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Testbericht

Wolfram Nickel/SP-X, 16. Mai 2016

Mercedes deklassierte vor 25 Jahren mit einer pompösen S-Klasse im Kingsize-Format die versammelte Konkurrenz. Die Baureihe W 140 war eine Limousine der Superlative, für den Hersteller und viele Experten das „beste Auto der Welt“. Doch das bis zu 5,21 Meter lange Markenflaggschiff provozierte auch Kritik.

Ausgerechnet auf dem Heimatmarkt gab es den heftigsten Gegenwind. „Solche Saurier haben keine Zukunft“ oder die „Grenzen des Wachstums sind überschritten“, meinten Medien über das massige geformte Auto, mit dem die Chefs der Industrie und Bundeskanzler Helmut Kohl täglich in Nachrichtensendungen zu sehen waren. Auch Spott und Häme hagelte es für die Mercedes-Dickschiffe bei jeder Gelegenheit, etwa als sich herausstellte, dass die Hamburger High-Society nicht mehr per Autozug nach Sylt fahren konnte, weil die S-Klasse dafür mit knapp 1,90 Meter zu breit war. Egal ob mit bescheidenem 2,8-Liter-Sechszylinder, knausrigem 3,0-Liter-Diesel (nur 8,1 Liter Normverbrauch), kraftvollen 4,2- und 5,0-Liter-V8 oder protzigem 6,0-Liter-V12 (bis 24,5 Liter Normverbrauch), in Deutschland waren die Vorstandsflaggschiffe umstritten wie bis dahin kein Prunkwagen.

Erst als der W 140 seinem im Interieur deutlich enger geschnittenen Nachfolger Platz machte, wurde Wehmut laut. Zu Recht, wie die zufriedenen Besitzer des Dickschiffs meinten, das überdies Langzeitqualitäten besaß und bis heute im Straßenbild präsent ist. Tatsächlich zeigt die von Mercedes-Chefdesigner Bruno Sacco mit klaren Linien in Form gebrachte S-Klasse auch ein Vierteljahrhundert nach ihrem Debüt noch ihre repräsentativen Qualitäten. Außerdem war der W 140 ein Technologieträger, der weit in die Zukunft wies. Nicht nur durch Serienfeatures wie das Sprachbediensystem Linguatronic und das Notrufsystem Tele-Aid, sondern auch durch die Ultraschall-Parkhilfe „Parktronic“, die als Weltneuheit 1995 im Rahmen eines S-Klasse Facelifts eingeführt wurde. Neu waren in jenem Jahr auch ein Navigationssystem und das serienmäßige ESP

So hatte Mercedes mit dem großen Wagen am Sternenzelt seinen Führungsanspruch direkt nach dem Debüt auf dem Genfer Salon 1991 durchgesetzt. So wurden in den ersten neun Monaten nach Markteinführung global über 48.000 S-Klasse-Limousinen ausgeliefert, während BMW im ganzen Jahr nur 35.000 Siebener verkaufen konnte. Bei Jaguar waren es gerade einmal 18.000 XJ und bei Audi gar nur 3.000 V8-Limousinen. Dennoch war das erst der Anfang, denn im Jahr 1993 wurden schon doppelt so viele S-Klasse-Limousinen wie BMW 7er zugelassen.

Als 1998 die nächste S-Klassen-Generation startete, wirkte sie eine halbe Klasse kleiner, was besonders die Liebhaber der Sechs- und Achtzylindertypen durch wesentlich höhere Bestellzahlen honorierten. Dagegen warteten so manche Geldmagnaten auf neuen Glanz und Gloria durch die für 2002 angekündigten Maybach Modelle, die technisch noch mit der W-140-Reihe verwandt waren. Am Ende wurden sie wohl eher enttäuscht. Doch das ist eine andere Geschichte.

Fazit
Solch ein klobiges Ding sollte das beste Auto der Welt sein? Die Mercedes S-Klasse der Baureihe W 140 polarisierte wie kaum ein anderes Luxus-Mobil. Heute blicken viele mit Wehmut auf das Dickschiff zurück.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-05-16

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