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Testbericht

Benjamin Bessinger/SP-X, 25. Juni 2020
SP-X/Bilsterberg. Hase oder Igel? Dieses Spiel spielen sie gerne zwischen Buchloe und Garching. Denn in Buchloe im Allgäu sitzt Alpina und in Garching vor den Toren Münchens die M GmbH. Und hier wie dort haben sie sich der Ertüchtigung der BMW-Modelle verschrieben – in diesem Fall des neuen Dreiers: Denn ein gutes Jahr nach der Markteinführung des dynamischen Mittelklässlers wartet die Vollgasfraktion noch immer mit zitterndem Bleifuß auf das Debüt einer wirklich sportlichen Variante. Und es sieht so aus, als könnten sie im Allgäu – mal wieder – das Rennen machen. Denn während aus Garching bis dato nur gut getarnte Prototypen zu sehen und ein paar Indiskretionen zu hören waren, haben sie in Buchloe ihr Auto längst fertig, es noch vor Corona auf diversen Messen gezeigt und jetzt auch mit dem Verkauf begonnen: Für in dieser Liga fast schon bescheidene 81.250 Euro gehen sie deshalb nun mit dem D3 in die Pole Position.Wo die M GmbH beim kommenden M3 auf den bis zu 510 PS starken Dreiliter aus dem X3M setzt, nutzt Alpina den M340i als Basis – und sattelt noch einmal kräftig drauf: Statt 374 stehen jetzt 462 PS im Fahrzeugschein und das maximale Drehmoment des Dreiliters klettert von 500 auf 700 Nm. Entsprechend flott kommt der Dreier vom Fleck: Mühelos, aber begleitet von einer wunderbaren Motor-Musik beschleunigt er in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ohne Zögern rennt die Nadel im Alpina-Blau unterlegten Digital-Cockpit weiter nach oben. Und weiter und weiter. Denn wo die Elektronik beim M340i bei 250 km/h kompromisslos Schluss macht, muss Alpina keine Rücksichten auf die interne Hierarchie nehmen und lässt den Dreier deshalb bis 303 km/h laufen. Da wird sich der neue M3 aber anstrengen müssen, wenn er das toppen will.Dabei erweist sich die Limousine auf eine unaufdringliche Weise als ausgesprochen stabil und souverän, und auch wenn man weit jenseits der sittlichen Grenzen unterwegs ist, treibt nichts außer die Freude am Fahren den Blutdruck in die Höhe – denn selbst am Limit fährt der B3 noch so lässig, dass allein die Vernunft die zweite Hand ans Lenkrad zwingt. Die Autos aus Garching mögen noch ein bisschen spitzer und schärfer sein als die aus Buchloe, aber wer das auskosten will, der muss feste zupacken und kommt dann vielleicht schneller, dafür aber auf jeden Fall auch geschlauchter ans Ziel.Zwar geht es den Allgäuern vor allem um Performance und Präzision, wobei sie anders als die M GmbH mehr Wert legen auf hohe Endgeschwindigkeiten als auf niedrige Zwischenzeiten und die maximale Querbeschleunigung bei ihnen nicht oberste Priorität hat. Doch Sinn für Stil haben sie am Fuß der Alpen auch. Deshalb gibt’s neue Leder und ein paar Zierkonsolen für den Innenraum sowie eine Handvoll neuer Anbauteile für Außen. Aber wer sich die filigranen Streifen auf der Flanke spart, die Alpina gerne auch mal in Gold aufträgt, der fährt ein fast schon dezentes Auto und pflegt ein wunderbares Understatement auf der Überholspur.Der B3 ist aber nicht nur das rundere Auto, das seinen möglichen Rückstand auf den M3 auf der Rennstrecke mit spürbar mehr Langstreckenkomfort und Alltagstauglichkeit kompensiert. Alpina bietet obendrein auch die größere Auswahl. So haben sie im Allgäu nicht nur ein Herz für Familienväter und Lademeister und bieten ihren Sportler anders als die M GmbH deshalb für 83.050 Euro aufwärts auch als Touring an. Und weil ihre Kunden gerne lange und viel fahren, haben sie auch einen Diesel im Programm. Dann wird der Dreier zum D3s und für 70.500 Euro als Limousine oder 71.900 Euro als Touring gar vollends zum Helden der Autobahn.Er fußt auf dem M340d und macht sich den neuen Mild-Hybrid aus München zu Nutze. Wo die Allgäuer beim Benziner einen riesigen Satz machen, ist der Sprung beim Diesel zwar kleiner. Denn hier geht es nur von 340 auf 355 PS und 700 auf 730 Nm, und da wie dort kommt noch der elektrische Startergenerator mit einer Anschubleistung von 11 PS dazu.Doch das Vitamin A ermöglich ein Fahrverhalten, das deutlich engagierter, energiegeladener ist. Und selbst wenn die Papierwerte mit einem Sprintwert von 4,8 Sekunden und einem Spitzentempo von 273 km/h etwas anderes sagen, macht der D3s in der Praxis sogar eine bessere Figur als sein Pendant aus der Otto-Fraktion. Der Sound ähnlich kraftvoll und kernig und keinerlei Gewichtsnachteil zu spüren – so wird der Diesel zum Dampfhammer, der mit einem Normverbrauch von 7,6 Litern auch noch dem Ideal vom Dauerläufer etwas näherkommt. Denn auch wenn die in der Praxis genauso wenig zu halten sind wie die 11,1 Liter des B3, weil der Lockruf der Leistung einfach zu laut ist, und man die verbrauchsmindernde Wirkung des elektrischen Boosters getrost ignorieren kann, muss der Selbstzünder natürlich seltener an die Box und kommt so am Ende auf den besseren Schnitt.Zwar hat Alpina mit dem D3s sogar den Einstieg in die Elektrifizierung gewagt, und Firmenchef Andreas Bovensiepen ist sich sicher, dass sie auch im Allgäu auf lange Sicht nicht an stärkeren E-Motoren und größeren Akkus vorbeikommen werden. Doch bis es soweit ist, schielt er erst einmal nach Nordosten und lässt Kollegen von BMW den Vortritt. Und ob am Ende Buchloe oder Garching das Rennen macht, kann man dann ja immer noch sehen. BMW B3/D3s – Technische Daten:Fünftürige, fünfsitzige Limousine der Mittelklasse; Länge: 4,72 Meter, Breite mit Außenspiegeln: 2,07 Meter, Höhe: 1,44 Meter, Radstand: 2,85 Meter, Kofferraumvolumen: 480 LiterB3: 3,0-Liter-Twinturbo-Benziner; 340 kW/462 PS, maximales Drehmoment: 700 Nm bei 2.500 – 4.500 U/min, Allradantrieb, Achtgang-Sportautomatik, 0-100 km/h: 3,8 s, Vmax: 303 km/h, Normverbrauch: 11,1 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 252 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: k.A., Preis: ab 81.250 EuroD3s: 3,0-Liter-Twinturbo-Diesel; 261 kW/355 PS, maximales Drehmoment: 730 Nm bei 1.750 – 2.750 U/min, Allradantrieb, Achtgang-Sportautomatik, 0-100 km/h: 4,6 s, Vmax: 273 km/h, Normverbrauch: 7,6 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 199 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: k.A., Preis: ab 70.500 EuroAlpina B3/D3s –Kurzcharakteristik:Warum: wegen der kultivierten Kraftentfaltung und der hohen EndgeschwindigkeitWarum nicht: weil in dieser Klasse nicht jeder so viel Understatement willWas sonst: das Original – den M3Wann kommt er: sofortDer aktuelle Dreier gilt unbenommen als die sportlichste Alternative in der Mittelklasse. Und wer es ernst meint mit dem Powerplay, der wartet sehnlichst auf den neuen M3. Aber das ist gar nicht nötig. Denn von Alpina gibt’s schon jetzt eine Variante, die Dreier-Fahrer higher macht. Und die ist mindestens genauso gut.
Fazit
Der aktuelle Dreier gilt unbenommen als die sportlichste Alternative in der Mittelklasse. Und wer es ernst meint mit dem Powerplay, der wartet sehnlichst auf den neuen M3. Aber das ist gar nicht nötig. Denn von Alpina gibt’s schon jetzt eine Variante, die Dreier-Fahrer higher macht. Und die ist mindestens genauso gut.

Quelle: Autoplenum, 2020-06-25

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