab Modelljahr 2010 mit 211 PS. Dieser optional auch mit DSG angebotene GTI-Antrieb bringt Dynamik mit moderatem Verbrauch in Einklang. Darüber rangieren noch die V6-Aggregate, die aus 3,2 Liter Hubraum 250 PS und aus 3,6 Liter Hubraum 260 PS schöpfen. Die äußerst seltenen V6 sind allerdings durstig und oft auch verbastelt.
 
Eine interessante Alternative sind die in recht großer Zahl verfügbaren 2.0 TDI. Sie bieten ordentlichen Dieselbumms bei mäßigen Verbrauchswerten. Als Käufer sollte man künftig jedoch darauf achten, dass im Rahmen der Mitte 2016 gestarteten Rückrufaktion die KBA-konforme Motorsteuerung aufgespielt wurde.
 
Wie bei den Motoren deckt der Eos auch fahrwerksseitig eine große Bandbreite von gemütlich bis flott ab. Bei der Unterbaukonstruktion profitiert das Offen-Modell von der ausgereiften und sehr neutralen Golf-Basis, mit der der Fahrer in eigentlich allen Fahrsituationen glücklich werden sollte. Wem das insgesamt angenehm komfortable Fahrwerk nicht straff genug ist, sollte nach Exemplaren mit Sport- und/oder Adaptiv-Fahrwerk DCC suchen. Letzteres bietet ein per Knopfdruck zwischen komfortabel und sportlich justierbares Setup. Mit Sportfahrwerk und im Sportmodus ist der verwindungssteife Eos für den flotten Kurvenstrich jedenfalls bestens gerüstet.
 
Ausstattung und Sicherheit: Der Eos hat bereits in seinen einfachen Versionen einige Nettigkeiten an Bord. Aber wie bei VW üblich ist, gibt es auch hier reichlich Spielraum nach oben. Wer viel Ausstattung will, ist als Gebrauchtwagenkäufer meist im Vorteil, denn viele Extras erhöhen das Sparpotenzial im Vergleich zum Neupreis. Ledersitze, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat sind schön, ein Windschott sogar Pflicht. Besonderheiten wie ein Start-Stopp-System, eine Fernlichtautomatik oder die Cool-Leather-Sitze gibt es erst seit dem großen Facelift zum Modelljahr 2011.

Bei der Sicherheitsausstattung ist der Eos bereits in der Basis mit ESP, ASR, 6 Airbags und Überschlag-Schutzbügel gut bestückt. Bei EuroNCAP reichte es dereinst allerdings nur für 4 Sterne.
 
Qualität: Eigentlich ist der Eos ein Auto mit vielen Stärken. Ein typischer CC-Schwachpunkt ist jedoch die Dichtigkeit der Verdeckkonstruktion. Käufer sollten deshalb auf Schimmelspuren im Dach und auf Modergerüche achten. Knarzt es während der Fahrt aus dem Dach, hat es der Vorbesitzer vermutlich versäumt, die Gummidichtungen geschmeidig zu halten. 
 
Laut TÜV-Report 2016 ist der Eos ein grundsolider Typ mit vorbildlichen Langzeitqualitäten. Vor allem bei älteren Exemplaren zeigen sich deutlich weniger Mängel bei den Hauptuntersuchungen als beim Durchschnitt der Kompaktklasse. Lediglich bei der Achsaufhängung und den Bremsbauteilen werden vom TÜV bei etwas älteren Exemplaren gehäufter Mängel festgestellt.
 
Fazit
Der einst teure VW Eos ist bezahlbar geworden. Das Klappdachmodell ist auf dem deutschen Gebrauchtmarkt zahlreich vertreten und findet sich für fast jeden Geldbeutel das richtige Exemplar: Bereits für 5.000 Euro kann man das Lifestyle-Modell bekommen. Achten sollten Käufer auf Undichtigkeiten beim Dach sowie auf Verschleißerscheinungen bei Fahrwerksaufhängung und Bremsen. Ansonsten spricht wenig gegen ältere Exemplare, denn diesen attestiert der TÜV ein geringes Mängelrisiko.

Fazit
Lust auf Cabrio-Spaß auf gehobenem Komfortniveau? Der nur noch gebraucht verfügbare VW Eos ist angesichts seiner vielen Qualitäten eine echte Empfehlung. Ganz unproblematisch ist er allerdings nicht.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-06-14

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