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Testbericht

Sebastian Viehmann, 10. März 2010
Wer Rolls-Royce für ein schnödes Massenprodukt hält, muss nach noch exklusiveren Automobilen Ausschau halten. Der Bufori Geneva kostet 300.000 Euro und wird nur 60-mal pro Jahr gebaut. Seine Schöpfer freuen sich, dass das Ultra-Segment gerade in Krisenzeiten blüht.

Wie immer man zum Design des Bufori Geneva stehen mag: In dieser Luxuslimousine wird man wohl kaum übersehen. Der Kleinserienhersteller Bufori aus Kuala Lumpur hat sich einen Namen mit Autos wie dem Zweisitzer La Joya (spanisch für: Das Juwel) gemacht, der im Design an die 30er Jahre erinnert. Exklusivität ist Trumpf: „Alles was nicht die Sicherheitsstruktur des Fahrzeugs beeinflusst, ist machbar“, sagt Marketingchef Felix Haller. So entstanden schon Modelle mit Blattgold-Überzug oder ein pinker Bufori für eine Dame aus Malaysia. Ein Maharadscha wollte einen Wagen mit höherem Dach, damit er seinen Kopfschmuck nicht absetzen musste. Im Interview spricht Buforis Vorstandschef Anthony Khouri über den neuen Geneva und die Ideen hinter seinem Unternehmen.

? Mr. Khouri, wie ist Bufori entstanden? Anthony Khouri: Schon wenn ich mit meinen Brüdern George und Gerry in unserer Kindheit zusammen beim Abendessen saß, haben wir eigentlich immer über Autos geredet und uns vorgestellt: Wenn wir die Chance hätten, ein eigenes Auto zu kreieren, wie würde das wohl aussehen? Schließlich haben wir uns entschlossen, tatsächlich ein Fahrzeug zu bauen. Aus einem reinen Hobby ist dann ein Unternehmen entstanden. Wir hätten damals wohl nicht einmal im Traum daran gedacht, dass wir einmal unsere eigenen Automobile auf dem Genfer Automobilsalon ausstellen würden. ? Was ist das Besondere an ihren Fahrzeugen? Anthony Khouri: Zunächst einmal entstehen sie alle in Handarbeit. Man braucht zum Beispiel 6000 Arbeitsstunden, um einen Bufori Geneva zu fertigen. Und natürlich sehen unsere Autos wunderschön aus! In einem Bufori ignoriert einen niemand. Der Geneva ist unser neuestes Modell, die Produktion wird demnächst beginnen. Die Produktionsversion wird übrigens 20 Zentimeter länger sein als der Prototyp.

? Warum orientieren Sie sich beim Design der Autos so sehr an den 30er Jahren? Der Bufori sieht aus wie ein Auto von Al Capone, wenn er ein „Good Guy“ gewesen wäre. Anthony Khouri: (lacht) Selbst als „Bad Guy” hätte er wohl einen Bufori gefahren. Schließlich kann man den Wagen auch komplett panzern und kugelsicher machen. Aber es stimmt, die 20er und 30er Jahre beeinflussen uns sehr. Es war eine fantastische Ära, in der die Menschen ihr Leben genossen, es gab soviel Musik und Unterhaltung – den Charleston zum Beispiel. ? Und doch gab es ab 1929 eine große Wirtschaftskrise, ähnlich wie heute. Warum entstanden gerade zu dieser Zeit so viele faszinierende und luxuriöse Modelle? Anthony Khouri: Damals wie heute brauchen die Menschen einfach eine Art von Befreiung, etwas, dass Ihnen die gute Stimmung wiederbrachte. Die Autos dieser Zeit, all die Packards, Auburns und Duesenbergs, waren fantastisch. Heute gibt es nur noch Fahrzeuge, die im Computer entstanden sind. Unsere Autos stammen aus einer Ära, in der man tatsächlich noch Kreativität besitzen musste. Man musste einen Traum haben, um etwas zu schaffen, und diesen Traum leben.

? Gleichzeitig haben Sie aber auch High-Teach-Features in ihren Autos. Anthony Khouri: Wir wollen sozusagen die Magie der 30er Jahre mit der Technik von heute verheiraten. Im Geneva zum Beispiel gibt es ein hochmodernes Head-Up-Display. Unsere Autos sind außerdem fast unzerstörbar, die Karosserie besteht aus Kevlar und Karbonfasern. Das hat sich auch schon bewährt. Mein Enkel und mein Neffe zum Beispiel wurden in einem Bufori von einem anderen Wagen gerammt – ein schwerer Unfall, bei dem sie unter normalen Umständen wohl ums Leben gekommen wären. Doch ihnen ist nichts passiert. Nicht umsonst werden Karbon und Kevlar bei Kampfflugzeugen oder in der Formel 1 eingesetzt. Es ist natürlich auch ein sehr teures Material.

? Das Interieur des neuen Geneva soll ganz auf die Kunden zugeschnitten werden. Was gibt es denn so für ausgefallene Wünsche? Anthony Khouri: Ein Bufori ist so groß wie ein Maybach oder Rolls-Royce. Sie können darin mit 200 Km/h fahren und sich dabei eine Tasse Tee oder einen Kaffee machen – einfach auf Knopfdruck. Sie können sich ein virtuelles Büro einrichten mit Touchscreen-Bildschirmen und Internetanschluss rund um die Uhr. Sie können einen Kühlschrank einbauen, einen Champagner-Kühler, einen Humidor für ihre besten Zigarren. Mein persönlicher Geneva zum Beispiel wird mit einem virtuellen Büro eingerichtet sind, und ich werde ihn vielleicht auch panzern lassern.

? Was würden sie mit diesem Auto noch gern erreichen? Wie wäre es mit einem Bufori in einem James Bond-Film? Anthony Khouri: Ich bin sicher, dass es das eines Tages geben wird. Unser Traum ist es zunächst, den Wagen auf der ganzen Welt anzubieten – aber in sehr kleinen Stückzahlen. Unsere Autos können sie nicht einfach beim Händler kaufen. Ein Bufori bleibt für Generationen im Familienbesitz, man gibt ihn an seine Kinder weiter und die wiederum an ihre Kinder. Vom Geneva werden wir maximal 60 Exemplare pro Jahr fertigen, und an dieser Exklusivität halten wir fest.

Zur Person: Anthony Khouri ist Vorstandschef der Bufori Motor Car Company. Sie wurde 1986 im australischen Sydney von den Brüder Anthony, George und Gerry Khouri gegründet. Der erste Bufori entstand noch in Gerrys Garage. 1987 wurde eine Manufaktur aufgebaut, später zog das Unternehmen nach Malaysia um. Heute bietet Bufori den in Handarbeit gefertigten Roadster La Joya an, der von einem 172 PS starken V6-Motor mit 2,7 Litern Hubraum angetrieben wird. Neben der viertürigen Limousine Geneva, die einen V8-Motor von Chrysler unter der Haube hat, soll demnächst auch ein Sportcoupé namens Bufori CS die Modellpalette erweitern. Die ersten Genevas sollen im Juni ausgeliefert werden. Die meisten Modelle der Marke gingen bislang nach Asien, in den Mittleren Osten oder nach Australien, einige fahren aber auch in Europa.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-10

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