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Testbericht

18. Mai 2005
Grevenbroich, 18. Mai 2005 – Knapp 1.000 Stück von dem neuen Minivan FR-V hat Honda im ersten Vierteljahr 2005 verkauft. Kein überragendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass Honda den CR-V etwa doppelt so oft an den Mann brachte. Nun will Honda mehr von dem seit Januar 2005 angebotenen Neuling verkaufen und bringt deshalb auch einen Diesel mit 140 PS auf den Markt. Wir haben die neue Motorisierung für Sie getestet. Minivan mit B-Klasse-Anklängen Der FR-V ist ein 4,29 Meter langer Minivan, das heißt ein Auto von der Länge eines Golfklasse-Fahrzeugs, aber mit größerer Höhe und Akzent auf einem großzügigen Innenraum. Doch leitet er sich nicht vom Civic ab, sondern von dem SUV-Modell CR-V. Die Optik ist indes völlig anders: Während der CR-V kastenartig wirkt und nicht jedem gefällt, ist der Minivan im Vergleich ein richtiger Schönling. Er ähnelt – vor allem von der Seite – etwas der Mercedes B-Klasse. Motor aus Accord und CR-V Der ab Sommer 2005 angebotene 2,2-Liter-Turbodiesel ist aus dem Accord und dem CR-V bekannt. Damit spurtet der FR-V in fast sportlichen 10,2 Sekunden bis auf Landstraßentempo. Danach beschleunigt das Auto bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h. Den Spritverbrauch gibt der Hersteller mit 6,3 Litern an. Zum Vergleich: Der ähnlich motorisierte Mercedes B 200 CDI mit 140 PS verbraucht 5,7 Liter und beschleunigt in 9,6 Sekunden auf Tempo 100. Damit schneidet der Sternträger etwas besser ab als der Honda. Beide Motoren erfüllen die strenge Euro-4-Norm. Einen Partikelfilter gibt es bei Mercedes ab Sommer, während Honda noch keinen Termin nennt.

Flotte Gangart, fröhliches Pfeifen Der Diesel im FR-V wirkt so flott, wie es die Daten sagen. Ab etwa 2.000 Touren lässt er sich schon fast sportlich bewegen. Dabei bleibt der Vierventiler mit Ausgleichswelle auffällig leise: Das übliche Dieselgeräusch jedenfalls hört man kaum. Dafür ist das Pfeifen des Turboladers mehr als deutlich zu hören. Zur sportlichen Charakteristik des Diesels passt das eher straffe Fahrwerk: Die Federung ist hart, und in scharf angegangenen Kurven bleibt das Fahrzeug für einen über 1,60 Meter hohen Minivan recht stabil. Sechsgang-Schaltung mit Joystick-Hebel Wie beim B 200 CDI wird der Diesel-FR-V serienmäßig mit einer Sechsgang-Schaltung geliefert. Der Schalthebel ist bei Honda jedoch nicht zwischen den Sitzen angebracht, sondern im Armaturenbrett auf Höhe des Lenkrads. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber die optimale Lösung, um nicht in Konflikt mit den Beinen des Nebenmanns auf dem Mittelsitz zu geraten. Drei plus drei gleich sechs Stichwort Mittelsitz: Der FR-V hat drei Sitze in der ersten und zweiten Reihe. Wie etwa auch der Fiat Multipla ist er also ein Sechssitzer. Und wie bei dem italienischen Konkurrenten lässt sich der Mittelsitz der ersten Reihe nach hinten verschieben. So haben die Passagiere vorne mehr Ellenbogenfreiheit. Aber auch im Fond kann man den Mittelsitz nach hinten rücken – mit derselben positiven Wirkung. Der Sitzkomfort im Fond ist auf allen Sitzen gut: Es bleibt genug Platz vor den Knien und über dem Kopf. Auch genug Fächer gibt es, und das nicht nur im Fond.

Geniales Sitzsystem Aber es kommt noch besser. Auch das übrige Innenraumkonzept ist bemerkenswert. Es ähnelt dem vom Jazz her bekannten System: Die Rücksitze lassen sich im Fahrzeugboden versenken. Dahinter steckt eine verblüffend einfache Idee: Die Sitze ruhen auf einem Metallbügel, der sich beim Umklappen der Sitzlehnen einfaltet. So senkt sich die Sitzfläche ab, und die darüber liegenden Sitzlehnen ergeben eine ebene Ladefläche. Dies ist unserer Meinung nach das beste Rücksitzsystem, das es bei Minivans gibt: Man muss die Sitze nicht entnehmen und in die Garage tragen, das Umbauen geht einfach und man hat eine weitaus ebenere Ladefläche als bei den meisten Minivans mit ausbaubaren Sitzen. 437 bis 1.600 Liter Aber nicht nur das Handling überzeugt, auch das Volumen stimmt: Der Laderaum ist mit 437 Litern in Normalkonfiguration etwa ebenso groß wie bei der B-Klasse, die 458 Liter schluckt. Bei voll besetzter erster Reihe sowie versenkten Rücksitzen und dachhoher Beladung sind bis 1.600 Liter möglich. Der Vergleichskandidat bietet jedoch ohne das aufpreispflichtige Easy-Vario-System auch nur 1.530 Liter.

Ab 24.350 Euro Den FR-V 2.2i-CTDi gibt es in zwei Ausstattungen: Comfort und Executive. Schon der Comfort ist sehr gut ausgestattet. Unter anderem sind sechs Airbags, ESP, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum und sogar Tempomat, Klimaautomatik sowie CD-Radio immer an Bord. So ausgerüstet kostet der Minivan 24.350 Euro. 3.200 Euro teurer ist der Executive. Er besitzt über die Comfort-Ausstattung hinaus noch Nebelscheinwerfer, elektrisch anklappbare Außenspiegel, ein Glasschiebedach, einen CD-Wechsler, Sitzheizung vorn, Alufelgen, Scheibenwischerautomatik und Xenonscheinwerfer. Deutlich günstiger als B 200 CDI Zum Vergleich: Der wie der Honda mit Sechsgang-Getriebe ausgestattete, fast gleich große Mercedes B 200 CDI mit 140 PS kostet 27.956 Euro, ist also noch rund 400 Euro teurer als die mit allem Erdenklichen gesegnete Top-Ausstattung des Honda. So hat der FR-V Executive unter anderem Kopfairbags, Radio mit CD-Wechsler, Schiebedach, Alufelgen und vieles mehr. All das muss man bei Mercedes für teures Geld dazuordern. Oder andersherum ausgedrückt: Die Basisausstattung des FR-V ist um einige tausend Euro günstiger als die ähnlich ausgerüstete Grundversion des Mercedes. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Vorderradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihen-Turbodiesel, Common-Rail-Einspritzung, DOHC
Hubraum:2.204
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:103 kW (140 PS) bei UPM
Drehmoment:340 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 24.350 € (Stand: Mai 2005)
Fazit
Der FR-V 2.2i-CTDi ist der bessere B 200 CDI. Preislich ist der Honda auf jeden Fall um Längen günstiger als der Mercedes. Dabei sieht der Honda überhaupt nicht aus wie ein Billigheimer – im Gegenteil, äußerlich ähnelt er stark der B-Klasse. Daneben überzeugt vor allem das Innenraumkonzept: Hier hat der Honda die Nase vorn – nicht nur gegenüber der B-Klasse, sondern gegenüber allen anderen Minivans. Und der Antrieb? Gefallen hat uns beim Honda-Diesel die geringe Lautstärke. Der Motor ist zwar von den Daten her eine Idee schwächer als beim B 200 CDI. Doch ob sich der um 0,6 Liter höhere Verbrauch und die minimal bessere Sprintzeit des Mercedes in der Praxis bemerkbar machen, ist fraglich. Auch dass ein Mercedes a priori zuverlässiger ist als ein Honda, würden wir abstreiten: Asiatische Marken schneiden bei den Pannenstatistiken oft besser ab als deutsche.

Nachteile hat der Japaner allenfalls im Prestige und in der Innenraumverarbeitung. Das aber kann man in Anbetracht des Preises und des Sitzkonzepts in Kauf nehmen. Wenn wir dennoch zögern würden, den FR-V mit Dieselmotor zu kaufen, so deswegen, weil noch kein Partikelfilter verfügbar ist. Auf den sollte man warten. (sl)

Quelle: auto-news, 2005-05-18

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