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Testbericht

Stefan Grundhoff, 18. November 2019
Hyundai tritt in den USA mit seinem Palisade selbstbewusst nicht nur gegen VW Atlas oder Toyota Highlander an, sondern auch gegen die internationale Premiumkonkurrenz von BMW X7, Audi Q7 oder Land Rover Discovery. Bitter, dass der große Familien-SUV nicht auch nach Europa rollt.

In den USA spielen Kia und Hyundai in einer völlig anderen Liga als in Europa. Ist hier bei den Mittelklasse-SUV im Volumensegment Schluss, sieht das jenseits des Atlantiks ganz anders aus. Denn mit dem Kia Telluride und dem 4,98 Meter langen Schwestermodell Hyundai Palisade stellen die Koreaner ihre Fahrzeuge keinesfalls vor dem Einfallstor zur Oberklasse ab. Technisch sind Kia Telluride und Hyundai Palisade dabei weitgehend identisch, auf der gleichen Plattform unterwegs und werden obligatorisch vom identischen Triebwerk, einem 3,8 Liter großen V6-Saugmotor angetrieben, der 220 kW / 299 PS und ein maximales Drehmoment von 355 Nm leistet. Kein Kraftmeier, mit dem man die deutlich stärker motorisierten Europäer der britischen und deutschen Premiumkonkurrenz auf der Autobahn ernsthaft in Wallung bringen könnte, aber der Hyundai Palisade 3.8 V6 ist allemal souverän und lässig motorisiert, um entspannt unterwegs zu sein. Der Normverbrauch: rund zwölf Liter Normalkraftstoff.

Während seine achtstufige Getriebeautomatik obligatorisch Motor und Antrieb verbindet, ist der Palisade serienmäßig nur als Fronttriebler unterwegs. Ein Paket, dass gerade in dieser Leistungs- und Gewichtsklasse nicht überzeugen kann. So sollte kein Zweifel daran bestehen, dass man sich für die zwei Tonnen schwere Allradversion des Hyundai Palisade HTRAC AWD entscheidet, die bei Bedarf bis zu 50 Prozent der Motorleistung per Kardanwelle an die Hinterachse bringen kann. Das sorgt nicht nur bei Nässe, Eis und Schnee für Sicherheit, sondern garantiert ein entspannteres Fortkommen. Für das gute Komfortniveau an Bord sorgen vorne dabei McPherson-Federbeine, während an der Hinterachse eine Mehrlenkerachse arbeitet. Der Federungskomfort des Koreaners ist entsprechend der Gesamtabstimmung gut, jedoch ist die Vorderachse bei groben Fahrbahnunebenheiten und Querfugen leicht stößig, was nicht zuletzt auf die optionalen 20-Zöller im Format 245 / 50 zurückzuführen ist, die gut aussehen, jedoch für das Gesamtpaket im Fahrbetrieb nur die zweitbeste Lösung sind. Ebenfalls verbesserungswürdig: die starke Wankneigung bei schneller Kurvenfahrt und die gefühllose Servounterstützung der Lenkung.

Die große Stärke ist der üppig dimensionierte Innenraum, der in der Top-Ausstattungsvariante des Hyundai Palisade Limited kaum Wünsche offenlässt. So gibt es bequeme vier Einzelsitze in den Reihen eins und zwei sowie zwei Sitze im Laderaum, die sich auf Knopfdruck elektrisch ausfahren lassen. Hier können allemal größere Jugendliche oder kleinere Erwachsene sitzen. Der Einstieg in die dritte Reihe ist aufgrund nach vorne fahrender Fondsitze und eines Radstandes von 2,90 Metern allemal gut machbar. Das Platzangebot auf den vier Einzelsitzen, die sich allesamt verstellen, beheizen und kühlen lassen, ist sehr komfortabel. Zahlreiche USB-Anschlüsse, Sonnendächer, Ablagen und eine getrennte Klimaregelung im Fond sorgen dafür, dass man sich auch auf längere Fahrten freut.

Für Freude bei Fahrer bei und Insassen sorgen Armlehnen an jedem Einzelsitz, Soundsystem und ein Autobahnpilot, der einem gerade im Stau entlastet. Allemal praktisch: wer den Blinker betätigt, bekommt in das linke oder rechte Rundinstrument für Tacho oder Drehzahlmesser das Kamerabild vom Außenspiegel eingeblendet, das einen den toten Winkel vergessen lässt. Die Basisversionen des Hyundai Palisade haben derweil sieben oder gar acht Sitze mit weniger Komfortniveau. Dem Wochenendtrip von Los Angeles nach San Francisco oder Las Vegas steht auf Achse jedoch so oder so nichts mehr im Wege. Schneller und günstiger ist es unter dem Strich im Hyundai Palisade ohnehin. Dazu lässt einem das Ladevolumen von 509 bis 2.445 Liter alle Möglichkeiten, größere Gegenstände oder Gepäck jeglicher Art mitzunehmen; je nachdem wie viele Personen an Bord sind.

Das Preisspektrum des Hyundai Palisade 3.8 V6 lässt Fahrer europäischer SUV den Glauben an die eigene Marke verlieren. Mit blasser Basisausstattung mit Frontantrieb startet der Oberklasse-SUV in den USA bei gerad einmal 31.550 Dollar. Das sind umgerechnet 28.500 Euro - zugegeben netto. Doch selbst das komplett ausgestattete Topmodell, das elektrische Ledersitze, Head-Up-Display, Allradantrieb, LED-Scheinwerfer, 20 Zöller, verschiedene Fahrerassistenzsysteme und eine üppige Komfortausstattung bietet, kostet gerade einmal 46.400 Dollar / knapp 42.000 Euro. Dafür gibt es in Deutschland gerade einmal einen gut ausgestatteten Kia Sorento mit 200 PS starkem Diesel und der Kombination aus Allradantrieb und Automatikgetriebe. Und gerade daran hapert es wohl am Hyundai Palisade und dem baugleichen Kia Telluride, für die beide kein leistungsstarker Diesel im Angebot ist. Vielleicht sollten es die Koreaner aber einfach einmal versuchen, denn der Palisade wäre auch in Europa ein echtes Topmodell mit sehr viel Familien-SUV für gutes Geld.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgang-Automatik
Motor Bauart:V6 Saugmotor mit variabler Ventilsteuerung
Hubraum:3778
Preis
Neupreis: 46.400 Dollar € (Stand: 2019-11-18)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-11-18

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