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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. August 2010
Retro-Musclecars wie Ford Mustang und Dodge Challenger erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. Nun lässt eine Tuningschmiede zwei legendäre NASCAR-Renner wieder auferstehen – die „Supervögel“ von Dodge und Plymouth.

Jeder kennt den Dodge Charger. Das berühmte Muscle Car aus dem Film „Bullitt“ verfolgte Steve McQueen in seinem Ford Mustang quer durch die Straßen von San Francisco. Ende der 60er Jahre wollte Dodge aber nicht nur auf der Leinwand mächtig Gas geben, sondern auch auf der Rennpiste. Die Amerikaner bauten den Dodge Charger 500, eine für NASCAR-Rennen homologisierte Spezialversion. Weil das Auto nicht die erhofften Siege einfuhr, wagte Dodge einen für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Schritt: In einem Windkanal tüftelten die Ingenieure an fetten Spoilern und gewaltigen Flügeln, um den Charger schneller zu machen. So entstand der Dodge Charger Daytona (benannt nach der berühmten Rennstrecke) mit seinem 60 Zentimeter hohen Heckflügel.

Der Wagen erreichte bei Rekordfahrten mehr als 200 Meilen pro Stunde (320 Km/h). Für die Schwestermarke Plymouth schickte Chrysler auf Basis des Sport-Coupés Road Runner 1970 den ähnlich konstruierten Plymouth Superbird ins Rennen. Beide Autos hatten eine aerodynamisch gepfeilte Frontverkleidung und gewaltige Heckflügel, um den Anpressdruck zu erhöhen. Mehr als ein paar Achtungserfolge konnte der Daytona zwar nicht einfahren – die NASCAR-Konkurrenz von Ford war einfach zu stark – doch die Flügel-Monster machten bei den Zuschauern mächtig Eindruck und rasten so doch noch in den Olymp der Rennsportgeschichte.

Auf der Straße sah man die Autos selten, obwohl der Werksumbau des Charger zum Daytona nicht besonders teuer war. Viele fanden das Auto mit seinen aerodynamischen Monster-Teilen einfach zu hässlich. Der Daytona wurde mit verschiedenen V8-Motoren angeboten, das Top-Modell hatte 425 PS unter der Haube. Ironischerweise zeigten sich die Autos auf der Straße vor allem dann problematisch, wenn man sie zu langsam bewegte – bei einem Tempo unter 100 Km/h bekam der Motor wegen der aerodynamischen Anbauten nicht genügend Kühlung und überhitzte leicht. So kursierte unter Hobby-Rennfahrern bald der Witz, man könne als ertappter Raser im Daytona einem Strafzettel entgehen – und zwar mit der Verteidigung „Ich wollte ihn doch nur abkühlen, Herr Wachtmeister“.

Heute sind Dodge Charger Daytona und Plymouth Superbird natürlich gesuchte Klassiker. Die Fans der Straßen-Renner nennen ihre Autos „Winged Warriors“ - geflügelte Krieger. Kein Wunder also, dass im Zuge der anhaltenden Retro-Welle eine Neuauflage der Flügelmonster parat steht. Die Tuningschmiede Heide Performance Products (HPP) aus Michigan lässt Daytona und Superbird wiederaufleben. Als Basis dienen aber nicht mehr Dodge Charger oder Plymouth Road Runner – der Chrysler-Konzern hat seine Marke Plymouth schließlich schon längst eingestellt – sondern das aktuelle Modell des Dodge Challenger.

Wie ihre berühmten Vorbilder bekommen die Autos beim Umbau eine keilförmige Nase und einen monströsen Heckspoiler. Dazu kommen spezielle Aluminiumfelgen, Lufthutzen in der Haube und viele weitere Tuning-Teile. Der dreiteilige Kunststoff-Flügel hat einen Metallrahmen und ist in mehreren Stufen justierbar. Die klassischen „Daytona“- oder „Plymouth“-Schriftzüge komplettieren den imposanten Auftritt.

Für den heutigen NASCAR-Rennsport sind die Supervögel natürlich nicht einsetzbar, doch beim Tempo dürften sie ihren Vorfahren alle Ehre machen. Auf Wunsch wird der Serienmotor durch einen Kompressor auf 600 PS aufgeblasen, der Wagen liegt im Vergleich zum normalen Challenger noch etwas tiefer auf dem Asphalt und hat ein verstärktes Fahrwerk. Die Fahrzeuge werden nur auf Bestellung gefertigt. „Der Grundumbau dauert ungefähr sechs bis acht Wochen und kostet 17.000 Dollar“, sagt Joel Ruthenberg von HPP. Mit sämtlichen Optionen und Zubehörteilen steigen die Kosten auf 50.000 Dollar. Den Challenger als Basisfahrzeug muss der Kunde freilich mitbringen. Das Top-Modell SRT8 mit 425 PS kostet ab Werk 43.680 Dollar, umgerechnet rund 33.000 Euro.

Der führende Kopf hinter dem Unternehmen HPP ist Gordon Heidacker, ein früherer Chrysler-Manager. Heidacker war unter anderem für den Supersportwagen Dodge Viper zuständig. Ursprünglich sollte das Daytona- / Superbird-Projekt mit der Chrysler-eigenen Tuningsparte Mopar verwirklicht werden, doch die Insolvenz des Autogiganten kam dazwischen. So wurde HPP zur treibenden Kraft hinter dem Projekt. Viele Flügelmonster wird man aber kaum auf den Straßen sehen: Joel Ruthenberg hofft, in diesem Jahr rund ein Dutzend Aufträge an Land zu ziehen. Bewundern kann man die beiden beflügelten Challenger auf der Tuningshow SEMA im November in Las Vegas.

Quelle: Autoplenum, 2010-08-08

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