Kia Forte Koup 2.0 EX - Jugend forscht
Testbericht
In Europa spielen sich mit VW Scirocco oder Hyundai Genesis wieder
sportliche Mittelklasse-Coupés in den Vordergrund. Kia bringt jetzt den
sehenswerten Forte Koup – zunächst nur in den USA.
Dieser kleine Sportler würde sich auch bei der deutschen Kundschaft
großer Beliebtheit erfreuen. Egal ob der Hotelportier an New Yorks
Madison Avenue oder die deutschen Urlauber an der Straßenkreuzung
Richtung Meat Packing District - der neue Kia Forte Koup ist im Gegensatz
zur müden Limousine ein echter Hingucker. Die Front ist hungrig, die
Scheinwerfer strahlen Dynamik aus und die leicht aufgeblasenen Backen
der Kotflügel machen in dieser kompakten Coupéklasse mächtig Eindruck.
Von hinten erinnert der Kia mit dem verwegenen Namen leicht an das
klassenhöhere Coupé des Renault Laguna. Für ein Sportcoupé wie den
Forte Koup ist ein 16-Zoll-Radsatz nicht nur nach europäischen
Maßstäben zu wenig. Die 17 Zoll des Topmodells Koup 2,4 müssen es
schon sein – mindestens.
Das Design stimmt und der Preis ist eine Kampfansage an die
internationale Automobilindustrie. Die koreanische Sportlichkeit für 2+2
gibt es bereits ab 16.595 Dollar zu kaufen. Der Kunde hat die Wahl
zwischen zwei Vierzylinder-Triebwerken mit 2.0 und 2.4 Litern Hubraum.
Die Leistung der beiden Volumenmotoren liegt mit 156 bzw. 173 PS eng
beieinander. Ein sportlicher Turbo wäre ideal, aber der kleinere der beiden
Motoren ist für den 4,48 Meter langen Forte Koup allemal ausreichend.
Zwar muss sich der Fahrer hier mit einer wenig zeitgemäßen manuellen
Fünfgangschaltung oder einer trägen Viergang-Automatik
auseinandersetzen, doch wo bekommt man in unseren Breiten ein
Fahrzeug in dieser Klasse zu diesem Paket?
Der Preis macht die Musik, aber nicht die ganze Melodie. Doch der Forte
Koup passt. Der Mittelklassewagen ist kompakt genug, schnittig
gezeichnet und sollte insbesondere bei der jüngeren Kundschaft prächtig
ankommen. Das Zielpublikum wird auch im Innenraum deutlich. Vorne
gibt es ordentliche Sportsitze mit etwas zu wenig Bein- und
Schulterauflage sowie ein übersichtliches Cockpit. Und selbst im Fond
können Erwachsene bis 1,70 Meter locker sitzen. Der Kofferraum fasst
356 Liter. Durch den Radstand von 2,64 Meter und die nach vorne
klappenden Vordersitze wird der Einstieg ins Heckabteil jedoch zur
Kletterpartie. Davon abgesehen blickt man über die ein oder andere
preiswerte Materialanmutung hinweg und auch ein Bedienmodul für das
illuminierte Boxensystem stört nicht weiter.
Schließlich kommt auch das Fahrvergnügen nicht zu kurz. Denn wenn
156 PS auf ein Leergewicht von kaum mehr als 1,2 Tonnen treffen,
lässt sich durchaus Sportlichkeit herauskitzeln. Wäre da nur nicht der
nervige Vorderradantrieb mit seinen spürbaren Antriebskräften. Für ein
sportliches Coupé gibt es abgesehen von einem im Winter
erlebenswerten Allradantrieb nur eine Möglichkeit zur
Kraftübertragung: an der Hinterachse. Hier patzt der Kia. Doch zum
Kurvenräuber und Spaßmacher taugt der schnittige Koreaner schon
wegen seiner vergleichsweise weichen Fahrwerksabstimmung und dem
trägen Automatikgetriebe nicht. Immerhin schafft der Fronttriebler 180
km/h Spitze und einen Spurt 0 auf 100 km/h in gut zehn Sekunden.
Der Verbrauch der 156-PS-Version liegt zwischen 7,0 und 9,5 Litern
Normalbenzin auf 100 Kilometer. So sind mit dem 52 Liter fassenden
Kraftstofftank Touren von 600 Kilometern allemal drin. Der 173 PS
starke Forte Koup verbraucht kaum mehr. Hier macht sicher gerade bei
höheren Geschwindigkeiten das serienmäßige Sechsgang-Getriebe
bemerkbar, die auch dem kleinen Motor gut stehen würde.
In dieser Klasse bietet der Kia Forte Koup ein sehenswertes Angebot zu
einem spektakulären Preis. Bereits das Basismodell 2.0 EX bietet für unter
17.000 Dollar (rund 12.500 Euro) ein unschlagbares Angebot. Wer mehr
will: selbst der stärkere Forte Koup 2.4 kostet nicht einmal 18.000 Dollar.
Neben ordentlichen Fahrleistungen und solider Technik garantiert der
Forte Koup einen coolen Auftritt und holt so das letzte aus dem sonst
wenig emotionalen Kia Forte heraus. Für den Knallerpreis gibt es unter
anderem sechs Airbags, ESP, ABS, Soundsystem, beheizte Spiegel,
Klimaautomatik, Tempomat oder umklappbare Rücksitze. Schön, wenn
dieses „Koup“ doch seinen Weg nach Europa finden würde. Der würde
nicht nur Druck auf Scirocco, Genesis oder das bald folgende Astra Coupé
machen, sondern auch prächtig ins Kia-Portfolio passen. Nur Mut!